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Chrystina Häuber - Archäologische Stadtforschung - Teil I: Das Beispiel Rom

 

Dieser Text und die ihn begleitende Karte sind in veränderter Form zum Druck angenommen für:
H. A. Mieg und C. Heyl (Hgg.), Stadt. Ein Interdisziplinäres Handbuch (Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/ Weimar).

[Zusatz vom 24.11.2013: Ist inzwischen in veränderter Form erschienen bei: Verlag J.B. Metzler, Stuttgart, Weimar. Stadt. Ein interdisziplinäres Handbuch. Herausgegeben von Harald A. Mieg und Christoph Heyl. Seiten: 148-163. ISBN 978-3-476-02385-8]


Häuber, Chrystina (2013): Map of Rome, Topographie der Stadt Rom by Chrystina Häuber, Stadtplan, Karte der Stadt Rom, Map of Rome, 
Roma, Antike Stadtmauer, city wall

Legende Karte 1 (Farbe):

In dieser Romkarte sind jene Landschaftselemente, Straßen und Gebäude wiedergegeben, die im Text erwähnt sind. Die übrigen Kartenelemente dienen der besseren Orientierung (z. B. das Colosseum und die Vatikanstadt). Die eingezeichneten Straßen (bis auf die Via Appia, die Via Flaminia und die Via Nomentana, die ebenfalls der Orientierung dienen) haben bereits in archaischer Zeit existiert. Die im Text angesprochenen antiken Gebäude sind als rote Flächen wiedergegeben, antike Straßen als 3 m breite blaue Linien, moderne Straßen als schwarze Linien. Die noch vorhandenen Teilstücke der sog. Servianischen Stadtmauer des 6./ 4. Jhs. v. Chr. sind als 4 m breite hellbraune Linien wiedergegeben, die rekonstruierten Teile der sog. Servianischen Stadtmauer als 4 m breite mittelbraune Linien (das von dieser Stadtmauer eingeschlossene Gebiet ist gelb angelegt). Die Aurelianische Stadtmauer (1. Bauphase 271-275 n. Chr.), einschließlich ihres rekonstruierten Teils auf dem Gianicolo im Transtiberim (Trastevere), ist dunkelbraun angelegt, der Grundriss ihres erhaltenen Teils, der Grundriss der von Urban VIII. (1642-44) auf dem Gianicolo errichteten Stadtmauer und der Grundriss der die Vatikanstadt umschließenden Mauer wurden nach den offiziellen photogrammetrischen Daten der Comune di Roma gezeichnet (jetzt: Roma: Capitale), der Grundriss der Bastion A. Sangallos d. J. (1534) ist olivfarben angelegt, der Grundriss der unter Urban VIII. (1642-44) auf dem Gianicolo errichteten Stadtmauer und der Grundriss der die Vatikanstadt umschließenden Mauer erscheinen ebenfalls olivfarben.
Der Tiber erscheint hellblau, sein Verlauf stellt keine Rekonstruktion der archaischen Situation dar, sondern wurde ebenfalls nach den photogrammetrischen Daten gezeichnet, die den aktuellen Zustand wiedergeben. Die modernen Brücken wurden nicht eingezeichnet. Die Rekonstruktion der sog. Servianischen Stadtmauer basiert zum Teil auf eigenen Forschungen (s. C. Häuber 2011c; ead. in Druckvorbereitung), die der archaischen Strassen auf F. Coarelli 2003, S. 9 sowie A. Carandini und P. Carafa 2012, die Zeichnung der antiken Via Nomentana auf LTUR V (1999) Abb. 89 (Zeichnung: C. Buzzetti und E. Gatti), die Zeichnung des rekonstruierten Teils der Aurelianischen Stadtmauer auf dem Gianicolo auf A. Carandini und P. Carafa 2012, die Rekonstruktion der Nekropole auf dem Esquilin, die als graue Fläche angelegt ist, auf eigenen Forschungen und auf A. Carandini und P. Carafa 2012.
Chrystina Häuber, Rekonstruktion mit dem "AIS ROMA" 2013. Die Karte ist maßhaltig und basiert auf den offiziellen photogrammetrischen Daten der Comune di Roma (jetzt: Roma Capitale), die großzügigerweise von der Sovraintendenza ai Beni Culturali der Comune di Roma (jetzt: Roma Capitale) dem Projekt "AIS ROMA" zur Verfügung gestellt wurden.


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Häuber, Chrystina (2013): 
Map of Rome, Topographie der Stadt Rom by Chrystina Häuber Stadtplan Karte der Stadt Rom Map of Rome Roma Antike Stadtmauer city wall Archäologie
 Geographie Geschichte Archaeology archeologia geografia geography history storia

Legende Karte 1 (Graustufen):

In dieser Romkarte sind jene Landschaftselemente, Straßen und Gebäude wiedergegeben, die im Text erwähnt sind. Die übrigen Kartenelemente dienen der besseren Orientierung (z. B. das Colosseum und die Vatikanstadt). Die eingezeichneten Straßen haben bereits in archaischer Zeit existiert (bis auf die Via Appia, die Via Flaminia und die Via Nomentana, die ebenfalls der Orientierung dienen). Die im Text angesprochenen antiken Gebäude sind als dunkelgraue Flächen wiedergegeben, antike Straßen als 3 m breite graue Linien, moderne Straßen als schwarze Linien. Die noch vorhandenen Teilstücke der sog. Servianischen Stadtmauer des 6./ 4. Jhs. v. Chr. sind als 4 m breite hellgraue Linien wiedergegeben, die rekonstruierten Teile der sog. Servianischen Stadtmauer als 4 m breite mittelgraue Linien (das von dieser Stadtmauer eingeschlossene Gebiet ist hellgrau angelegt). Die Aurelianische Stadtmauer (1. Bauphase 271-275 n. Chr.), einschließlich ihres rekonstruierten Teils auf dem Gianicolo im Transtiberim (Trastevere), ist dunkelgrau angelegt, der Grundriss ihres erhaltenen Teils, der Grundriss der von Urban VIII. (1642-44) auf dem Gianicolo errichteten Stadtmauer und der Grundriss der die Vatikanstadt umschließenden Mauer wurden nach den offiziellen photogrammetrischen Daten der Comune di Roma gezeichnet (jetzt: Roma: Capitale), der Grundriss der Bastion A. Sangallos d. J. (1534) ist mittelgrau angelegt, der Grundriss der unter Urban VIII errichteten Stadtmauer und der Grundriss der die Vatikanstadt umschließenden Mauer erscheinen ebenfalls mittelgrau.

Der Tiber erscheint dunkelgrau, sein Verlauf stellt keine Rekonstruktion der archaischen Situation dar, sondern wurde ebenfalls nach den photogrammetrischen Daten gezeichnet, die den aktuellen Zustand wiedergeben. Die modernen Brücken wurden nicht eingezeichnet. Die Rekonstruktion der sog. Servianischen Stadtmauer basiert zum Teil auf eigenen Forschungen (s. C. Häuber 2011c; ead. in Druckvorbereitung), die der archaischen Straßen auf F. Coarelli 2003, S. 9 sowie A. Carandini und P. Carafa 2012, die Zeichnung der antiken Via Nomentana auf LTUR V (1999) Abb. 89 (Zeichnung: C. Buzzetti und E. Gatti), die Zeichnung des rekonstruierten Teils der Aurelianischen Stadtmauer auf dem Gianicolo auf A. Carandini und P. Carafa 2012, die Rekonstruktion der Nekropole auf dem Esquilin, die als dunkelgraue Fläche angelegt ist, auf eigenen Forschungen und auf A. Carandini und P. Carafa 2012.

Chrystina Häuber, Rekonstruktion mit dem "AIS ROMA" 2013. Die Karte ist maßhaltig und basiert auf den offiziellen photogrammetrischen Daten der Comune di Roma (jetzt: Roma Capitale), die großzügigerweise von der Sovraintendenza ai Beni Culturali der Comune di Roma (jetzt: Roma Capitale) dem Projekt "AIS ROMA" zur Verfügung gestellt wurden.


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Teil I: Das Beispiel Rom

Chrystina Häuber

 

Vorbemerkungen zur archäologischen Stadtforschung

"Die Anfänge des Städtewesens waren mit der kulturhistorischen Stufe der Entstehung von herrschaftlich organisierten Agrargesellschaften verknüpft", schreibt Elisabeth Lichtenberger. `Die Herrschaft trat in zwei Ausprägungen auf, Priesterherrschaft (Priesterkönigtum), das mit Tempelstädten verbunden war, und weltliche Formen der Herrschaft, durch die Burgstädte entstanden sind. Tempelstädte und Burgstädte kennzeichnen die Hochkulturen der Alten Welt (Vorderer Orient, Sumerer, Hethiter). Die Lage der Burg in der Stadt war in den Hochkulturen unterschiedlich. Eine Randlage der Burg war kennzeichnend für alle Stadtkulturen, welche dem Markt die zentrale Position in der Stadt eingeräumt haben.

