III.4. Das antike Gebäude innerhalb der Vigna des Felice de Fredis (meine Katalognummer der antiken Strukturen in den Horti des Maecenas 54 I.), in dem Felice de Fredis, nach Ansicht von R. Volpe und A. Parisi (2010b), gefolgt von J. Bartz und S. Mulattieri (2017), sowie von G. Spinola (2024), im Jahre 1506 die Laokoongruppe entdeckt haben soll


Jessica Bartz und Simone Mulattieri142 übernehmen den Vorschlag von Rita Volpe und Antonella Parisi, das antike Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss, meine Katalognummer 54 I., das sich innerhalb der ehemaligen Vigna des Felice de Fredis befindet, als jenes anzusehen, wo Felice de Fredis die Laokoongruppe in 3,5-4 m Tiefe gefunden habe (vergleiche Dia 48, Beschriftung; 54 I.-V.; I.; 356 Casino - ich werde auf diese Kennzeichnungen der entsprechenden Gebäude später zurückkommen). Wobei Volpe und Paris irrtümlich vorschlagen, diese Architektur sei von Felice de Fredis neu errichtet worden, und dass er die Laokoongruppe möglicherweise bei den Aussschachtungsarbeiten für die Fundamente dieser Architektur entdeckt habe.


Die Vigna des Felice de Fredis ist auf unserer Karte (hier Dia 48) eingezeichnet und wie folgt beschriftet: Vigna Felice de Fredis/ Fusconi/ Pighini. Die hier genannten Namen nennen die Eigentümer dieses Weingartens in chronologischer Reihenfolge. Es sind insgesamt noch sehr viel mehr Eigentümer dieses Grundstücks bekannt, ich habe auf unserer Karte aber nur diejenigen aufgeführt, die im begleitenden Text zu dieser Karte erwähnt sind, weil sie in diesem Weingarten bedeutende antike Statuen entdeckt hatten (siehe unten, Anm. 207).


Bei diesem Vorschlag mißachten Bartz und Mulattieri (2017, 450) Folgendes:


Bei diesem Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (Nr. 54 I.) handelt es sich um eine Architektur, die auf nahezu allen historischen Karten erscheint, außerdem diente sie schon zu dieser Zeit nachweislich als das Casino der Vigna, also als das Wirtschaftsgebäude dieses Weingartens.


Volpe und Parisi sind ganz anderer Ansicht. Sie stellen fest, dass von dieser "Domus" (das heißt, dem Gebäude 54 I.; hier Dia 48) in der Vigna zum ersten Male ausdrücklich die Rede sei, als die Witwe des Felice de Fredis am 2. März 1527 (das heißt einige Jahre nach dem Tode ihres Gatten), die Vigna wieder verkauft habe. Folglich muss nach Ansicht von Volpe und Parisi Felice de Fredis diese "Domus" in seiner Vigna selbst errichtet haben, da in dem Kaufvertrag vom 14. November 1504, als er selbst diese Vigna erworben hatte, noch nicht von einer "Domus" die Rede gewesen sei.


In diesem Kaufvertrag vom 14. November 1504 wird aber, wie Volpe und Parisi (2010b, 89) selbst schreiben, erwähnt, dass die Vigna alles Nötige enthielt, um Wein herzustellen: "era dotata del necessario per produrre il vino (>>cum vasca vascali tino e statio<<) e di un canneto (>>cum quodam petio canneti<<)".


Da, als Felice de Fredis diese Vigna im Jahre 1504 erworben hatte, in dieser Vigna bereits alles Nötige zur Weinherstellung vorhanden war - und keineswegs vorauszusetzen ist, dass sich diese Utensilien und Vorräte unter freiem Himmel befanden - gehe ich davon aus, dass sie in dem antiken Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss Nr. 54 I. aufbewahrt wurden.


Es gab bis 1883, als die Suore di S. Giuseppe di Cluny das Gelände dieser Vigna erwerben sollten, keine weitere Architektur in dieser Vigna als dieses Gebäude, das den Suore allerdings schon vor 1883 gehört hatte, und das in dem entsprechenden Dokument als "piccola casa" bezeichnet worden ist (siehe oben, Anm. 142).


Folglich ist das Gebäude (meine Katalognummer 54 I.) mit `zickzackförmigem Grundriss´ als Wirtschaftsgebäude (`Casino´) dieser Vigna anzusprechen, und muss auch schon 1504, als Felice de Fredis diese Vigna erwarb, überirdisch sichtbar gewesen sein.


Volpe und Parisi (siehe oben, Anm. 142) haben bei ihrer Argumentation nämlich nicht beachtet, dass Nolli auf seiner Großen Romkarte (1748 [= hier Dia 66.A]) das hier betrachtete Gebäude (meine Katalognummer 54 I.) mit `zickzackförmigem´ Grundriss als antik gekennzeichnet hat, wobei Nolli in seiner Erklärung zu dieser Signatur betont, dass es sich hierbei in allen von ihm dokumentierten Fällen um überirdisch sichtbare antike Strukturen gehandelt habe.


Ich habe in Häuber (2014, 14 mit Anm. 91, 92) zu Nollis Großer Romkarte (1748) und zu seiner Signatur, mit der er antike Strukturen gekennzeichnet hat, Folgendes geschrieben:


"Because our research area on the Oppian was almost completely built over at the turn of the 19th/20th centuries (the period of ‘Roma Capitale’), every additional item of information which helps to reconstruct the ancient buildings in plan, is used. Therefore we decided to incorporate into our maps the cartographic data from Giambattista (G.B.) Nolli’s Nuova Pianta di Roma (>pianta grande<; drawn 1736-1744 [mit Anm. 91], published 1748; Map 1 [= hier Dia 66.A]) which relate to ancient structures (he uses the signature `dark´ [mit Anm. 92] for them) [Hervorhebung von mir]".


In meiner Anm. 91, schreibe ich: "Angelelli 2000, p. 310 with n. 69; cf. Frutaz 1962, III, at pianta CLXVII, 10, pl. 393".


Vergleiche Anm. 92: "Cf. the caption of Nolli’s map: Frutaz 1962, III, pl. 418; Ehrle 1932, p. 35: ``Avvertimento: Le Fabriche moderne sono indicate da’ tratti meno profondi, e meno oscuri. I tratti più profondi, e più oscuri indicano le fabriche antiche, che restano ancora in piedi´´; Häuber, Schütz 2004, p. 63 with n. 9. I thank Lucos Cozza, who many years ago alerted me to this fact [Hervorhebung von mir]".


Dia 66.A. Giambattista (G.B.) Nolli, Große Romkarte (1748, Detail), mit dem hier betrachteten Areal auf dem Mons Oppius, wo sich die Horti des Maecenas befunden haben. Beachten Sie bitte den Grundriss des `dunkel´ (das heißt, als antik von Nolli gekennzeichneten) Gebäudes mit `zickzackförmigem´ Grundriss. Auf unserer Karte Dia 48 befindet sich dieses Gebäude in der "Vigna Felice de Fredis / Fusconi / Pighini", und heißt: "54 I.; 356 [= seine Nummer im `Catasto Pio-Gregoriano´, 1866] Casino". Das heißt, in meinem Katalog der antiken Strukturen in den Horti des Maecenas hat dieses Gebäude die Nummer: "54 I.".


Ich habe in anderem Kontext festgestellt (siehe oben, Anm. 142), dass Nolli auf seiner Romkarte die Wirtschaftsgebäude in Villen und Vigne, die häufig als `Casina´ beziehungsweise als `Casino´ bezeichnet wurden, grundsätzlich als antike Strukturen gekennzeichnet hat; in den Fällen, in denen diese Architekturen in Ausgrabungen des 19. und 20. Jahrhunderts archäologisch untersucht werden konnten, sind Nollis diesbezügliche Angaben in allen Fällen bestätigt worden. - Darauf komme ich später noch einmal zurück.


