IV.3. Warum war der Zugang zu dem kostbar ausgestatteten antiken Raum, in dem Felice de Fredis zufällig die Laokoongruppe entdeckt hat, in der Antike sekundät mit einer Mauer verschlossen worden?


Die Entwicklung eines diesbezüglichen Szenarios mit anschließendem Plausibilitätstest


Wichtig für die hier angestellten Überlegungen ist ferner das Faktum, dass Felice de Fredis die Laokoongruppe nachweislich hinter einer Mauer angetroffen hat, mit der man in der Antike den Durchgang zu ihr sekundär verschlossen hatte. Im Folgenden werde ich zur Deutung dieser Mauer ein Szenario entwickeln, das am Ende selbst auf seine Plausibilität hin überprüft werden soll.


Erst hinter diesem sekundär verschlossenen Durchgang, den Felice de Fredis also zunächst einmal freigelegt haben muss, hat er dann die Laokoongruppe entdeckt. Wobei diese Baumaßnahme, wie es scheint, dazu gedient hatte, die Gruppe dahinter verschwinden zu lassen.214.


Falls die Laokoongruppe für den Raum geschaffen worden war, in dem Felice de Fredis sie vorgefunden hat, dann ist dieser Raum demnach nachweislich später baulich verändert worden. Möglicherweise kann man auch dies als Hinweis darauf werten, dass sich die Laokoongruppe bereits seit längerer Zeit an diesem Ort befunden hatte, als diese bauliche Veränderung schließlich vorgenommen wurde. Wenn wir dem Korrespondenzpartner des Giovanni Sabadino degli Arienti Glauben schenken wollen, dann hatte man demnach, mittels dieser sekundär eingezogenen Wand, die Laokoongruppe davor schützen wollen, von den `Barbaren´ zerstört zu werden215, was, wenn diese Annahme korrekt sein sollte, ja beweisen würde, welch hoher (religiöser, da mit dem Kult des Divus Augustus verbundener?) Wertschätzung sich die Laokoongruppe bis zum Zeitpunkt dieser sekundären Baumaßnahme erfreut hatte216.


Theoretisch wäre es natürlich gleichfalls möglich, dass die Laokoongruppe erst sekundär an den Ort verbracht worden ist, an dem sie schließlich von Felice de Fredis entdeckt werden sollte, aber vielleicht sind sowohl die Laokoongruppe, als auch der Raum, in welchem sie entdeckt wurde, beide in augusteischer Zeit entstanden. - Zwar ist die hier diskutierte Domus in den Horti des Maecenas (vergleiche Dia 48, meine Katalognummer der antiken Strukturen innerhalb der Horti des Maecenas Nr. 55a-d) zweifellos eine augusteische Architektur gewesen, doch dass die Laokoongruppe in dieser Domus gefunden worden sei, ist bislang ja nur meine Hypothese. Falls dies jedoch der Fall gewesen sein sollte, dann könnte dieses Faktum seinerseits darauf hindeuten, dass die Laokoongruppe auch für eben diesen Raum geschaffen worden war.


Wie bereits gesagt, könnte Felice de Fredis theoretisch die Laokoongruppe in der auf unserer Karte wiedergegebenen augusteischen Domus (hier Dia 58) innerhalb der Horti des Maecenas entdeckt haben (vergleiche Dia 48, meine Katalognummer 55a-d), das heißt, in dem Gebäude, für das diese Skulptur nach meiner Hypothese geschaffen worden ist217. Dieses Gebäude wies, als man es im Jahre 1886 ausgegraben, und vermutlich unmittelbar danach, im Zuge der Neubebauung des Esquilins, (nahezu) komplett zerstört hat, nur eine augusteische Bauphase auf218. Hierbei handelt es sich um ein Faktum, das meines Wissens für die zahlreichen antiken Architekturen auf dem Esquilin, auch jenen innerhalb der Horti des Maecenas, bislang einmalig ist.