Die griechische Polis unterschied sich in der politischen Organisation klar von den anderen antiken Hochkulturen. Mit ihr begann die >europäische< Stadtgeschichte. Nach Ernst Kirsten (1956) diente der Vorgang des Synoikismos (siehe dazu den folgenden Beitrag von R. F. Docter), eine `Zusammensiedlung' älterer Vorsiedlungen, als Schutzmaßnahme und Machtkonzentration. Er war mit einer >Demokratisierung< verbunden in der Weise', "daß größere Teile der Stadtbevölkerung in den Genuß der Gleichberechtigung kamen. Während in der Polis eine Selbstverwaltung entstand, verblieb das umgebende Land des Stadtstaates in der Hand von städtischen Grundbesitzern und wurde von deren Sklaven bearbeitet" (E. Lichtenberger 1998, 34-35).

Wie der vorliegende Band beweist, erfährt `Stadtforschung' gegenwärtig eine neue Blüte. Bereits der antike Autor Vitruv, ein Zeitgenosse Julius Caesars, teilte die "Stadtrepräsentation" ein in "Grundriss, Aufriss und die räumlich-perspektivische Darstellung" (H.-U. Cain und A. Haug 2011, S. XII). Stadtforschung ist nun keineswegs darauf beschränkt, doch viele Forscher widmen sich nach wie vor diesen Thematiken. Explizit zum Thema `archäologische Stadtforschung' haben sich u. a. der Architekt und Bauforscher D. Mertens (2000) und die Klassischen Archäologen H.-U. Cain und A. Haug (2011, S. XVIII) geäußert.

Dieter Mertens (2000, 229) schreibt: "Auf dem komplexen Gebiet der antiken Stadtforschung sind Wissenschaftler verschiedener Disziplinen - Historiker, Epigraphiker, Siedlungsgeographen - zusammen mit Archäologen und Architekten tätig. In keinem anderen Zweig der Altertumswissenschaften ist daher fächerübergreifende Zusammenarbeit in höherem Maße erforderlich. Gleichwohl verstehen wir unter archäologischer Stadtforschung in erster Linie die Beschäftigung mit der Stadt in ihrer physischen Gestalt und mit dem durch die archäologischen Hinterlassenschaften bezeugten Leben in ihr"; vgl. op. cit. S. 247-248. Mertens konzentriert sich in diesem Beitrag auf die griechischen Kolonialstädte in Unteritalien und Sizilien. Ihm sind natürlich der hohe Zerstörungsgrad dieser antiken Städte und unser lückenhaftes Wissen über sie bewußt, dennoch beschäftigt er sich mit diesen Städten in ihrer Gesamtheit. Es ist meines Erachtens diese Herangehensweise, die `(archäologische) Stadtforschung' ausmacht. Forscher, die lediglich ein einzelnes Gebäude in einer Stadt untersuchen, sind somit noch nicht als `Stadtforscher' ausgewiesen - selbst wenn es sich um einen besonders bedeutenden Gebäudekomplex handeln sollte.

Ein anderes Problem, das meines Wissens in diesem Zusammenhang noch nicht thematisiert worden ist, kommt in der archäologischen Stadtforschung hinzu: in einigen Fällen wissen die Ausgräber antiker Befunde genau, wo sie sich befinden, weil weder die städtische Siedlung an dieser Stelle jemals aufgegeben wurde, noch die Kenntnis ihres antiken Namens verloren ging. Problematisch wird es dagegen dann, wenn es darum geht, eine antike Stadt, für welche diese Siedlungskonstanz fehlt, nur gestützt auf archäologische Befunde, identifizieren zu wollen. Die entsprechende Motivation erklärt sich aus der Hoffnung des entsprechenden Ausgräbers oder der Ausgräberin, im Vorrat der antiken Schriftzeugnisse Nachrichten über den untersuchten Ort zu finden.


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Herkulaneum und Pompeji, zwei campanische Landstädte, stellen diesbezüglich besondere Glücksfälle dar. Herkulaneum wurde im Jahre 1738 zufällig wiederentdeckt. Die von den Gelehrten der Zeit ausgesprochene Identifizierung dieses Platzes mit der seit dem Vesuvausbruch 79 n. Chr. verschwundenen Stadt Herkulaneum hat sich bewahrheitet. Entsprechendes gilt auch für das vom Vesuv verschüttete Pompeji, das 1748 wiederentdeckt werden sollte (A. H. Borbein et al. 2000b, 12).

Der gleichsam `umgekehrte' Versuch besteht darin, nach Städten zu suchen, die aus antiken Schriftquellen bekannt sind. Das berühmteste Beispiel einer diesbezüglichen Identifizierung, Troia, ist nach wie vor umstritten und wird von dem Philologen und Althistoriker T. P. Wiseman (2008, 311) wie folgt kommentiert: "The trouble with archaeological discoveries is that they encourage the Schliemann fallacy: find the site of Troy, and you've proved the Iliad is true".

Die Geschichte berühmter Ausgrabungen, vor allem jener des 19. und 20. Jhs., in denen neben ganzen Städten auch überregional bedeutende Heiligtümer untersucht worden sind, und zu denen die Großgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) zählen, haben die Klassischen Archäologen Adolf H. Borbein, Tonio Hölscher und Paul Zanker (2000b, 13) dargestellt und kommentiert: mit "den Großgrabungen [im 19. Jh.] und ihrer Propaganda-Wirkung wuchs das Selbstbewußtsein der Archäologen. In der positivistischen Endphase der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts glaubten sie, die gesamte materielle Überlieferung in allen von den antiken Mittelmeerkulturen berührten Regionen abschließend klassifizieren, datieren und deuten zu können". Die Autoren selbst zeichnen dagegen ein sehr kritisches Bild dieser Unternehmungen. Der Bauforscher Gottfried Gruben (2000, 262) wies in diesem Zusammenhang treffend darauf hin, `dass überall Kunstwerke gesucht, aber hauptsächlich Bauwerke gefunden wurden', weshalb der Bauforschung eine Schlüsselrolle zugewachsen sei, und wies (S. 266) am Beispiel der französischen Großgrabung auf der Insel Delos darauf hin, dass "Trotz einer auf sechsunddreißig Bände angewachsenen Publikation ... dem Notstand nicht abzuhelfen [ist], daß die effiziente Ausgrabung des mit 23 ha umfangreichsten Ruinenareals Griechenlands von einer angemessenen Dokumentation nicht mehr eingeholt werden kann, da die Häuser zerfallen und Monumente restauriert werden müssen, ehe sie publiziert sind". Weitere Beispiele dieser Art und ihre spezifischen Probleme nennt Paul Zanker (2010).

Die zentrale Bedeutung der Romforschung

Forschungen zum antiken Rom betreiben außer den von Mertens genannten Wissenschaftlern z. B. auch Personen aus dem Fachgebiet Geomatik, Geologen und Archivare. Die nahezu gesamte Bandbreite der aktuellen Forschung zum antiken Rom ist 2004 beim Symposium "Imaging Ancient Rome" in Rom vorgestellt worden (L. Haselberger und J. Humphrey 2006). Nicht vertreten bei diesem Symposium waren Panoramen, von denen das `Leipziger Rom-Panorama 2005', welches die Stadt im Jahre 312 n. Chr. wiedergab, im Jahre 2007 Anlaß zu dem Leipziger Kolloquium "Das antike Rom und sein Bild" gegeben hat (H.-U. Cain, A. Haug und Y. Asisi 2011). Die Semantik des Stadtbildes der antiken Stadt Rom und seiner einzelnen Elemente, Bild-Räume und ihre Betrachter am Beispiel des antiken Rom, sowie verschiedene Lebenswelten im antiken Rom werden gegenwärtig von den hier genannten und weiteren Wissenschaftlern ebenso untersucht, wie `die Stadt als Feld multidisziplinärer Forschung', sowie `die Stadt als kultureller Raum' (die beiden letztgenannten Themen auch im vorliegenden Band). Zusätzlich wird überdies `das antike Rom und sein Bild als Symbol für die Welt schlechthin - als Ausgangspunkt und Zielpunkt abendländischer Identitätskonstruktionen' untersucht (H.-U. Cain und A. Haug 2011, S. XX).