Da überdies, als Felice de Fredis diese Vigna 1504 erworben hatte, in dieser Vigna die genannten Vorrichtungen zur Weinherstellung vorhanden waren, nehme ich an, dass diese in diesem antiken Gebäude untergebracht gewesen sind. Folglich ist das Gebäude mit `zickzackförmigem Grundriss´ (meine Katalognummer 54 I.) als Wirtschaftsgebäude dieser Vigna anzusprechen, und muss auch bereits 1504 überirdisch sichtbar gewesen sein.


Nach dem Szenario, das Volpe und Parisi selbst zum Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (meine Katalognummer 54 I.) entwickelt haben, sieht das Ganze vollkommen anders aus: Danach sei vorauszusetzen, dass Felice de Fredis seine angeblich neu erbaute "Domus" genau an derselben Stelle errichtet hätte, wo seit der Antike bereits eine Architektur stand, die zu diesem Zeitpunkt jedoch unter Erdreich verborgen war (und in der sich die Laokoongruppe befand). - Ansonsten könnten Volpe und Parisi ja nicht postulieren, dass Felice de Fredis gerade damit begonnen hatte, an eben dieser Stelle Ausschachtungen für die Fundamente des Neubaus seiner Domus vorzunehmen, als er zufällig auf diese antike Architektur stieß, in der er die Laokoongruppe entdecken sollte.


Tatsächlich schreiben Volpe und Paris an einer Stelle, dass dieses, ihrer Ansicht nach renaissancezeitliche Gebäude (das heißt, das von Felice de Fredis angeblich neu errichtete Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss, meine Katalognummer 54 I.) `auf antiken Resten erbaut worden sein könnte´ (siehe unten).


Im Übrigen haben ihrerseits Volpe und Parisi nur auf Grund eines Irrtums angenommen, dass das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (meine Katalognummer 54 I.) antik sei (siehe unten, und im Kapitel III. 5., Anm. 143).


Rita Volpe (2020) hat nun neuerdings alle diese, meiner Meinung nach irrtümlichen, Behauptungen wiederholt, die Volpe und Parisi (2010b) zu dem in diesem Kapitel diskutierten Themenkomplex publiziert haben, und die ich oben zusammengefasst habe.


Auf das Kloster der Suore di S. Giuseppe di Cluny, meine Katalognummer 54 I.-V. (vergleiche hier Dia 48), werde ich in den Kapiteln III.5.; IV.2.6.; IV.2.7.; und IV.7.8. noch mehrfach zurückkommen.



Am 7. Februar 2025 hat mir freundlicherweise Giandomenico Spinola seinen Aufsatz mit folgendem Titel geschickt: "Il Gruppo scultoreo del Laocoonte. Note da recenti studi con un ricordo di Marco Buonocore di Barbara Jatta" (2024), pp. 401-418.


Spinola (2024, 406) diskutiert in diesem Text meinen Aufsatz zum Fundort der Laokoongruppe (2006) und folgt meinem Vorschlag, dass sie in den Horti des Maecenas entdeckt worden sei. Leider schreibt Spinola meinen Nachnamen falsch (als `Haüber´) - was im Übrigen auch viele Amerikaner tun, weshalb ich schon vor Jahren zum Scherz Freunden gegenüber angekündigt habe, meinen Nachnamen womöglich entsprechend ändern zu wollen.


Spinola (2024, 406-407, Fig. 3b) folgt Volpe und Parisi (2009 [hier 2010b], mit Fig. 19) in der Annahme, dass die Laokoongruppe im Istituto (ehemals Kloster) der Suore di S. Giuseppe di Cluny, im Gebäude 54 I., entdeckt worden sei (vergleiche hier Dia 48).


Leider bildet Spinola nicht auch unsere Karte der Vigna des Felice de Fredis ab (hier Dia 48), auf der wir alle Fehler in dieser Gegend auf Lancianis Kartenwerk FUR (fols. 23; 30) berichtigt haben, sondern nur den Plan von Volpe und Parisi (2010b, Fig. 19; Zeichnung: R. Volpe) mit Darstellung des Gebäudes Nr. 54 I., in dem zwei dieser Fehler nicht berichtigt worden sind.


Lancianis falsche Orientierung der Domus 55a-d auf seiner FUR (fol. 30 = hier Dia 58.1) hatte ich bereits in Häuber (1990, Karte 1 = hier D ia 58.2) korrigiert. Die Fehler Lancianis (FUR, fols. 23; 30 = hier Dia 58.1) bezüglich der beiden Teilstücke der Servianischen Stadtmauer Esq.b/ Via Mecenate 35a und Esq.a haben wir in C. Häuber und F.X. Schütz (2004, 84-90, Abb. II.12-II.15; Häuber 2014, 251-258, mit Map 3 = hier Dia 48) diskutiert und korrigiert. Auch auf der Version dieser diachronen Karte, die ich in Häuber (2006 als Fig. 4) abgebildet habe, sind alle diese Fehler Lancianis bereits korrigiert


Dabei ist Folgendes zu beachten:

1.) Volpe und Parisi (2010b, 309) zitieren Häuber und Schütz (2004), sowie Häuber (2006) in ihrer Bibliographie, haben die Themen, die nun auch sie behandeln, aber nicht mit uns diskutiert (vergleiche zur Motivation ihrer Forschungen oben, in Kapitel III.1.).

Volpe und Parisi (2010b, 97, 99 mit Anm. 70, 71, 72, Figs. 16, 17) halten irrtümlich das Teilstück der Servianischen Stadtmauer, das sie untersuchen und abbilden (das heißt, das Teilstück Esq.b/ Via Mecenate 35a), für das Teilstück der Stadtmauer Esq. a, weshalb Rita Volpe (2010b, Fig. 19) in ihrer Rekonstruktion des Verlaufs der Stadtmauer das Teilstück der Stadtmauer Esq.a ganz weglässt. Volpe (2010b, Fig. 19) hat in ihrer Rekonstruktion das Teilstück der Stadtmauer Esq.b/ Via Mecenate 35a korrekt lokalisiert, das Lanciani (FUR, fol. 23 = hier Dia 58.1) falsch gezeichnet und falsch lokalisiert hat. Da Volpe (2010b, Fig. 19) in ihrer Rekonstruktion aber den irrtümlichen, gekrümmten Verlauf von Lancianis Zeichnung (FUR, fol. 23 = hier Dia 58.1) des Teilstücks der Stadtmauer Esq.b/ Via Mecenate 35a übernimmt, und obendrein das Teilstück der Stadtmauer Esq.a weglässt, gelangt sie dennoch zu einer irrtümlichen Rekonstruktion der Servianischen Stadtmauer in dieser Gegend. In Wirklichkeit waren Esq.b/ Via Mecenate 35a und Esq.a zwei verschiedene Teilstücke der Stadtmauer. Vergleiche für die korrekten Zeichnungen und die korrekten Lokalisierungen der beiden Teilstücke der Stadtmauer Esq.b/ Via Mecenate 35a und Esq.a hier Dia 48.

2.) Lanciani hat auf seiner Karte (FUR, fol. 30 = hier Dia 58.1) die Orientierung der Domus 55a-d falsch dargestellt (vergleiche dazu Lancianis Ausgrabungszeichnung der Domus 55a-d; hier Dia 58). Das hat Mariette de Vos (1997, Fig. 207) auf ihrem Plan unkritisch kopiert; und Volpe 2010b, Fig. 19) hat ihrerseits unkritisch diese falsche Information auf dem Plan von de Vos auf ihrer eigenen Karte wiederholt.