Falls die Laokoongruppe in dieser augusteischen Domus entdeckt worden sein sollte, hätte diese Architektur zumindest einen sehr kostbar ausgestatteten Raum besessen - nämlich den, in welchem die Laokoongruppe bei ihrer Auffindung stand. Und wenn dieser Raum etwas mit Kaiserkult zu tun gehabt hätte (siehe oben, den Titel von Kapitel IV.; vergleiche Kapitel IV.2.4., und Kapitel IV.2.6., zu Anm. 200), was, bei einer augusteischen Architektur nur auf Octavian/ Augustus gemünzt gewesen sein kann, dann würde gleichzeitig verständlich, warum man diesen Raum, beziehungsweise diese gesamte Architektur, über einen längeren Zeitraum baulich nicht verändert hatte. Diese Annahme könnte im Übrigen auch erklären, warum man den `rechten Pollakschen Arm´ des Laokoon (vergleiche hier Dia 22) in der Antike immer weder - sehr sorgsam - repariert hat


Sollte diese augusteische Domus (meine Katalognummer 55a-d) dann zu einem späteren Zeitpunkt in der Antike absichtlich verschüttet worden sein? (in einer früheren Publikation hatte ich die Frage gestellt, ob diese Architektur in der Antike womöglich bewußt zerstört worden sein könnte; siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146, und unten, Kapitel V.).


Diese Annahme könnte zweierlei erklären, a) warum diese augusteische Architektur keine späteren Bauphasen aufwies, wie alle übrigen auf dem Esquilin und innerhalb der Horti des Maecenas angetroffenen antiken Strukturen, und b) warum diese Architektur vor ihrer Ausgrabung im Jahr 1886 überirdisch nicht sichtbar gewesen war, und deshalb auf keiner der zahlreichen historischen Karten erscheint, auf denen dieses Gebiet auf dem Esquilin sichtbar ist. Umgenutzt hatte man dieses Gebäude in der Antike mit Sicherheit nicht, weil es ja, bei seiner Auffindung im 19. Jahrhundert, nur eine einzige, augusteische Bauphase hatte.


Zu bedenken ist ferner, dass die Laokoongruppe ja ohnehin nicht mehr `sichtbar´ war, seitdem der direkte Zugang zu der Skulptur, der oben erwähnte Durchgang, mit einer Mauer verschlossen worden war. Wegen dieser Baumaßnahme, mit deren Hilfe die Laokoongruppe vor den Blicken der `Barbaren´ geschützt werden sollte - falls diese Annahme der Wahrheit entspricht, siehe aber unten, sowie Kapitel V. - konnte der Raum, in welchem die Laokoongruppe stand, fortan natürlich auch nicht mehr in seiner alten Funktion genutzt werden.


Es ist gut möglich, dass diese, soeben beschriebene Baumaßnahme, welche die Laokoongruppe `verschwinden ließ´ - falls das tatsächlich die Motivation für die Errichtung dieser Mauer gewesen war - jenen schwerwiegenden Grund gehabt hat, der bereits von den Zeitgenossen ihrer Auffindung im Jahre 1506 diskutiert worden ist, welche die Fundsituation der Laokoongruppe entweder selbst gesehen, oder davon gehört hatten. Die Rede ist vom Wechsel von den `paganen´ Religionen zum Christentum. Wie oben bereits erwähnt, befand sich die ehemalige Vigna des Felice de Fredis unmittelbar im Norden jener `paganen´ Heiligtümer, welche auf unseren Karten erscheinen, auf den Dias 43, 46 und 48 wiedergegeben, und im Kapitel IV.2.8. erwähnt worden sind.