Die hier genannten Vertreter und Vertreterinnen der Klassischen Archäologie und Bauforschung, die sich mit der antiken Stadt Rom beschäftigen, kann man grundsätzlich daran unterscheiden, ob sie sich in ihren Forschungen auf `mentale Räume' beziehen, oder auf lagegetreue und katasterbasierte Karten des antiken Rom mit geographischen Koordinaten, welche geologische Erkenntnisse mit einbeziehen (oder auf daraus abgeleitete Visualisierungen). Oder anders ausgedrückt, ob an den entsprechenden Forschungen Geographen, Geomatiker und Geologen beteiligt sind oder nicht. Beide Forschungsrichtungen unterscheiden sich sowohl in ihren wissenschaftlichen Zielsetzungen, als auch in ihren wissenschaftlichen Ergebnissen und sind fundamental voneinander verschieden.


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Die neuen topographischen Lexika (L. Richardson 1992; LTUR 1993-2000; LTUR SUBURBIUM 2001-2008) sind ein untrügliches Anzeichen dafür, dass auch in Rom `archäologische Stadtforschung' seit geraumer Zeit eine neue Blüte erfährt, außerdem stellen sie eine wichtige Basis für derartige Forschungen dar. Die `Stadtforschung' ist in der Klassischen Archäologie noch nicht so etabliert wie die `Stadtgeographie' in der Geographie, daher gibt es bisher keine entsprechenden Handbücher, die sowohl für die Stadtgeographie bereits zur Verfügung stehen (vgl. z. B. die daher eingangs zitierte Monographie von E. Lichtenberger 1998; sowie H. Heineberg 2006; siehe für die Alte Geschichte den folgenden Beitrag von R. F. Docter), als auch für die Geologie der Stadt Rom (vgl. z. B. R. Funiciello, G. Heiken, D. De Rita und M. Parotto 2006). Die Lektüre dieser Werke lehrt, dass - was natürlich auch für Stadtforschung im Bereich der Klassischen Archäologie gilt - an diesen Fragestellungen interessierte Forscher ständig sowohl das Ganze, als auch alle möglichen Details einer Stadt in den Blick nehmen.

Im Folgenden kommen einige der Schwierigkeiten zur Sprache, die in der `archäologischen Stadtforschung' bei der Erforschung der Details auftauchen können. Diesen 17 Punkten eines `Topographischen Manifests - nicht nur gültig für Rom' liegen zahlreiche Forschungsbeispiele zu Grunde (vgl. C. Häuber und F. X. Schütz 2004, 109; C. Häuber 2005; ead. in Druckvorbereitung).

1. Gebäude oder Landschaftselemente der antiken Stadt Rom, die aus antiken Testimonia (z. B. Schriftquellen, Münzen, archäologischen Funden wie Inschriften usw.) bekannt sind, können bereits im Altertum unterschiedlich bezeichnet worden sein, und obendrein von Antiquaren späterer Jahrhunderte pseudo-antike Toponyme erhalten haben. Die modernen topographischen Lexika enthalten nur Beiträge zu antiken Gebäuden/ Landschaftselementen, die aus antiken Testimonia bekannt sind, pseudo-antike Toponyme werden darin nur sehr selten erwähnt.

2. Viele antike Architekturen Roms erscheinen auf alten Karten und Stadtansichten. Dabei handelt es sich nicht nur um bekannte Gebäude, die, als diese `Bildquellen' entstanden sind, häufig noch viel besser erhalten waren, sondern auch um eine Vielzahl von nicht identifizierten antiken Ruinen.

3. Die Identifizierung einer (zuvor unbekannten) antiken Architektur gelingt nicht immer nur anhand von Analysen ihres Bautyps, ihrer Bautechnik und der Bodenfunde, aus denen sich unter Umständen ihre mögliche Funktion und Datierung ableiten lassen. Hilfreich für ihre Identifizierung kann auch die Bestimmung ihrer Lage innerhalb einer der XIV augusteischen Regionen (Stadtviertel) sein.

4. In der Antike können sich am selben Ort verschiedene Gebäude/ Landschaftselemente befunden haben. Dies gilt zusätzlich auch für die Neuzeit.

5. In der Neuzeit können Orte und Architekturen im Laufe der Zeit verschiedene Namen getragen haben und die Schreibweise dieser Namen kann erheblich differieren. Dies gilt analog für die Adelspaläste (Palazzi) und für die Mitglieder der Adelsfamilien, die im Zusammenhang archäologischer Forschungen von Bedeutung sein können. So können letztere mit Namen bezeichnet werden, die auf ihre Familie(n), auf ihre (wechselnden) Titel oder auf ihre (wechselnden) Ämter Bezug nehmen. Auch die im 19. Jahrhundert neu ausgegrabenen antiken Architekturen und die damals neu angelegten Straßen wurden in vielen Fällen zunächst anders bezeichnet als heute, nicht selten haben diese Namen und Ortsbezeichnungen seither mehrfach gewechselt.

6. Viele Fundberichte früherer Jahrhunderte sind auf den ersten Blick unverständlich.

7. Die Tatsache, dass für einen Ort keine Funde überliefert sind, bedeutet nicht, dass dort nichts entdeckt worden ist.

8. Für den Zeitraum der großen Baumaßnahmen in Rom (von ca. 1870 bis 1911) gibt es zahlreiche publizierte Ausgrabungsberichte ohne Bilddokumentation. Für jene Funde dieser Zeit, deren Herkunft nicht hinreichend dokumentiert wurde, ist es heute schwierig, ihre Provenienz zu rekonstruieren.


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9. In dieser Epoche kam es vor, dass archäologische Entdeckungen in Rom (scheinbar) bereits im Kalenderjahr vor ihrem tatsächlichen Funddatum erwähnt worden sind. Die entsprechenden Fachzeitschriften erschienen damals faszikelweise und die Herausgeber zögerten manchmal deren Erscheinen ein wenig heraus, wenn sie ihre Leser möglichst zeitnah über besonders spektakuläre Funde unterrichten wollten. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass viele Funde erst lange nach ihrer Entdeckung zum ersten Mal publiziert worden sind, ohne dass auf diese Tatsache eigens hingewiesen worden wäre.

10. Die unter 8. erwähnten publizierten Ausgrabungsberichte können Angaben zur geographischen Lage von Befunden, zu Entfernungen, Zeiträumen und Maßen (von Gebäuden und Funden) enthalten, die aus heutiger Sicht schwer verständlich sind.

11. Grundlage der unter 8. erwähnten Berichte waren von den Ausgräbern vor Ort angefertigte handschriftliche Notizen und Zeichnungen, die zum großen Teil unpubliziert geblieben sind. Es ist daher gegenwärtig theoretisch jederzeit möglich, in diesem Material des 19./ beginnenden 20. Jhs. bedeutende Entdeckungen zu machen, die geeignet sind, seit Jahrzehnten für sicher gehaltenes Wissen in entscheidenden Punkten zu widerlegen.

12. Karten und Kataster können `Objekte' enthalten, die zum Zeitpunkt ihrer Publikation nicht mehr existierten und solche, die zwar geplant waren, jedoch erst später oder gar nicht zur Ausführung gelangt sind.

13. Es kommt vor, dass exakt derselbe Name im Laufe eines längeren Zeitraums zur Bezeichnung verschiedener Straßen gedient hat, wobei zu jeder Zeit immer nur eine Straße diesen Namen trug. Es kommt ebenfalls, und zwar sehr viel häufiger vor, dass gleichzeitig Straßen (und Grundstücke) mit ähnlich lautenden Namen existieren. Straßen können ihren Verlauf und ihre Gestalt ändern, und dabei ihren Namen behalten. Der Name einer Straße kann geändert werden, und innerhalb einer Straße können die Hausnummern wechseln.

14. Verschiedene Architekturen können denselben Namen tragen. Dies ist häufig bei den frühen Kirchen Roms zu beobachten, die im Laufe ihrer langen Geschichte (unter Umständen mehrfach) ihre Gestalt und Orientierung und sogar ihren Standort, aber nicht ihren Namen geändert haben. Nicht weniger kompliziert ist die Geschichte jener Gebäude, die als Kirche gedient haben, wenn deren Patrozinium gewechselt hat, in einigen Fällen sogar mehrfach. Die frühen Kirchen stehen zumeist am Standort einer antiken `paganen' Architektur, die unter Umständen ihrerseits ebenfalls eine komplexe Bau- und Nutzungsgeschichte aufweist.