Volpe und Parisi (2010b, 102, 103, Fig. 19) sind nun nur auf Grund ihrer falschen Orientierung der Domus 55a-d auf die Idee verfallen, dass die Laokoongruppe im Gebäude 54 I. gefunden worden sein müsse (siehe unten, im Kapitel III.5., Anm. 143) (!).


Das alles habe ich natürlich auch Spinola in meiner Antwort auf seine Email geschrieben; außerdem habe ich ihn auf die weiteren, in diesem Kapitel und im Kapitel III.5. genannten Gründe hingewiesen, die meiner Meinung nach ausschließen, dass die Laokoongruppe im Gebäude Nr. 54 I. gefunden worden sein kann.


Wie wir gleich sehen werden, ist es für das Studium des Gebäudes Nr. 54 I. und der Domus 55a-d aber von größter Bedeutung, den korrekten Verlauf der Servianischen Stadtmauer in dieser Gegen genau zu kennen.


Vergleiche für meine erste Rekonstruktion der Stadtmauer in dieser Gegend, R.C. Häuber (1990, Karte 1; hier Dia 58.2). Diese analoge Karte ist katasterbasiert und ich danke Giuseppina Pisani Sartorio dafür, dass sie mir damals die vielen dazu benötigten Katasterblätter in Kopie besorgt und zur Verfügung gestellt hatte.

Franz Xaver Schütz und ich haben dann von 1997-2003 (vergleiche unsere einschlägigen, in der Bibliographie genannten Publikationen dieses Zeitraums);

vergleiche online at:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Literatur.html>.


- unser Methodenspektrum zur Erstellung digitaler Romkarten entwickelt, die wir seit März 1999 auf der Basis der offiziellen photogrammetrischen Daten der Comune di Roma (jetzt Roma Capitale) zeichnen konnten, die uns der damalige Sovraintendente ai Beni Culturali, Prof. Eugenio La Rocca, großzügigerweise zur Verfügung gestellt hat, mit dem wir einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hatten. Diese photogrammetrischen Daten waren für sein Projekt "Nuova Forma Urbis Romae" erstellt worden.


Vergleiche für diese Zusammenarbeit mit Prof. La Rocca die Abstracts unseres FORTVNA Workshops bei den AIA/APA Meetings im Januar 2001 in San Diego, CA:

E. La Rocca 2001a; J. Bodel 2001; C. Häuber und F.X. Schütz 2001a; C. Häuber, F.X. Schütz, J. Bodel, H. Eiteljorg II, K. Hartswick und C. Bruun 2001.


Als Resultat dieser Studien haben dann im Jahre 2004 Franz Xaver Schütz und ich die oben bereits erwähnte neue Rekonstruktion der Servianischen Stadtmauer in dieser Gegend vorgelegt, die wir anschließend weiterentwickelt haben, und die ich zum Beispiel in meinem Aufsatz (2006, als Fig. 4), sowie in meinem Buch (2014) als Map 3 (hier Dia 48) publiziert habe; vergleiche für diese beiden Rekonstruktionen der Stadtmauer unten, Kapitel III.5.


Meine Rekonstruktionen der Servianischen Stadtmauer sind von Anfang an von anderen Forschern übernommen worden; vergleiche Häuber (2014, 110-111). Auch die Rezensenten meines Buches über den Mons Oppius (2014) haben unsere Rekonstruktion der Servianischen Stadtmauer von 2014 auf der Ostseite der Stadt zwischen der Porta Esquilina und der Porta Capena positiv bewertet; vergleiche Eric M. Moormann (2015, 262), James C. Anderson (2016, 288); Mario Torelli (2016, 213) und Pierre Gros (2016, 482); desgleichen T.P. Wiseman (2021, 12 mit Anm. 19). Im Übrigen ist Ronald T. Ridley (2015-2016), der unabhängig von mir, und auf der Basis ganz anderer Archivalien, die Porta Capena in der Servianischen Stadtmauer studiert hat, zu exakt demselben Ergebnis bezüglich ihres ursprünglichen Standortes gelangt wie ich auf unseren Karten Map 3 und Map 7; vergleiche Häuber (2014, 274-289), sowie eine Zusammenfassung dieses Textes zu unserer Map 7 auf unserem Webserver, vergleiche:

<https://FORTVNA-research.org/maps/HAEUBER_2014_Map7_Via_Appia_Porta_Capena_Rom.html>.


Wie unseren Karten entnommen werden kann, befanden sich das hier untersuchte Gebäude Nr. 54 I. im Kloster (heute: Istituto) der Suore di S. Giuseppe di Cluny (hier Dia 48, Beschriftung: 54 I.-V. Convent S. Giuseppe), sowie die Domus Nr. 55a-d innerhalb der Horti des Maecenas ziemlich `abgelegen´ - im Vergleich zur `main´ Domus in diesen Horti, mit dem berühmten `Auditorium des Maecenas´ (hier Dia 48, Beschriftungen: HORTI MAECENATIANI; 51 I.-X. DOMUS: MAECENAS).

Obendrein wurde dieses Areal, die spätere Vigna des Felice de Fredis, auf seiner Nord-, West- und Südseite von einer weiten `Kurve´ der Servianischen Stadtmauer `geschützt´ beziehungsweise begrenzt. Wobei wir aber nicht wissen können, wieviel von der Stadtmauer zur Zeit des Maecenas überhaupt noch erhalten war. Dank der Forschungen von Romana de Angelis Bertolotti (1991) wissen wir aber, dass die vier nach 1883 innerhalb des ehemaligen Areals der Vigna des Felice de Fredis neu für das Kloster der Suore di S. Giuseppe di Cluny erbauten Gebäude: Nr. 54 II.; 54 III.; 54 IV. und 54. V. (vergleiche hier Dia 48) auf 20 m tiefen Fundamenten errichtet werden mussten (!).

Da das hier diskutierte Gebäude Nr. 54 I. dieses Klosters auf demselben Niveau wie diese 4 Neubauten steht, muss diese ursprünglich antike Struktur natürlich gleichfalls auf hohen Fundamenten errichtet worden sein.

Dass auch das (ehemalige) Gebäude des Kapuzinerklosters an der (ehemaligen) Via Curva (heute: Via Carlo Botta), das sich unmittelbar südlich von der Domus Nr. 55a-d befunden hatte, und das gleichfalls in eine antike Struktur integriert worden war (und dessen Grundriss deshalb rot angelegt ist), ebenfalls auf hohen Substruktionen errichtet gewesen ist, wissen wir aus den Ausgrabungsberichten des späten 19. Jahrhunderts. Deshalb muss auch die diesem Kapuzinerkloster unmittelbar im Norden benachbarte augusteische Domus 55a-d auf hohen Substruktionen erbaut worden sein; siehe Häuber (2014, 26-27, 253 mit Anm. 19, sowie S. 347-352). Vergleiche hier Dia 48, Beschriftungen: Via Curva; Via Carlo Botta; 57: 364-366 [seine Nummern im Catasto `Pio-Gregoriano´, 1866] Capuchin monastery.


Alle diese Gebäude standen demnach auf einer künstlichen Terrasse, die wir auf unserer Karte Dia 48 als hellgraue Fläche gezeichnet haben, die im Osten von einer gestrichelten Linie begrenzt wird, weil wir die genaue Ausdehnung dieser Terrasse nach Osten nicht kennen.

Ich habe vorgeschlagen, dass bereits Maecenas diese künstliche Terrasse hatte anlegen lassen; siehe unten, im Kapitel IV.2.8.; sowie die Preview zu diesem Buch auf unserem Webserver:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Horti_Maecenas_Livia_Field-Brancaccio.html>.



III.5. Die augusteische Domus 55a-d innerhalb der Vigna des Felice de Fredis (meine Katalognummer der antiken Strukturen in den Horti des Maecenas 55a-d und hier Dia 58), wo meiner Meinung nach Felice de Fredis im Jahre 1506 die Laokoongruppe entdeckt hat


Rita Volpe und Antonella Parisi (2010b, Fig. 19) haben auf ihrer Karte den Grundriss der augusteischen Domus 55a-d in den Horti des Maecenas (vergleiche hier Dia 58), die sich südöstlich des Gebäudes mit `zickzackförmigem´ Grundriss Nr. 54 I. befand (vergleiche hier Dia 48) - und die wir uns gleich anschauen werden - nach der Karte von Mariette de Vos (1997, Fig. 207) kopiert, die in diesem Detail wiederum auf Lancianis Kartenwerk Forma Urbis Romae (FUR, fol. 30) basiert.


Wobei Volpe und Parisi entgangen ist, dass diese Domus 55a-d sowohl auf Lancianis FUR (hier Dia 58.1) als auch auf der Karte von de Vos (1997) falsch orientiert worden ist.


Darauf werde ich unten noch einmal zurückkommen. Volpe und Parisi berücksichtigen auch den Ausgrabungsplan der augusteischen Domus 55a-d in der Biblioteca Apostolica Vaticana, ihre Abb. 20 (siehe unten, zu Anm. 146, und hier Dia 58).


Auf dem Plan der Vigna des Felice de Fredis von Volpe und Parisi (2010b, 102, 103, Fig. 19) ist, auf Grund dieses Irrtums, das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I. - das sie ebenfalls in ihrem Plan wiedergeben - genau gleich orientiert wie diese augusteische Domus 55a-d, weshalb Volpe und Parisi auch das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I. für ein Gebäude halten, das auf antiken Resten errichtet wurde.


Volpe und Parisi kommen deshalb zu folgendem Schluss: "Rivedendo una scheda di Lanciani [mit Anm. 83, mit Literatur: Die Ausgrabungszeichnung der augusteischen Domus Nr. 55a-d, hier Dia 58; siehe unten, Anm. 146] (più ricca di dati di quanto riportato nelle tavole della Forma Urbis [das heißt, der FUR, fol. 30 = hier Dia 58.1]), possiamo vedere una serie di resti poco distanti, con lo stesso orientamento dell'edificio rinascimentale già considerato [das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss; Nr. 54 I; hier Dia 48] (che potrebbe far pensare che questo sia stato fondato su resti antichi) (fig. 20)"143.


Volpe und Parisi erwähnen in der soeben zitierten Textpassage die auf der Ausgrabungszeichnung der augusteischen Domus 55a-d (vergleiche hier Dia 58) wiedergegebenen zusätzlichen Grundrisse von Teilen dieser Domus, die auch ich nach derselben Ausgrabungszeichnung dieser Domus in unsere Karten integriert habe; vergleiche Häuber (1990, Karte 1 [= C. HÄUBER 2014, 48, Fig. 23] und hier Dia 48, Beschriftungen: DOMUS: HORTI of MAECENAS: 55a-d; a; b; c; d; KRATER); siehe dazu unten.


Dieses Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (meine Katalognummer 54 I.) ist nun tatsächlich antik, und zwar deshalb, weil Giambattista (G.B.) Nolli es auf seiner großen Romkarte von 1748144 anhand seiner `dunklen´ Signatur als antik gekennzeichnet hat (vergleiche hier Dia 66.A).


Das Gebäude 54 I. existiert auch heute noch und gehört seit dem 19. Jahrhundert zum ehemaligen Convento (jetzt: Istituto) di S. Giuseppe di Cluny, zu dem insgesamt 5 Gebäude gehören (einschließlich der Kirche S. Giuseppe), die auf unserer Karte Dia 48 eingezeichnet sind: (meine Katalognummer 54 I.-V.); das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I. ist auf unseren Karten als "Casino" und als Gebäude "I." des Klosters bezeichnet, außerdem hat es noch die Nummer "356", es erscheint nämlich auch auf dem `Catasto Pio-Gregoriano` (1866, siehe oben, Anm. 143), wo es diese Nummer hat.


Da das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (meine Katalognummer 54 I.) antik ist, im Jahre 1506 überirdisch sichtbar war, und nachweislich als Casino genutzt wurde, kann es meines Erachtens unter keinen Umständen das Gebäude sein, das de Fredis 1506 ausgegraben hat, beziehungsweise innerhalb dessen er in 3,5-4 m Tiefe auf die Laokoongruppe gestoßen war, als er in seiner Vigna am 14. Januar 1506 einen Bodenaushub vorgenommen hat, angeblich (so Volpe und Parisi) um diese Architektur erst neu zu erbauen (siehe oben, Anm. 142). Wobei sich diese 3,5-4 m Tiefe auf die Fußbodenhöhe des antiken Raumes bezog (im Vergleich zum damaligen Laufniveau/ Straßenniveau), in welchem die Laokoongruppe bei Auffindung stand.


Für die weitere Diskussion dieser Frage ist ferner von Bedeutung, dass es sich bei dem Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss (meine Katalognummer 54 I.) und bei der im Folgenden genauer zu betrachtenden augusteischen Domus in den Horti des Maecenas (meine Katalognummer 55a-d), um die einzigen antiken Architekturen handelt, welche im ehemaligen Gebiet der Vigna des Felice de Fredis existiert haben (wobei diese augusteische Domus zur Zeit des Felice de Fredis allerdings nachweislich überirdisch nicht sichtbar war, siehe unten).


Wenn man alle Berichte zur Auffindung der Laokoongruppe daraufhin durchmustert, dann ist keineswegs davon die Rede, dass Felice de Fredis im Zusammenhang von Bauarbeiten für seine Domus (das heißt, für das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss, meine Katalognummer 54 I.) fündig geworden sei, sondern es wird unisono berichtet, dass er die Gruppe `in seiner Vigna´ entdeckt habe145.


Francesco da Sangallo, der einzige unmittelbare Augenzeuge, der selbst über die Fundsituation der Laokoongruppe berichtet hat, liefert nun in seinem Brief die diesbezüglich entscheidende Information. Er spricht von einer "buca" in dieser Vigna - also von einem Bodenaushub - in den sein Vater Giuliano hinabgestiegen sei, und in dem sich die Laokoongruppe befunden habe. Unmittelbar nach der Inspektion des Laokoon durch Giuliano da Sangallo, habe diese "buca" dann erweitert werden müssen, damit die Gruppe an die Oberfläche befördert werden konnte, was demnach unmittelbar nach Giuliano da Sangallos `Begutachtung´ der Laokoongruppe geschehen sein muss.


Aus all dem kann man schließen, dass diese "buca" zuvor nicht sehr groß gewesen war - und das wiederum hört sich nicht so an, als wäre hier für das Fundament einer Domus ausgeschachtet worden. Vielleicht hatte Felice de Fredis an dieser Stelle einen Brunnen graben wollen? Den letzteren Vorschlag hat bereits der Ingenieur und Spezialist für antike hydraulische Anlagen, Edoardo Gautier di Confiengo, unterbreitet (siehe oben, Anm. 145).