15. Verschiedene Forschungsmeinungen sind häufig darin begründet, dass die jeweiligen Autoren auf unterschiedlicher Datenbasis argumentieren.

16. Bei archäologischen Karten kommt es vor, dass der korrekt eingetragene Grundriss einer ausgegrabenen Architektur irrtümlich mit einem Gebäude identifiziert wird, das in antiken Testimonia überliefert ist. Dies kann, wenn das Versehen erkannt worden ist, dazu führen, dass in allen zeitlich danach publizierten Karten nicht nur die falsche Beschriftung verschwunden ist, sondern die entsprechende Architektur ebenfalls.

17. Der gleichsam `umgekehrte' mentale Vorgang lässt sich ebenfalls belegen, kommt jedoch im Gegensatz zu dem in Punkt 16. genannten Beispiel sehr häufig vor. Kartographische Rekonstruktionen auf archäologischen Karten haben eine außerordentliche Konstanz. Sie werden häufig auch dann noch weiter tradiert, wenn sich bereits alle Prämissen als falsch erwiesen haben, die ursprünglich Anlass zu dieser Rekonstruktion gegeben hatten.

Die unter 15. genannten auffällig verschiedenen gleichzeitigen Forschungsmeinungen zu demselben Sachverhalt der stadtrömischen Topographie lassen sich häufig damit erklären, dass den jeweiligen Autoren jene Schwierigkeiten nicht bewusst gewesen sind, die in den hier aufgelisteten 17 Punkten aufgeführt sind.


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Rom

Historische Einführung

Nach der antiken Tradition wurde Rom in der Mitte des 8. Jhs. v. Chr. gegründet, eine Behauptung, die F. Coarelli (2003, 8; vgl. M. Albertoni 1983, 142, 143, 151) durch die Erkenntnisse der modernen Forschung bestätigt sieht und mit der etwa gleichzeitig einsetzenden griechischen Kolonisation des westlichen Mittelmeers in Verbindung bringt. Der protourbane Siedlungskern Roms auf dem Kapitol existierte nach den neuesten Erkenntnissen bereits im 14. Jh. v. Chr., das heißt während der Mittleren Bronzezeit (BullCom 2001, 270, 285; 291-2981; T. P. Wiseman 2008, 1) und die protourbanen Siedlungskerne auf dem Palatin und Quirinal werden jetzt ins 10. Jh. v. Chr. datiert (Ende der Bronzezeit - Beginn der Eisenzeit). Als Folge der neuen Chronologie, die diesen Datierungen zu Grunde liegt (E. La Rocca et al. 2001, 175-176, 220-221), lässt sich nun jedoch eine bedeutende `stadtplanerische' Entscheidung bereits in die 1. Hälfte des 10. Jh. v. Chr. datieren: der Bestattungsplatz an der Straße Sacra Via am Forum Romanum, beim späteren Tempel des Kaisers Antoninus Pius und der Faustina, sowie jener im Bereich des späteren Augustusforums, werden aufgegeben und die Belegung der Nekropole auf dem Esquilin begonnen, die sich zur größten Roms und zur bedeutendsten des gesamten Imperium Romanum entwickeln sollte. Dort befand sich auch spätestens seit dem 6. Jh. v. Chr. ein archaischer Siedlungskern, der bislang nicht beachtet worden ist. Er wurde am höchsten Punkt des Esquilins, dem Fagutal, entdeckt (C. Häuber in Druckvorbereitung). Der Fagutal war ein Teil des Oppius, der zusammen mit dem Cispius zum Esquilin gehörte.

Die Nekropole auf dem Esquilin wurde in dieser ersten Phase ihres Bestehens entlang der Straße Clivus Suburanus angelegt, die älter ist als die Stadt Rom selbst (C. Salone 1980, 17). Während die späteren, außerhalb der sog. Servianischen Stadtmauer gelegenen Teile der Nekropole bereits seit dem Ende des Jahres 1873 zu Tage gekommen waren (M. Albertoli 1983, 140 und passim), wurde ihr hier betrachteter Teil entdeckt, als man im Jahre 1885 zwischen der Kirche S. Martino ai Monti und der modernen Via Merulana die neue Straße Via Giovanni Lanza erbaut hat (E. La Rocca et al. 2001, 176; vgl. M. Albertoni 1983, 142).

Jene planerischen Entscheidungen und Baumaßnahmen, die Rom dann definitiv als städtisches Zentrum ausweisen, und die für alle Zukunft das Stadtbild prägen sollten, werden von den antiken Schriftquellen den mythischen Königen Roms zugeschrieben, dem Stadtgründer Romulus und sechs weiteren Königen (Mitte 8. Jh.- bis 510/ 509 v. Chr.), im Besonderen den noch zu besprechenden `Tarquiniern' (F. Coarelli 2003, 9): Errichtung von Comitium (dem Platz für Volksabstimmungen) und Curia (dem Gebäude für die Senatsversammlungen) am Forum Romanum (K. S. Freyberger 2009), Bau des Entwässerungskanals Cloaca Maxima zur Trockenlegung des Forum Romanum-Tals, Trockenlegung des Tals zwischen Palatin und Aventin mit Anlage des Circus Maximus (wo u. a. Wagenrennen stattfanden), Anlage des Forum Romanum als Platz (für Versammlungen des gesamten Volkes), Nutzung des Marsfeldes für Heeresversammlungen, Bau der sog. Servianischen Stadtmauer (im 6. Jh. v. Chr.) und zahlreicher Tempel, wobei der auf mächtigen Substruktionen stehende Tempel für Iuppiter Optimus Maximus, Iuno und Minerva auf dem Kapitol, der Hauptstaatskult der Römer, unter der Herrschaft des letzten Königs, Tarquinius Superbus, nahezu vollendet worden sein soll (L. Richardson 1992, s. v.; LTUR, s. v.).

Auf die Königszeit folgte die Republik (510/509-31 v. Chr.). In dieser Zeit wurden alle monumentalen Architekturen aus den in Rom und Umgebung anstehenden Baumaterialien errichtet, z. B. die ersten für Rom so charakteristischen Aquaedukte, von denen schließlich insgesamt 11 die Stadt versorgen sollten, und die Kaiserzeit (31 v. Chr. - 476 n. Chr.), mit prächtigen, nun marmorverkleideten Bauten: den Triumphbögen, Kaiserfora, kaiserlichen Basiliken, Kaiserthermen, Tempeln für Götter und vergöttlichte Kaiser, sowie Theatern für Aufführungen aller Art, wie z. B. das Colosseum (in dem hauptsächlich Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe, aber auch theatralisch inszenierte Exekutionen stattfanden), sowie den Kaiserpalästen auf dem Palatin, die, insgesamt betrachtet, auch heute noch nicht nur das Stadtbild Roms, sondern auch die Vorstellung vom antiken Rom wesentlich prägen. Im Jahre 293 n. Chr. führte Kaiser Diocletian die Tetrarchie ein, was die Teilung in weströmisches und oströmisches Reich zur Folge hatte, 330 n. Chr. verlegte Kaiser Konstantin der Große seine Residenz von Rom nach Byzantion, das er in Konstantinopel umbenannt hat (heute: Istanbul), und im Jahre 476 n. Chr. endete das weströmische Reich. Die Bedeutung Roms hat die Klassische Archäologin Amanda Claridge (2010, back cover) treffend zusammengefaßt: "The city of Rome is the largest archaeological site in the world, capital and showcase of the Roman Empire and the centre of Christian Europe". Ihr Hinweis auf das Papsttum erklärt gleichzeitig, warum die Stadt Rom und ihre inzwischen annähernd dreieinhalbtausendjährige Geschichte bereits seit Jahrhunderten auf einzigartig intensive Weise erforscht worden waren, ehe die Stadt seit 1870 wieder Hauptstadt Italiens geworden ist, was diesen Prozeß noch wesentlich verstärkt hat.