Außerdem hört sich dieser Bericht ganz so an, als sei die antike Architektur, in welcher die Laokoongruppe bei Auffindung stand, zuvor überirdisch gar nicht sichtbar gewesen. Wenn man zum Vergleich die Fundberichte in Lancianis Werk "Storia degli Scavi di Roma ..." komplett liest (siehe oben, Anm. 128), dann spricht allein schon die Tatsache, dass sich die Laokoongruppe zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in dieser antiken Architektur befunden hatte, für die Annahme, dass diese antike Struktur zuvor unmöglich überirdisch sichtbar gewesen sein kann. - Denn zu diesem Zeitpunkt waren bereits seit Jahrhunderten alle antike Ruinen in Rom systematisch nach antikem Baumaterial und Skulpturen durchsucht worden.


Für die Identifizierung jener Architektur, die Felice de Fredis an diesem Tag (offenbar unbeabsichtigt) teilweise freigelegt hat, wobei er zufällig auf die Laokoongruppe stieß, kommt deshalb meines Erachtens nur die zweite antike Struktur innerhalb der Vigna des Felice de Fredis in Frage. Diese war aus opus reticulatum erbaut, und ist bis zu ihrer Ausgrabung im Jahre 1886 überirdisch nicht sichtbar gewesen. Als man dieses Gebäude untersuchte, wies es eine einzige, augusteische Bauphase auf, später wurde es als Domus identifiziert (vergleiche Dia 48, Beschriftung: 55a-d DOMUS: HORTI of MAECENAS).


Diese Domus wurde beim Bau der Via Buonarroti, später: Leonardo da Vinci, heute: Angelo Poliziano entdeckt (vergleiche Dia 48). Vor der Errichtung der Neubauviertel im späten 19. Jahrhundert, war dieser Teil des Esquilins ausschließlich landwirtschaftlich genutzt worden - daher die vielen Vigne in dieser Gegend.


Die Ausgräber dieser augusteischen Domus, niemand Geringeres als die beiden Herren Rodolfo Lanciani und Giuseppe Gatti, haben ihren Fund im Bullettino Comunale (14, 1886, 91) dieses Jahres enthusiastisch wie folgt beschrieben:


"... nei terreni di proprietà della sig.a [signora] Field [ist] una grandiosa fabbrica in opera reticulata [entdeckt worden] ... certamente del tempo augusteo, siccome dimostra la totale mancanza di mattoni [siehe unten, Anm. 146; Hervorhebung von mir]".


Dia 58. R. Lanciani, Ausgrabungszeichnung der augusteischen Domus 55a-d in den Horti des Maecenas. Biblioteca Apostolica Vaticana (Cod. Vat. Lat. 13032 f. 8 verso). Aus: C. Häuber (1990, 50, Abb. 33, S. 44 Anm. 100, S. 51, 58, 100, 101, Karte 1; C. HÄUBER 2014, 48, Fig. 23). Siehe unten, Kapitel IV.2.7.


Dia 58.1. R. Lanciani, Forma Urbis Romae (FUR, fols. 23; 30), 1893-1901. Aus: C. Häuber (2014, Map 2). Bitte beachten Sie auf foglio 23, dass Lanciani das Teilstück der sog. Servianischen Stadtmauer Esq. b/ Via Mecenate 35a, und auf foglio 30 das Teilstück der Servianischen Stadtmauer Esq a falsch gezeichnet und obendrein beide innerhalb des Katasters falsch lokalisiert hat; und das, obwohl Lanciani persönlich beide Teilstücke der Servianischen Stadtmauer gezeichnet hatte; vergleiche C. Häuber (2014, 140, Fig. 26). Es ist aber möglich, anhand von Lancianis Zeichnungen diese beiden Teilstücke der Stadtmauer korrekt im Kataster zu lokalisieren. Vergleiche für Diskussionen dieser Tatsachen: C. Häuber 2014, 11 mit Anm. 69, S. 251-258; sowie die Preview dieses Buches auf unserem Webserver:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Horti_Maecenas_Livia_Field-Brancaccio.html>, mit Abb. 1, den beiden Zeichnungen Lancianis dieser Teilstücke der Servianischen Stadtmauer. Die korrekten Darstellungen und Positionen beider Teilstücke der Servianischen Stadtmauer finden Sie auf unserer Karte (hier Dia 48).

Bitte beachten Sie auf der FUR, foglio 30 auch die Domus 55a-d (hier Dia 58) unmittelbar südlich der "Via Buonarroti" (heute: A. Poliziano; vergleiche hier Dia 48), deren Orientierung auf Lancianis Kartenblatt ebenfalls falsch dargestellt ist (vergleiche für ihre korrekte Orientierung hier Dias 58, 48 und 58.2).


Dia 58.2. R.C. Häuber, Kartographie von Helga Stöcker: "ROM HORTI MAECENATIS", Karte 1, aus: R.C. Häuber (1990, Detail). Beachten Sie die Orientierung der Domus 55a-d unmittelbar südlich der "Via A. Poliziano (L. da Vinci, Buonarroti)", die auf dieser Karte korrekt dargestellt ist (vergleiche hier Dia 58); danach habe ich dann den Grundriss der Domus 55a-d auf unserer Karte Dia 48 gezeichnet.

Meine Rekonstruktion des Verlaufs der sog. Servianischen Stadtmauer in dieser Gegend habe ich, im Unterschied zu der hier gezeigten Kartendarstellung, inzwischen etwas verändert; siehe Häuber (2014, 251-289: "Appendix I The Reconstruction of the Servian city Wall on the Oppian and Caelian", mit unserer Karte Map 3 [= hier Dia 48]); vergleiche online at:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Horti_Maecenas_Livia_Field-Brancaccio.html>.


Bei der in diesem Text von Rodolfo Lanciani und Giuseppe Gatti (im BullCom 14, 1886, 91) erwähnten `Signora Field´ handelte es sich um die Amerikanerin Mrs. Mary Elizabeth Bradhurst Field, die Mutter der Principessa Mary Elizabeth Brancaccio (siehe unten, Kapitel IV.2.6.; sowie Kapitel IV.3., Anm. 207). Mrs. Field war in diesen Jahren damit beschäftigt, ausgedehnten Grundbesitz auf dem Esquilin zu erwerben, der sich von der Via Merulana in westlicher Richtung bis fast zum Colosseum, und in südlicher Richtung bis zur Via Labicana erstreckt hat. Sie hat den Palazzo Field an der Via Merulana erbaut (heute: Palazzo Brancaccio), der auf Teilen der (main) Domus des Maecenas in seinen Horti errichtet worden ist, zu dem der genannte, als Park angelegte Grundbesitz gehörte; der sehr viel kleinere Parco Brancaccio hinter dem Palazzo Brancaccio ist alles, was heute von diesem ehemals riesigen Park übrig geblieben ist.


Innerhalb dieses Parks befanden sich zur Zeit der Mrs. Field zum Beispiel die "Sette Sale", die Titusthermen, die Trajansthermen und die Domus Aurea. Mrs. Field hat somit - von ihr selbst völlig unbeabsichtigt - als Folge ihrer auf private Repräsentation konzentrierten Baumaßnahmen, sehr viel zur Bewahrung bedeutender archäologischer Befunde und antiker Architekturen beigetragen, außerdem konnte die Stadt Rom an der Stelle von großen Teilen ihres ehemaligen privaten Parks dann schließlich die beiden ausgedehnten öffentlichen Parks auf dem Colle Oppio anlegen, den "Parco di Traiano" und den "Parco del Colle Oppio", ein sehr großes, zusammenhängendes Areal also, das, ohne die Initiative dieser reichen New Yorkerin am Ende des 19. Jahrhunderts, zu diesem Zeitpunkt (1935), mit Sicherheit längst überbaut gewesen wäre. Die Gestaltungen dieser beiden öffentlichen Parks auf dem Colle Oppio haben Carla Benocci und Sylvia Diebner erforscht (siehe unten, Anm. 146).


Vergleiche auch zum Ankauf dieser umfangreichen Ländereien auf dem Mons Oppius durch Mrs. Field die oben bereits erwähnte Preview auf unserem Webserver:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Horti_Maecenas_Livia_Field-Brancaccio.html>.



Die Ausgrabungszeichnung der augusteischen Domus (meine Katalognummer 55a-d, und hier Dia 58) enthält Angaben zum damaligen Kataster, weshalb es möglich ist, sie korrekt im aktuellen Stadtgrundriss zu lokalisieren (die FUR von R. Lanciani, M. de Vos und R. Volpe und A. Parisi zeigen diese Domus dagegen mit falscher Orientierung)


In der Biblioteca Apostolica Vaticana gibt es eine Ausgrabungszeichnung Rodolfo Lancianis (hier Dia 58), welche den Grundriss dieser augusteischen Domus innerhalb der (ehemaligen) Vigna des Felice de Fredis wiedergibt. In dieser Zeichnung hat Lanciani diesen Bau auf das damalige Kataster bezogen. Dank dieser Besonderheit seiner Zeichnung war es möglich, diesen Grundriss in meine frühere analoge Karte (1990 [= C. HÄUBER 2014, 48, Fig. 23; hier Dia 58.2]), und später auch in unser "AIS ROMA" zu integrieren (vergleiche hier Dia 48).


Bereits Lanciani hatte diesen Grundriss der Domus 55a-d in seine Karte FUR (fol. 30 [= hier Dia 58.1]) integrieren lassen, dabei ist seinem Zeichner ein Fehler unterlaufen: Weshalb auf dieser Karte dieses Gebäude nun falsch orientiert erscheint. Wie oben schon gesagt, haben spätere Gelehrte diese falsche Orientierung dieser Domus 55a-d von Lancianis FUR in ihre eigenen Pläne unkritisch übernommen146.


Wie die übrigen antiken Architekturen auf (fast allen) unserer Karten, sind auch die Grundrisse dieser beiden hier genannten Architekturen rot angelegt (vergleiche hier Dias 46; 48):


Innerhalb meines Kataloges der innerhalb der Horti des Maecenas dokumentierten antiken Strukturen hat das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss die Katalognummer 54 I. (vergleiche hier Dia 48), und die südöstlich davon entdeckte augusteische Domus die Katalognummer 55a-d (vergleiche hier Dias 48; 58). Die Architektur 55a-d hat auf dem Plan zum Catasto Pio-Gregoriano (1866) noch keine Nummer, weil sie überirdisch bis zum Zeitpunkt ihrer Ausgrabung im Jahre 1886 nicht sichtbar gewesen war.


Als die Domus 55a-d (hier Dias 48; 58) ausgegraben wurde, konnte ihr Grundriss nicht komplett erfasst werden. Da sie demnach ursprünglich mit Sicherheit eine größere Ausdehnung gehabt hatte, als im 19. Jahrhundert dokumentiert werden konnte, habe ich die umliegenden kleineren Grundrisse in ihrer Nähe, die auf der Ausgrabungszeichnung dieser Domus (hier Dia 58) gleichfalls mit dokumentiert worden sind, ebenfalls kartiert und mittels der Benennung dieser Architektur als Katalognummer "55a-d" zum Ausdruck gebracht, dass alle vier Grundrisse, also "a-d", Teile ein und derselben Architektur gewesen sein können.


Eine Analyse verschiedener historischer Karten, unter anderem der großen Romkarte von Nolli (1748 [= hier Dia 49]), und meiner eigenen Karten hatte im Übrigen erbracht, dass diese Domus auch im Zuge der Anlage interner Wege innerhalb der Vigna des Felice de Fredis/ Fusconi/ Pighini (hier Dia 48) in ihrem Umfang reduziert worden sein muss.


Die Grundrisse beider Gebäude sind auf unserer diachronen Karte (hier Dia 48), rot angelegt, und wie folgt beschriftet: 54 I.-V. Convent S. Giuseppe; I.; 356 Casino. Das ist das hier so genannte Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss. Zu diesem (ehemaligen) Kloster der Suore di S. Giuseppe di Cluny gehören aber auch die vier von Luca Carimini (seit 1883) neu errichteten Architekturen: II. Edificio rettangolare; III. Orfanotrofio; IV. Educandato; und V. S. Giuseppe.

Bei dem anderen hier genannten antiken Gebäude handelt es sich um Nr. 55a-d DOMUS: HORTI of MAECENAS; a; b; c; d. In dieser augusteischen Domus (hier Dia 58) ist meines Erachtens die Laokoongruppe entdeckt worden.


Auch alle diese Gebäude werden auf der oben bereits erwähnten Preview auf unserem Webserver diskutiert. Vergleiche online:

<https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP4/Horti_Maecenas_Livia_Field-Brancaccio.html>.



Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, dass die beiden hier genannten antiken Architekturen: Das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss Nr. 54 I. (hier Dia 48) und die augusteische Domus Nr. 55a-d (hier Dias 48; 58) statt dessen ursprünglich Teile ein und derselben Architektur gewesen sind.


Vergleiche dazu auch unten, die Kapitel IV.2.7.; IV.2.8., und hier Dias 46; 48; 66.A, in denen darüber hinaus weitere Überlegungen zur Rekonstruktion dieses Teils der Horti des Maecenas entwickelt werden. Dies geschieht auf der Basis der Diskussion jener Skulpturen, die im Bereich der Domus 55a-d in einer kaiserzeitlichen `Statuenmauer´ verbaut angetroffen worden sind, und die in ihrer Gesamtheit im Kapitel IV.2.6. vorgestellt werden.





Fußnoten:

142 J. BARTZ, S. MULATTIERI 2017, 450 (Abb. 10A-B) mit Anm. 23: "Volpe - Parisi 2009, 95ff. [= hier R. VOLPE und A. PARISI 2010b] Problematisch ist allerdings, dass der Plan von Dupérac aus dem Jahr 1577 dieses Anwesen (noch?) nicht zu zeigen scheint (s. Abb. 2) ...".

Vergleiche hierzu C. HÄUBER 2014, 653 mit Anm. 13: "The Suore di S. Giuseppe di Cluny bought the land between the future Via Mecenate, Via Carlo Botta and Via Angelo Poliziano in 1883. They had owned already a >>piccola casa<< [mit Anm. 12, mit Literatur] there; obviously the only building in this area which is documented on maps since the 16th century [mit Anm. 13] (cf. here fig. 32a)"; vergleiche Anm. 13: "Cf. A.P. FRUTAZ 1962, passim. VOLPE, PARISI 2010b, pp. 91, 96, with n. 61 [siehe unten, dort wörtlich zitiert] Fig. 10, tentatively recognize this Casino in the ruin drawn by Étienne Dupérac on his Rome map (1577) to the nortth-east of the `Sette Sale´, although they themselves admit the Casino should not have been a ruin at the time. They ignore the fact that this Casino Nr. 54 I. is characterized as ancient on Nolli's plan (Map 1 [= hier Dia 66.A]), and believe it was built anew by Felice de Fredis.