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Während der Republik erobert der Stadtstaat Rom die italische Halbinsel und die Länder rund um das Mittelmeer, ein Prozess, der auch in der Stadt selbst in allen Bereichen des Lebens zu großen Veränderungen führt. Am Ende wird sie eine Millionenstadt sein und die gewaltigen innen- und außenpolitischen Umwälzungen haben letztendlich die Entstehung des Principats zur Folge. Dieser phänomenale Aufstieg Roms war neben den formidablen Eigenschaften seiner Bewohner - sie waren glänzende militärische Eroberer, und es gelang ihnen anschließend, die annektierten Gebiete zu einem gut funktionierenden politischen Ganzen umzuformen - eine Folge des klug gewählten Standortes ihrer Stadt. Rom liegt am Tiber, der in der Antike große Bedeutung als Wasserstraße besaß, und zwar genau da, wo es in der Nähe der Tiberinsel die einzige Furt am Unterlauf des Flusses gab, das heißt, wo eine Reihe von Fernstraßen den Fluß überquerten. Diese verliefen vom Meer ins Inland, verbanden außerdem Latium, Etrurien und Campanien miteinander (C. Salone 1980, 17) und hatten lange vor Gründung der Stadt Rom dazu geführt, dass sich an dieser Stelle ein Rindermarkt befand, das spätere Forum Boarium (F. Coarelli 2003, 8). Hinzu kam, dass der Kapitolshügel ganz nah am Tiber liegt, weshalb seine Bewohner diesen Verkehrsknotenpunkt mühelos kontrollieren konnten. Obendrein gab es am Fuße des Kapitols, wie überall am linken Tiberufer, reichlich fließende Süßwasserquellen. Die Geologen Renato Funiciello, Grant Heiken, Donatella De Rita und Maurizio Parotto (2006, 1-38) weisen daher zu Recht auf Tatsachen hin, die bisher nicht die gebührende Beachtung gefunden haben: es waren die geologischen Ressourcen am unmittelbaren Standort der Stadt Rom und jene ihrer weiteren Umgebung, verbunden mit der Lage der Stadt in der Nähe des Mittelmeers, welche die unverzichtbaren Voraussetzungen dafür gebildet haben, dass die Römer ein Weltreich dieser Größenordnung überhaupt aufbauen, und über einen sehr langen Zeitraum erhalten konnten. Und der Althistoriker John R. Patterson (2010, 232) hat die Forschungsergebnisse zu Rom der letzten 20 Jahre wie folgt zusammengefaßt: "The history of the leading men of Rome cannot be detached from that of the urban masses, but neither can it be separated from that of the broader hinterland, and the systems for the exploitation of that hinterland, which allowed their city to grow and flourish on such a scale".

Stadtrömische archäologische Bodenfunde: drei Beispiele

Die im Folgenden beschriebenen Beispiele werden bewußt nicht in ihrer chronologischen Reihenfolge behandelt, weil es vielmehr darum geht, mit ihrer Hilfe Zusammenhänge zu erklären, die weit über ihre genaue zeitliche Verortung hinausweisen.

Romforscher sehen sich mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. Zum einen befindet sich das Stadtzentrum noch an derselben Stelle wie in der Antike, was zur Folge gehabt hat, dass die antiken Architekturen Roms mitsamt ihren Ausstattungen im Laufe der Zeit entsprechend stark zerstört worden sind. Hinzu kommt, dass Roms Stadtgebiet während der Antike ständig vergrößert wurde, in nachantiker Zeit wieder wesentlich kleiner war, um dann seit 1870 erneut permanent zu wachsen. Zweitens haben die Römer erst ab ca. 300 v. Chr. damit begonnen, ihre eigene Geschichte zeitnah aufzuschreiben. Dieses `Geschichtsvakuum' wurde im Nachhinein von den jeweils führenden Adelsfamilien der Republik in ihrem Sinne `gestaltet'. Dies beweisen die Lucretiageschichte, das heißt die Legenden um die Vertreibung des letzten Königs, Tarquinius Superbus (510/509 v. Chr.), und die Erfindung jener fünf Männer, die im angeblich unmittelbar daran anschließenden ersten Jahr der Republik Consuln gewesen sein sollen - Legenden, für die offenbar die Geschichte Athens zum Vorbild gedient hatte (D. C. Moses 1993; T. P. Wiseman 2008, 137-139, 234, 293-305, 306-319). Ein drittes Problem stellt die Bewältigung der über 1000jährigen Forschungsgeschichte zu Rom dar, wobei für die Erforschung der Topographie der antiken Stadt, sowie für die Erforschung der in früheren Jahrhunderten erfolgten archäologischen Entdeckungen gerade die ältere Literatur von Bedeutung ist (R. Lanciani 1902-2002). Klassische Archäologen publizieren in `mehr als 25', bzw. in 29 modernen Sprachen (J. R. Brandt 1999; A. Wallace Hadrill 2008), es ist jedoch unbekannt, in wie vielen Sprachen über das antike Rom geschrieben wird, und wie viele Fachdisziplinen an dieser Diskussion beteiligt sind. Da im Übrigen alle Klassischen Archäologen, die sich mit Rom beschäftigen, interdisziplinär arbeiten, erscheint der Versuch, die Besonderheiten `archäologischer Stadtforschung' ausgerechnet am Beispiel Roms aufzeigen zu wollen, auf den ersten Blick nahezu unmöglich zu sein.


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Um dennoch den spezifischen Beitrag der Archäologie bei der Erforschung der antiken Stadt Rom zu verdeutlichen, wird hier statt dessen das Potential stadtrömischer archäologischer Bodenfunde anhand von drei Beispielen vorgestellt, und sodann zusammengefasst, wie diese im Kontext von Erkenntnissen anderer Fächer als Hinweise auf die Charakteristika des antiken Rom und seiner Entwicklung gesehen werden. Diese Beispiele zeigen, dass die Deutung stadtrömischer archäologischer Bodenfunde nicht immer einfach ist, dass diese Funde geeignet erscheinen, einen Teil der einschlägigen antiken schriftlichen Überlieferung in Frage zu stellen, und dass sie vor allem Informationen über jene frühen Zeiträume liefern können, für die keine gleichzeitigen antiken Schriftquellen zur Verfügung stehen.

Das erste Beispiel sind Funde des beginnenden 6. Jhs. v. Chr., die im Heiligtum der Fortuna und der Mater Matuta am Forum Boarium ausgegraben worden sind, das unmittelbar am Tiberhafen in Rom gelegen war. Als zweites Beispiel folgt Keramikgeschirr des 7. Jhs. v. Chr. aus der großen Nekropole auf dem Esquilin mit den ältesten, bislang in Rom angetroffenen Inschriften. In allen diesen Fällen handelt es sich um Einzelfunde, die sich dadurch auszeichnen, nicht in Rom angefertigt worden zu sein. Während diese Funde Anlaß zu weitreichenden und gut begründeten Schlüssen gegeben haben, entziehen sich andere archäologische Entdeckungen einer Erklärung. Dies kann selbst dann der Fall sein, wenn Vergleichbares insgesamt in großen Mengen bekannt und erforscht, und nicht einmal auf Rom beschränkt ist. Dies ist der Fall in unserem dritten Beispiel, dem Wechsel von der Brand- zur Körperbestattung (spätes 1. - spätes 2. Jh. n. Chr.), dessen Ursachen man auch in Rom aus den im Folgenden skizzierten Gründen gerne besser verstehen würde. Bei einem Beurteilungsversuch der ersten beiden Beispiele steht die Frage im Raum, wie und warum die genannten Einzelfunde, die zumeist auch noch besonders kostbar sind, nach Rom gelangen konnten, während das dritte Beispiel zweifellos über die in Rom ansässige Bevölkerung dieser Zeit Auskunft gibt. Wie wir im Folgenden sehen werden, geben aber auch die beiden ersten Beispiele Auskunft über die Bevölkerung der Stadt Rom ihrer Zeit.

Der historische Kontext der drei Beispiele stadtrömischer archäologischer Bodenfunde

Zur Erklärung der Bedeutung dieser archäologischen Bodenfunde muss weiter ausgeholt werden. Der mythische Gründer Roms, Romulus, hatte angeblich alle seine Bürger mit einem gleich großen Stück Land ausgestattet (zwei iugera = 0,504 Hektar; vgl. F. X. Schütz 2008, 61), eine Geschichte, die natürlich auf die griechischen Kolonisten Bezug nimmt, die ja tatsächlich ein gleich großes Baulos zugeteilt erhielten (W. H. Gross 1979, 338; D. Mertens, 2000, 234, 235, 239, 241; siehe den Beitrag von R. F. Docter). Dass in Rom im Laufe der Zeit Adelsfamilien entstanden sind, wird z. B. darauf zurückgeführt, dass einige dieser Männer Kontakte zu anderen Völkern, u. a. mit Griechen unterhielten, und auf diese Weise reich geworden seien (M. Albertoni 1983, 143; T. J. Cornell 1996, 1322; F. Coarelli 2003, 8). Mit dieser Annahme ließe sich erklären, warum die in den ersten beiden Beispielen erwähnten Gegenstände nach Rom geraten sind. Andere Forscher bieten ein gleichsam `umgekehrtes' Erklärungsmodell, demzufolge griechische Prospektoren diese Objekte in Rom eingeführt hätten (T. P. Wiseman 1994, 29). Im Übrigen lassen sich in Latium und Rom bereits in der Mitte des 8. Jhs. v. Chr. ausländische Handwerker nachweisen (M. Albertoni 1983, 151).