I maintain my identification of the ruin drawn by Dupérac with one of the structures of the (main) Domus of Maecenas within his Horti that stood on the west side of the modern Via Merulana (cf. Maps 3 [= hier Dia 48]; 11, label: 51 I.-X. DOMUS: MAECENAS); cf. HÄUBER 1990b [= hier: 1990], pp. 41-42, with n. 89, Fig. 25 [Hervorhebung von mir]".

Vergleiche C. HÄUBER 2014, 165: "Villa buildings, often called Casino, are regularly characterized as ancient structures on Nolli's map; in those cases which were documented in excavations in the 18th and 20th centuries, Nolli's relevant assertions have always been proved as correct [Hervorhebung von mir]".

Vergleiche für derartige Dokumentationen: HÄUBER 1990, S. 73-74, mit Anm. 214; S. 73: "Leider gibt es nicht von allen neuzeitlichen Villen, die auf dem Esquilin gegen Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurden, solche Aufzeichnungen, die vermerken, welche Gebäude auf antiken Fundamenten gründen [Hervorhebung von mir]". In HÄUBER 2015, S. 41-45, zum "30. slide: The former Villa Palombara on my own maps", habe ich dieselben Archivalien zur Enteignung der Villa Palombara und der unmittelbar angrenzenden Vigne Palombara sehr viel ausführlicher diskutiert; vergleiche S. 35: ``Fig. 12. Map showing the former Villa Palombara on the Esquiline. C. Häuber, "AIS ROMA"´´.

R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 91-92, schreiben über das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I.: "Elemento in più [im Vergleich zum früheren Kaufvertrag, als Felice de Fredis diese Vigna erworben hatte] è la domus, evidentemente costruita dal de Fredis per uso della vigna. È suggestivo pensare che il Laocoonte sia stato trovato quel 14 gennaio del 1506 ... proprio durante la costruzione dell'edificio, forse nello scavo della fondazione [Hervorhebung von mir]".

Vergleiche R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 96, Anm. 61 [zum Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I.]: "Vista la particolare forma dell'edificio ci si potrebbe domandare se non sia lo stesso ben visibile nella pianta di E. Du Perac (1577) proprio alle spalle delle Sette Sale. Contro questa identificazione potrebbe porsi la condizione quasi di rudere disegnata da Du Perac, mentre dovrebbe trattarsi di un edificio costruito di recente [Hervorhebung von mir]"

Vergleiche S. 96 [zum Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I.]: "Le caratteristiche generali dell'edificio e delle murature sembrano avvalorare l'ipotesi che si tratti di una costruzione cinquecentesca, come è stato ipotizzato, opera dello stesso de Fredis, che avrebbe potuto ritrovare il Laocoonte durante gli scavi necessari per la costruzione delle fondazioni [Hervorhebung von mir]".

Vergleiche ferner für das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss 54 I., C. HÄUBER 2014, 135, 199, S. 653 mit Anm. 14-17.

Vergleiche für die Berechnung der Tiefe, in der die Laokoongruppe angetroffen wurde, die von Filippo Casavecchia (siehe unten) als "bracia 6" angegeben worden ist, in: "3,50-4 m", C. HÄUBER, F.X. SCHÜTZ 2004, 116, 126 mit Anm. 228 (mit Literatur).

Vergleiche J. BARTZ, S. MULATTIERI 2017, 447 mit Anm. 8, die auf den Essay 2 von A. HENNING 2017 im selben Band verweisen. In ihrer Anmerkung 8 zitieren J. BARTZ, S. MULATTIERI 2017 die entsprechenden italienischen Quellen in deutscher Übersetzung, mit Literatur; zum Beispiel BURANELLI et al. 2006 128, "Kat. 14 Buonsignore Buonsignori (Firenze 1468-1530 Lettera a Bernardo Michelozzi S.d., ma ricevuta dal destinatario il 24 gennaio 1506 ... Firenze, Biblioteca Nazionale, Manoscritto Ginori-Conti, 29, 63, c. 59 ..." (C. PANTANELLA); vergleiche S. 128-29, "Kat. 15 Filippo Casavecchia (Firenze 1472-Ivi post 1520) Lettera a Francesco di Piero Vettori S.d., [ma gennaio 1506] ... FIRENZE; Archivio di Stato di Firenze, Carteggio di Artisti, ins. N. 5 ..." (C. PANTANELLA).

143 R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 102.

Vergleiche für meine Behauptung, dass das Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss Nr. 54 I. bereits von Felice de Fredis als das Casino seiner Vigna benutzt worden sei, C. HÄUBER 2014, 653 Anm. 17 (und oben, Anm. 142); vergleiche R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 89-90, zu den Kaufverträgen der Vigna des Felice de Fredis vom 14. November 1504 (als Felice de Fredis die Vigna erwarb) und vom 2. März 1527 (als seine Witwe die Vigna wieder verkauft hat), mit Abb. 8 und 9; das Zitat stammt von S. 89.

R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 90, 96. Ihre Abb. 14 zeigt einen Ausschnitt von R. LANCIANI, FUR (fols. 23; 30), als ihre Abb. 19 (vergleiche dazu S. 102) bilden sie ihren Plan ab, auf dem die augusteische Domus 55a-d falsch orientiert ist. Dieser Plan beruht auf dem Plan von M. DE VOS 1997, Fig. 207 (dieser ist auch in C. HÄUBER 2014, S. 139, als Fig. 25 abgebildet), auf dem diese Domus auch bereits falsch orientiert worden war (wie auf R. LANCIANIS FUR, fol. 30 = hier Dia. 58.1); auf S. 102 diskutieren R. VOLPE, A. PARISI 2010b die Grundrisszeichnung dieser Domus, hier Dia 58 (siehe unten, Anm. 146), die sie auf S. 104 als ihre Abb. 20 abbilden; vgl. C. HÄUBER 2014, 653 Anm. 14.

Auch auf der Karte von L. COZZA et al. 1985, ist, genau wie auf Lancianis FUR, fol. 30 (hier Dia 58.1), die augusteische Domus 55a-d falsch orientiert; Cozzas Karte ist auch abgebildet in R.C. HÄUBER 1990, 20, Abb. 7.

Vergleiche zum Catasto Pio-Gregoriano (1866), C. HÄUBER 2014, 108, Anm. 557.

Online at: <http://www.dipsuwebgis.uniroma3.it/webgis/>.

144 vergleiche C. HÄUBER 2014, Map 1; J. BARTZ, S. MULATTIERI 2017, 450, Abb. 10A. Vergleiche. zur `dunklen´ Signatur, die Nolli auf seiner Großen Romkarte (1748) gewählt hat, um antike Strukturen zu kennzeichnen, C. HÄUBER 2014, 14 mit Anm. 92, vergleiche S. 12. Vergleiche für Nolli zuletzt, M. BEVILACQUA 2018, 66-77, 78-82 mit Anm. 112, Fig. 50.

145 vergleiche für diese frühen Fundberichte, oben Anm. 111, 112, 114, 115, 142; vergleiche für den Brief des Francesco Da Sangallo oben, Anm. 114, 115; vergleiche für LANCIANIs `Storia degli Scavi ...´ oben, Anm. 128.

Für den Vorschlag, dass Felice de Fredis diese `buca´ in seiner Vigna womöglich deshalb ausgehoben haben könnte, weil er vorgehabt hatte, einen Brunnen zu erbauen; vergleiche E. GAUTIER DI CONFIENGO, in; F. CANTARELLI, E. GAUTIER DI CONFIENGO 2012, 56; C. HÄUBER 2014, 653, Anm. 16.

146 das Zitat zur Ausgrabung der augusteischen Domus (meine Katalognummer 55a-d = hier Dia 58) stammt aus: R. LANCIANI, G. GATTI, BullCom 14, 1886, 91-92. - Darauf werde ich unten, im Kapitel IV.2.6., zurückkommen.

Vergleiche für den heute so genannten `Parco di Traiano´ und zum `Parco del Colle Oppio´, C. BENOCCI 1995; S. DIEBNER 2006, S. DIEBNER 2007; C. HÄUBER 2014, 223 mit Anm. 244-248 (Map 3 [= hier Dia 48], Beschriftung: Parco di Traiano; Parco del Colle Oppio).

Prof. Lucos Cozza hatte mich freundlicherweise auf die Existenz von Zeichnungen aus dem Besitz Rodolfo Lancianis in der Biblioteca Apostolica Vaticana hingewiesen und ich hatte bei meinen entsprechenden Recherchen unter anderem die hier genannte Zeichnungen (unter anderem hier Dias 58, 64 und 65) entdeckt.

Siehe zu all diesen Ausgrabungszeichnungen unten, Kapitel IV.2.7.

Vergleiche R.C. HÄUBER 1990, 44 Anm. 100, 51 Anm. 118, S. 50, Abb. 33 (Grundrisszeichnung dieser augusteischen Domus hier Dia 58: R. LANCIANI, Cod. Vat. Lat. 13032 f. 8 verso [kein Datum]; S. 51 mit Anm. 118, Abb. 67, S. 100 Anm. 338, S. 101 mit Anm. 345, Karte 1 (H 7-8).

Mein erster Versuch, die Domus 55a-d hier Dia 58 zu deuten, hatte darin bestanden, dass ich sie dem Properz zugeschrieben habe; vergleiche Häuber 1990, 65, Anm. 184, S. 100-101 mit Anm. 345, Vergleiche für eine Diskussion, C. HÄUBER 2014, 117 .mit Anm. 628.

Vergleiche R.C. HÄUBER 1991, 317-319; C. HÄUBER 1998, 108 mit Anm. 133 (da diese DOMUS hier Dia 58 augusteisch war und keine weiteren Bauphasen aufwies, hatte ich hier stillschweigend angenommen, dass sie in der Antike zerstört worden sei, außerdem hatte ich sie hier mit der Domus des Seianus identifiziert; siehe da auch zu Seius Strabo, seinem Sohn Seian, zu Terentia, der Mutter Seians und möglicherweise Schwester der Gemahlin des Maecenas, zur Domus des Terentius Culleo, sowie zum Tempel der Fortuna Virgo; zu Seius Strabo, Seian und Fortuna Virgo auch passim).

Zu Antonia minor, die Seians Umsturzpläne dem Tiberius verraten hat, der daraufhin Seian verhören und exekutieren ließ: C. HÄUBER 2017, 540; vergleiche für die Domus des Seianus jetzt: C. HÄUBER 2014, 369 mit Anm. 136); C. HÄUBER 2014, 26-27 mit Anm. 186 (mit weiterer Literatur).

Vergleiche zu dieser Domus (meiner Katalognummer 55a-d) auch: A. GRÜNER 1993, 102 mit Anm. 83, Abb. 20; M. MOLTESEN 2000, 126 [mit Vergleichen zum Grundriss dieser Domus]; E. PAPI 1992; A.G. THEIN, s.v. Auditorium Maecenatis, map index 313; s.v. Domus: Horti Maecenatis (1), map index 311; s.v. Domus: Horti Maecenatis (2), map index 309, in: HASELBERGER et al. 2002 [= HASELBERGER et al. 2008], pp. 61, 109, 110.

Vergleiche auch R. VOLPE, A. PARISI 2010b, 102 mit Anm. 83, Fig.. 20. Die beiden Autorinnen haben die anderen hier soeben zu dieser Domus genannten Publikationen übersehen, lokalisieren diese Domus aber ebenfalls in den Horti des Maecenas.

Der Plan von R. VOLPE, A PARISI 2010b, 102, Fig. 19, zeigt jedoch, dass sie die falsche Orientierung dieser Domus von einem Plan von Mariette de Vos 1997, Fig. 207, übernommen haben, und de Vos hat ihrerseits von Rodolfo Lancianis Kartenwerk FUR (fol. 30 = hier Dia 58.1) diese falsche Orientierung kopiert. Das entsprechende Detail von Lancianis FUR, fol. 30 [= hier Dia 58.1], mit der falschen Orientierung der Domus (meine Katalognummer 55a-d), bilden auch Bartz und Mulattieri (2017, 451, Abb. 11) ab. Die beiden Autoren bilden ein Detail von FUR, fols. 23 und 30 ab, wobei sie nicht thematisieren, dass in Lancianis Kartenwerk FUR der Blattschnitt waagerecht durch das Gebäude "Sette Sale" verläuft, da die FUR im Original aus Lithographien besteht, deren kartographische Angaben an dieser Stelle nicht aneinanderpassen. Dass die beiden `Hälften´ der "Sette Sale" auf dieser Abbildungsvorlage, die Bartz und Mulattieri (2017, 451, Abb. 11) abgedruckt haben, dennoch `aneinanderpassen´, ist also dem entsprechenden Bearbeiter / der Bearbeiterin zu verdanken, und da Bartz und Mulattieri keine entsprechende Literatur angeben, ist anzunehmen, dass sie dieses Operation selbst durchgeführt haben. Legt man nämlich Lancianis FUR, fols. 23 und 30, nach Entfernung der Blattrahmungen, nebeneinander, sieht das Ergebnis ganz anders aus: die beiden `Hälften´ der "Sette Sale" passen nicht aneinander; vergleiche F.X. SCHÜTZ und C. HÄUBER 2001, 290-291, Fig. 6.

Vergleiche zu dieser augusteischen Domus (meine Katalognummer 55a-d) auch: C. HÄUBER 2014, 111 Anm. 592, S. 116 mit Anm. 625, S. 117 mit Anm. 628, S. 125, 128, 129, 135 mit Anm. 776, 777, S. 158-159 mit Anm. 85, S. 159.

Anhand von Analysen meiner Maps; vergleiche C. Häuber 2014, S. 161, 206, 207, 369 Anm. 136, S. 653 Anm. 14, Maps. 1; 15; 17; 18, konnte ich feststellen, dass auf Grund der Anlage von internen Wegen innerhalb der Vigna des Felice de Fredis / Fusconi / Pighini, in welcher diese Domus (meine Katalognummer 55a-d) stand, der Umfang ihres Grundrisses im Laufe der Zeit ganz offensichtlich `beschnitten´ worden sein muss.



Laokoongruppe Fundort Felice de Fredis III.4+5 C. Häuber




Links zu weiterführenden Publikationen zum Thema von Chrystina Häuber:

Zum `Lucus Fagutalis´. Die Karte von C. Häuber (2014, Map 3), korrigiert und erweitert; im Buch von C. Häuber über Domitian, FORTVNA PAPERS III, heißt diese Karte Fig. 71´

Chrystina Häuber: Horti in flavischer Zeit - mit 3 Karten (Das deutsche Manuskript des Artikels "Gli horti in età flavia", 2009).

Chrystina Häuber - Präsentation zur Buchvorstellung (The Eastern Part of the Mons Oppius in Rome)

V O R S C H A U / P R E V I E W: Chrystina Häuber, Die Laokoongruppe im Vatikan - drei Männer und zwei Schlangen:`Ich weiß gar nicht, warum die sich so aufregen´ (Wolfgang Böhme) - die Bestätigung von F. Magis Restaurierung der Gruppe und der Behauptungen, sie sei für die Horti des Maecenas, später Domus Titi, geschaffen, und dort entdeckt worden.


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