Ein Problem sei gleich zu Anfang bei der Betrachtung des erstgenannten Lösungsvorschlags mitgeteilt: die Gründungslegenden Roms, das heißt auch die Geschichten um Romulus und Remus, entstammen erst dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. (T. P. Wiseman 2008, 15-17, 149-152; id. 2010, 17). Der für Rom überlieferte Synoikismos, den man in der Antike gleichfalls mit dem Stadtgründer Romulus sowie mit dem Sabinerkönig Titus Tatius in Verbindung brachte (der die protourbane Siedlung auf dem Quirinalshügel gegründet haben soll), wird dagegen von der modernen Forschung für wahr gehalten. Dies kann man aus archäologischer Sicht darin bewiesen sehen, dass die Sacra Via, eine archäologisch nachgewiesene, zum Forum Romanum führende Straße, den Namen `Via' in der Antike trug, was beweist, dass sie sich zum Zeitpunkt ihrer Benennung `außerhalb der Stadt' befunden hat (F. Coarelli 1999, 226, 227). Und zwar offenbar außerhalb der protourbanen Siedlung auf dem Palatin, die Romulus gegründet haben soll. Nach diesem Erklärungsmodell wurde die `Palatinstadt' im Norden von dieser Straße begrenzt, bzw. trennte die Sacra Via die `Palatinstadt' von der Siedlung des Titus Tatius. Hierzu ist anzufügen, dass die Stadt Rom tatsächlich, wie in dieser Geschichte ihres Synoikismos behauptet wird, vom Tiber aus in östlicher Richtung gewachsen ist. Es gab ja die frühen Siedlungskerne auf dem Kapitol, Quirinal, Fagutal und Palatin, letzterer mit der angeblichen Hütte des Stadtgründers Romulus (die `Casa Romuli'), in deren Nähe sich später Kaiser Augustus ansiedeln sollte (das sog. Augustushaus neben der `Casa Romuli' ist allerdings mit Sicherheit nicht die von Augustus bewohnte Domus).


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Das Besondere Roms - im Unterschied zu vergleichbaren gleichzeitigen griechischen Stadtstaaten - bestand nun tatsächlich in der ethnischen Vielfalt seiner Bürger, die angeblich Romulus zu einem Teil von nah und fern angeworben haben soll, indem er Flüchtlingen auf dem Kapitol Asyl gewährte. Böse Zungen behaupteten, es habe sich daher bei seinen Bürgern um ein "ramassis de gens sans foi ni loi" gehandelt, wie P. Gros schreibt (`einen Haufen Leute ohne Treu und Recht'), die deshalb jedoch seit Beginn ihrer Geschichte über eine "force redoutable" (`furchtbare Kraft'; P. Gros 2010, 5) verfügt hätten, nämlich die ihrer beispiellosen Begabung, sich alles Fremde und Neue anzueignen: "Rome, à l'école du monde que'elle a conquis, crée à elle seule un autre monde" (P. Gros 2010, 8).

Andere moderne Kommentatoren betonen dagegen, wie erzkonservativ die Römer gewesen seien, besonders auf dem Gebiet der Religion (R. M. Sheldon 2005, 14-18). Wie Gros gezeigt hat, galt die `Gabe der Assimilation' der Römer besonders für den sozialen Bereich ihres Stadtstaates. So soll bereits einer der Gegner Roms, König Philipp V. von Makedonien (238-179 v. Chr.), erkannt haben, `dass die Römer so gefährlich sind, weil sie ihre Sklaven zu Bürgern machen' (P. Gros 2010, 5). Außerdem erkläre sich die moderne Forschung mit diesem Willen und der Fähigkeit zur Integration nicht nur das Zusammenleben zahlreicher, verschiedenster Gruppen in der Stadt Rom zur Zeit der Republik, sondern auch den noch bemerkenswerteren inneren Zusammenhalt des riesigen Römischen Weltreichs (vgl. P. Gros, 2010, passim, bes. S. 7-8). Bereits Joan R. Mertens (1987, 11) hatte diese Leistung der Römer auf die folgende Formel gebracht: "Rome demonstrated what would always be its particular strengths: conquest and integration".

Wie erwähnt, entwickelte sich Rom vom Tiber aus in östlicher Richtung. Anlass hierzu hatte nach der Ansicht von Altertumswissenschaftlern die Tatsache gegeben, dass das Areal des in Latium gelegenen Rom unmittelbar an das Herrschaftsgebiet der Etruskerstadt Veji anschloß, mit dem Tiber als Grenze; noch im Zwölftafelgesetz galt das rechte Tiberufer als Ausland (P. Carafa und P. Pacchiarotti 2012, 552). Die Geologen Renato Funiciello, Grant Heiken, Donatella De Rita und Maurizio Parotto (2006, 13-15) sind dagegen der Ansicht, dass Rom auf Grund seiner geologischen Besonderheiten vom Tiber aus in östlicher Richtung gewachsen sei. Der Abschluss der Konstituierung der Etrusker als Volk wird im 9. Jh. v. Chr. angenommen. Etruskische Sprachzeugnisse gibt es seit dem 8. Jh. v. Chr., und man weiß, dass es im 7./ 6. Jh. v. Chr. sogenannte Tyrannen in Etrurien gegeben hat. Man weiß auch, dass in dieser Zeit in Etrurien städtische Zentren entstanden sind (A.-M. Wittke et al. 2010, S. 74-75, Karte: Das etruskische Kernland). Wie wir noch sehen werden, gibt es in diesem Zeitraum auffallende Parallelen zu Rom. Mit Veji hatte Rom bereits über Jahrhunderte kriegerische Auseinandersetzungen gehabt, die im Jahre 396 v. Chr. mit der Eroberung der Etruskerstadt durch Rom endeten.

Der Wechsel von der Brand- zur Körperbestattung (spätes 1.-spätes 2. Jh. n. Chr.)

Ehe der Stadtstaat Rom sich anschickte, die gesamte Italische Halbinsel zu erobern, hatten sich die dort lebenden Völker in ihren Sitten und Gebräuchen wesentlich voneinander unterschieden. So pflegten die Etrusker (bei denen auch Körperbestattungen vorkamen) und die Latiner vornehmlich die Brandbestattung, während die Körperbestattung typisch für die Umbro-Sabeller war. In der Nekropole auf dem Esquilin in Rom (10. Jh. - 38 v. Chr.; J. Bodel 1994, 38-54, 58) wurden in archaischer Zeit beide Bestattungsformen nebeneinander vorgenommen (R. Lanciani 1902, 362), im 6. Jh. v. Chr. sind parallel beide Bestattungsformen belegt, während vom 4. Jh. v. Chr. an der neue Brauch der Körperbestattung überwog (M. Albertoni 1983, 146-147). Später sollten die Römer dazu übergehen, ausschließlich Körperbestattungen vorzunehmen (s. u.). Jene Teile der Nekropole, die zu diesem Zeitpunkt noch benutzt wurden, hat dann Gaius Maecenas, der engste Berater und Freund des Kaisers Augustus, im Jahre 38 v. Chr. im Zuge der Errichtung seiner Horti (einer Luxusvilla am Stadtrand) mit einer meterdicken Erdschicht zuschütten lassen (C. Häuber 2011a; ead. 2011b; ead. in Druckvorbereitung). Die Nekropole auf dem Esquilin wurde seit 1873 im Zuge der Errichtung eines Neubauviertels ausgegraben (dem "quartiere umbertino", benannt nach dem italienischen König Umberto I., 1878-1900; vgl. S. Vasco Rocca 1978, 18), und sogleich überbaut. Leider war die Funddokumentation unzureichend, weshalb die Nekropole nicht im Detail rekonstruiert werden kann.


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Der Althistoriker John Bodel (2008, 181), der "the early imperial shift from cremation to inhumation" (spätes 1. - spätes 2. Jh. n. Chr.) untersucht hat, kommt zu dem Schluß: "Despite repeated attempts to prove otherwise, what has rightly been called >the biggest single event in ancient burial< - the change in practice of tens of millions of people across the western empire from burning to interring their dead, which transformed the suburban landscape of Rome - has persistently defied both theological and socio-historical explanation". Mit der Bedeutung dieser Entscheidung für das `Suburbium der Stadt Rom' sind die von dieser Zeit an so typisch werdenden Katakomben gemeint, die zwischen dem 1. und 5. Jh. n. Chr. enstanden sind (J. Toms 1998, 408-418, fig. 200 [Verbreitungskarte der Katakomben]; ead. 2010, 447-458, fig. 216). Die Katakomben Roms wurden außerhalb der Aurelianischen Stadtmauer entlang von nahezu allen Ausfallstraßen errichtet, wegen ihrer weiten Entfernung zur Stadt sind sie in Karte 1 nicht eingetragen. Bodel (2008, 178-179; vgl. S. 236-242) schreibt, dass zwischen 31 v. Chr. und 337 n. Chr., als Rom seiner Meinung nach ca. 750.000 bis eine Million Einwohner hatte, in der unmittelbaren Umgebung der Stadt zwischen 10,5 und 14 Millionen Menschen beerdigt worden sein müssen, wobei wir nur ca. 1,5 % dieser Bestattungen kennen; Peter Herz (2012, 16 mit Anm. 48) geht dagegen davon aus, dass die Bevölkerungszahl Roms in der Spätantike bereits deutlich zurückgegangen war.

Berücksichtigt man, dass es sich bei dem hier diskutierten dritten Beispiel stadtrömischer archäologischer Bodenfunde ursprünglich um Millionen von Einzelbestattungen gehandelt hat, dann wird klar, wie wenig wir eigentlich über jenen Teil der Bevölkerung des antiken Rom wissen, der nicht im Rampenlicht der antiken Geschichtsschreibung steht. Dass wir, wenn wir etwas über diese Personen erfahren wollen, u. a. auf die Erforschung ihrer Bestattungen angewiesen sind, liegt wiederum daran, dass Rom seit seiner Gründung zu den Städten mit "fortdauernder Lebenskontinuität" (D. Mertens 2000, 248) gehört hat - weshalb die Häuser, in denen diese Menschen gelebt haben, nicht erhalten geblieben sind. Als Glücksfall erweist sich in diesem Zusammenhang zweierlei, erstens dass Bestattungen nur außerhalb der Stadtmauer vorgenommen werden durften, wie die Römer in ihrem angeblich 449 v. Chr. veröffentlichten Zwölftafelgesetz verfügt hatten, in dem bereits gültiges Recht festgehalten wurde. Sobald die erste, die sog. Servianische Stadtmauer des 6./ 4. Jahrhunderts v. Chr., errichtet war, die quer durch die Nekropole auf dem Esquilin verlief (C. Häuber 2011c), wurden nun Bestattungen nur außerhalb des pomerium (der sakralen Stadtgrenze) und somit der Stadtmauer vorgenommen, und nach Errichtung der ersten Phase der Aurelianischen Stadtmauer (271-275 n. Chr.) außerhalb dieser Mauer (P. Carafa 2012, 86 Anm. 9). Zweitens ist die Stadt Rom erst im 20. Jh. wieder zu der Größe angewachsen, die sie in der Kaiserzeit gehabt hatte, weshalb die außerhalb der Aurelianischen Stadtmauer befindlichen antiken Bestattungen bis zu diesem Zeitpunkt in vielen Fällen ungestört erhalten geblieben waren.

Die sog. Servianische Stadtmauer, die König Servius Tullius (nach der antiken Tradition 578-535 v. Chr.) erbaut haben soll, war mit ca. 11 km Länge die größte derartige Anlage auf der italischen Halbinsel. Sie umschloß eine Fläche von 426 Hektar, war aus Tuffquadern errichtet und hatte in der Ausbauphase des 4. Jhs. v. Chr. eine Höhe von 10 m und war 4 m mächtig. Zum Vergleich: die 580 v. Chr. von der griechischen Kolonialstadt Gela auf Sizilien aus angelegte `Zweitgründung', die Stadt Agrigent auf Sizilien, war "mit ca. 350 ha Gesamtfläche innerhalb der Mauern die mit Abstand größte der damaligen griechischen Welt" (D. Mertens 2000, 241-242). Die Servianische Stadtmauer ist bis auf wenige Reste zerstört, die Aurelianische Stadtmauer großenteils erhalten. Sie wurde aus Ziegeln errichtet, war fast 19 km lang, in der ersten Ausbauphase 3,5 m mächtig (aber nur im unteren Bereich massiv), 8 m hoch und umschloß ein Areal von 1372 Hektar (= 13,72 Quadratkilometer; A. Claridge 1998, 59; ead. 2010, 61). Während Karte 1 auf dem linken Tiberufer die in weiten Teilen rekonstruierte sog. Servianische Stadtmauer und die hier gut erhaltene Aurelianische Stadtmauer zeigt, gibt sie auf dem rechten Tiberufer auf dem Gianicolo die hier auf der Basis geringfügiger Reste rekonstruierte Aurelianische Stadtmauer wieder (vgl. A. Carandini und P. Carafa 2012), sowie die von Papst Urban VIII. 1642-44 errichtete Stadtmauer, mit der er die Aurelianische Stadtmauer ersetzen ließ, und die Mauer, welche die Vatikanstadt umschließt. Unter der (zerstörten) Porta Portuensis passierte die archaische Via Campana (später Via Portuensis genannt) die Aurelianische Stadtmauer, ihr noch erhaltenes Äquivalent heißt in der Stadtmauer Urbans VIII. Porta Portese, da diese Stadttore häufig miteinander verwechselt werden, sind sie in Karte 1 beide eingetragen und beschriftet.


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Keramikgeschirr des 7. Jhs. v. Chr. aus der großen Nekropole auf dem Esquilin

Die Innovation, Dächer mit Terrakottaziegeln und -verkleidung zu bauen, kam in Mittelitalien im 7. Jh. v. Chr. auf. Sie wird von antiken Schriftquellen und der modernen Forschung (F. Roncalli 1985, 79; N. C. Winter 1993, 19) mit dem Wirken des Korinthers Demaratos erklärt. Dieser gehörte der herrschenden Adelsfamilie der Bakchiaden an und hatte nach dem Umsturz des Kypselos (657 v. Chr.) seine Heimatstadt verlassen müssen. Demaratos hatte es fertig gebracht, den Bürgerkrieg in Korinth zu überleben und erreichte mitsamt seinen beträchtlichen Reichtümern, begleitet von Künstlern und Handwerkern aller Art, die Etruskerstadt Tarquinia. Wobei der Handel mit dieser Stadt ihn zuvor reich gemacht hatte. In Tarquinia heiratete Demaratos eine ortsansässige Etruskerin und nahm den Namen Tarquinius an. Sein Sohn Lucumo soll nach der antiken Tradition im Jahre 616 v. Chr. unter dem Namen Lucius Tarquinius Priscus der erste Etruskerkönig Roms aus dem Adelsgeschlecht der `Tarquinier' geworden sein. Wie Fausto Zevi zeigen konnte, entspricht dies offenbar den Tatsachen (F. Zevi 1995; vgl. A. Mura Sommella 2000, 16; T. P. Wiseman 2008, 153, 233, 316).

Die antiken Schriftquellen schreiben diesem Demaratos zu dafür gesorgt zu haben, dass die Kultur Mittelitaliens dank seines Wirkens stark griechisch beeinflusst worden sei. Wie erwähnt, sind aber bereits in der Mitte des 8. Jhs. v. Chr. ausländische Handwerker in Latium und Rom nachweisbar, wie entsprechende Keramikfunde in der archaischen Nekropole auf dem Esquilin beweisen, dort wurden außerdem zahlreiche feine Buccherogefäße aus Etrurien entdeckt (M. Albertoni 1983, 151, 143). Ein Teil der antiken Tradition geht davon aus, dass Rom eine etruskische Stadt gewesen sei (vgl. T. P. Wiseman 1995, 51), obwohl in Rom, einer Stadt Latiums, Latein gesprochen wurde (A.-M. Wittke et al. 2010, S. 66-67, Karte: Sprachen im alten Italien vor der Ausbreitung des Lateins). War Rom demnach eine Stadt der Latiner? Nach einem anderen Teil der antiken Tradition war dies der Fall (s. u.), und auch die meisten modernen Historiker sehen dies so, wobei das spätere Stadtgebiet Roms z. T. auch von Sabinern besiedelt gewesen sein soll (s. o.). Nach der Auffassung wieder anderer antiker Autoren sei Rom weder eine etruskische, noch eine latinische Stadt, sondern selbstverständlich eine griechische Stadt gewesen. Wobei auch für diese Behauptung mit der Sprache argumentiert worden ist, welche die Bevölkerung Roms gesprochen habe (T. P. Wiseman 2008, 232-233; id. 2010, 17).

Livius (vgl. R. M. Sheldon 2005, 6, 33), Horaz (epist. 2.1.139-176) und andere antike Autoren (vgl. T. P. Wiseman 2008, 125-126) schildern die Römer der frühen Republik aus durchsichtigen politischen Gründen - der Propaganda des Kaisers Augustus - als einfache latinische Bauern und Hirten. Dass dies nicht der Wahrheit entsprach, wissen wir heute besser als sie selbst auf Grund von archäologischen Bodenfunden aus dieser Epoche. Dies führt uns zu dem zweiten hier gewählten Beispiel stadtrömischer archäologischer Bodenfunde, Keramikgeschirr, das aus der archaischen Nekropole auf dem Esquilin stammt.

T. P. Wiseman (2008, 1-2, Abb. 1) hat die Umzeichnung nach einer Keramikscherbe publiziert. Diese Scherbe ist in der Nekropole auf dem Esquilin ausgegraben worden und gehörte zu einem italisch-geometrischen Teller (vgl. hierzu F. Prayon 2010, 102), der in die 1. Hälfte des 7. Jhs. v. Chr. datierbar ist. Auf dem Fragment erkennt man drei Buchstaben in etruskischer Schrift (snu[...]). Nach dem Urteil von T. P. Wiseman handelt es sich `vielleicht um die älteste Inschrift aus Rom'. Aus diesem Einzelfund können wir natürlich nicht etwa ableiten, dass Rom zu dieser Zeit eine reine Etruskerstadt war. Er bedeutet vielmehr, dass es bereits in der 1. Hälfte des 7. Jhs. v. Chr. in Rom nicht nur die von Horaz und Livius beschworenen `einfachen latinischen Bauern und Hirten' gab, die vermutlich zum großen Teil Analphabeten waren, sondern offenbar auch Etrusker, die lesen und schreiben konnten (!).


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Nun zu weiterem, in diesem Fall ausgesprochen kostbarem Keramikgeschirr aus der archaischen Nekropole auf dem Esquilin. Wiederentdeckt wurde es in den 1970er Jahren von Anna Mura Sommella (M. Albertoni 1983, 143; A. Mura Sommella 2000, 12, 16-18, Abb. 6). Es handelt sich um protokorinthische Keramikscherben, die in den 1870er Jahren in verschiedenen Gräbern entdeckt worden waren. Bei ihrer Auffindung im 19. Jh. waren diese Scherben nicht etwa zusammen mit den übrigen Beigaben ihres jeweiligen Grabes magaziniert worden, sondern man hatte alle Beigaben nach Gattungen getrennt, weshalb auch alle protokorinthischen Scherben von der Nekropole des Esquilins zusammen aufbewahrt worden waren.

Aus einigen dieser protokorinthischen Scherben konnten drei Skyphoi (Trinkgefäße) zusammengesetzt werden (A. Mura Sommella 2000, 12, 16-18, Abb. 7-9 - ob es eine gute Entscheidung war, die möglicherweise nach einem Opfer absichtlich zerbrochenen und geweihten Gefäße wieder zusammenzusetzen, kann hier nicht diskutiert werden). Beim spektakulärsten diesbezüglichen Fund aus der Nekropole vom Esquilin handelt es sich um eine protokorinthische Olpe (Kanne; vgl. A. Mura Sommella 2000, 13, 16, 18, Abb. 10, 11), die eine griechisch geschriebene Besitzerinschrift trägt und aus einem berühmten Grab stammt (vgl. Karte 1: Tomba CXXV). In dieser Inschrift bezeichnet sich dieser Mann als Händler aus Korinth. Es handelt sich um die älteste griechische Inschrift, die bislang in Rom gefunden worden ist: "Kleiklos, `famed for fame'" (T. P. Wiseman 2008, 231; vgl. S. 2). Sie wird ans Ende des 7. Jhs. v. Chr. datiert. Diese Inschrift beweist, dass bereits in dieser frühen Zeit auch Korinther in Rom gelebt haben, weshalb die zunächst sagenhaft anmutende Geschichte von dem Korinther Demaratos, dessen Sohn Lucius Tarquinius Priscus König von Rom geworden sein soll, auch auf Grund dieses Fundes weitere Glaubwürdigkeit erfährt. Demnach wohnten im 7. Jh. v. Chr. nicht nur die von Livius und Horaz beschriebenen latinischen Bauern und Hirten in Rom, sondern nachweislich auch Etrusker und Korinther.

Funde des beginnenden 6. Jhs. v. Chr., die im Heiligtum der Fortuna und der Mater Matuta am Forum Boarium ausgegraben worden sind

Vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse zu den Bewohnern Roms im 7. Jh. v. Chr. erscheinen nun auch die stadtrömischen archäologischen Bodenfunde des ersten hier gewählten Beispiels nicht mehr so außergewöhnlich. Sie entstammen dem Heiligtum der Fortuna und der Mater Matuta am Forum Boarium, das sich in unmittelbarer Nähe zum Tiberhafen Roms befunden hat. Antike Schriftquellen berichten über die Tempel der beiden Göttinnen, die König Servius Tullius im 6. Jh. v. Chr. geweiht haben soll, weshalb dieses Heiligtum schon lange bekannt war, ehe es ausgegraben werden sollte (G. Pisani Sartorio 1995; C. Häuber 2005, 23-38).

Außer einem der beiden archaischen, an den Anfang des 6. Jhs. v. Chr. datierbaren und angeblich von König Servius Tullius geweihten Tempel sind in diesem Heiligtum die beiden hier auf Karte 1 wiedergegebenen republikanischen Tempel der beiden Göttinnen (der östliche der beiden Tempel überbaut den archaischen Vorgängerbau), sowie ein Teil der Votive gefunden worden. Die Ausgrabung ist heute noch zugänglich und wird als `Area sacra di S. Omobono' bezeichnet. Der Besucher sollte sich jedoch vergegenwärtigen, dass das archaische Heiligtum wesentlich größer als die sichtbare Ausgrabungsfläche gewesen sein muß (G. Pisani Sartorio 1995, 284).

Zu den genannten Weihgeschenken zählen Keramikgefäße aus verschiedenen Orten in Griechenland, Kleinasien und Etrurien, sowie alabastra (Parfümölgefäße) aus Ägypten (G. Pisani Sartorio 1995, 283; A. Mura Sommella 2000, 20), die in den Anfang des 6. Jhs. v. Chr. datierbar sind. Bemerkenswert ist auch eine Tessera hospitalis (eine Art `Visitenkarte') aus Elfenbein mit einer etruskischen Inschrift, die den Namen eines Spurianas einer etruskischen Adelsfamilie aus Tarquinia oder Orvieto nennt (A. Mura Sommella 2000, S. 16, 19-20, Abb. 15), deren Entstehung gleichfalls am Anfang des 6. Jhs. v. Chr. angenommen wird. Demnach wurde dieses Heiligtum seit Beginn seines langen Bestehens von Menschen aus vielen Ländern rund um das Mittelmeer frequentiert, von denen vielleicht sogar einige in Rom ansässig geworden sind. Im Gegensatz dazu zählen die antiken Schriftquellen, die über dieses Heiligtum berichten, ausschließlich Votive und Baumaßnahmen auf, die entweder von seinem angeblichen Gründer, König Servius Tullius, oder während der Republik von römischen Bürgern gestiftet worden waren (G. Pisani Sartorio 1995, 283-284).


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Wollte man sich demnach beim Studium dieses Heiligtums allein auf die in antiken Schriftquellen enthaltenen Informationen verlassen, das heißt, ohne zusätzlich die archäologischen Bodenfunde zu Rate zu ziehen, würde wie in vielen analogen Fällen ein völlig falsches Bild entstehen.


Dank

Ich danke meinem Mann, dem Geographen Dr. Franz Xaver Schütz, und den beiden Klassischen Archäologen Dott.ssa Susanna Le Pera und Dott. Luca Sasso D'Elia (Projekt "Nuova Forma Urbis Romae" der Comune di Roma, jetzt: Roma Capitale) für ihre langjährige Unterstützung meiner Romforschungen und der Geologin Prof.ssa Donatella De Rita (Università di Roma Tre) für ihre Hilfe bei der Darstellung der Geologie der Stadt Rom.


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Literatur:

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2013 by Chrystina Häuber , CC 4.0

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