Wie man inzwischen weiß, sind, vermutlich in der Spätantike, und zwar im Zusammenhang mit diesen bedeutenden gesellschaftlichen Veränderungen, zahlreiche antike, `pagane´ Skulpturen auf dem Esquilin versteckt worden. Hierzu zählen Statuen (unter anderem auch Kultstatuen), die, wie man vermutet hat, ursprünglich in diesen, dem Fundort der Laokoongruppe benachbarten, Heiligtümern aufgestellt gewesen waren219. Aber zum Beispiel auch die berühmte Statue des `Meleager oder Adonis Pighini´ in den Vatikanischen Museen220, die in derselben Vigna gefunden wurde wie die Laokoongruppe, als diese einem späteren Eigentümer gehört hat. Um genau zu sein: Diese Statue war von Francesco Fusconi entdeckt worden, als er Eigentümer der Vigna des Felice de Fredis war, erst später gelangten die Vigna und diese Skulptur durch Erbschaft in den Besitz der Pighini, die in dieser Vigna gleichfalls noch bedeutende Statuen ausgegraben haben.


Die `paganen´ Zeitgenossen dieses Paradigmenwechsels hatten, wie Robert Coates-Stephens221 einmal bemerkt hat, die Götterbilder versteckt, weil sie glaubten, dass sich das Christentum nicht lange behaupten werde, sie waren demnach überzeugt, selbst noch zu erleben, dass die von ihnen geretteten Kultbilder wieder verehrt werden würden - so, als hätte es das Christentum niemals gegeben.


Falls die hier vorgeschlagene Interpretation der Fundsituation der Gruppe korrekt sein sollte, dann war die Person, welche angeordnet hatte, die Laokoongruppe zu verbergen, angesichts der akuten `Barbaren- beziehungsweise Christen-Gefahr´, möglicherweise ebenfalls ursprünglich von einer `lediglich vorübergehenden Veränderung der gesellschaftlichen Situation´ ausgegangen. Anders als zunächst intendiert, könnte, auf Grund dieser sekundär eingezogenen Mauer, die, für die anderen Zeitgenossen ja nun `unsichtbare´ Skulptur, `im Laufe des langen Wartens auf bessere Zeiten´, schlichtweg vergessen worden sein, zum Beispiel deshalb, weil die für das Verstecken der Laokoongruppe zuständige Person inzwischen verstorben war.


Andererseits besteht theoretisch auch die Möglichkeit, dass dieses gesamte Gebäude (mit der darin verborgenen Laokoongruppe), aus uns unbekannten Gründen, inzwischen selbst absichtlich verschüttet oder zerstört worden war, und damit gleichfalls unsichtbar geworden ist (siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146). - Siehe dazu auch unten im Kapitel V.


Was wie ein Märchen klingt, muss sich auf dem Esquilin während dieser gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen in der Spätanike so, oder ähnlich mehrfach zugetragen haben, anders lässt es sich nicht erklären, warum hier, im Laufe der letzten Jahrhunderte, so viele, in einigen Fällen sogar nahezu intakte antike `pagane´ Skulpturen, wiederentdeckt worden sind.


Es kann aber gut sein, dass ich mit dem soeben entwickelten Szenario selbst auf ein `Märchen´ hereingefallen bin, ich habe mich aber entschlossen, die Textpassagen, in denen ich dieses Szenario geschildert habe, hier unverändert zu veröffentlichen, weil es auf diese Weise leichter sein wird, die entsprechenden Meinungen zu vergleichen, die, wie nahezu alle Themen, die ich in diesem Buch angesprochen habe, in der Forschung kontrovers diskutiert werden.



IV.3.1. Warum war der Zugang zu dem kostbar ausgestatteten antiken Raum, in dem Felice de Fredis zufällig die Laokoongruppe entdeckt hat, in der Antike sekundät mit einer Mauer verschlossen worden?


Der Plausibilitätstest meines Szenarion: Ein Gespräch zu diesem Thema mit Herrn Prof. Dr. Hugo Brandenburg


Um den bereits angekündigten Plausibilitätstest bezüglich meines oben entwickelten Szenarios (siehe oben, Kapitel IV.3.) durchzuführen, in dem die sekundär vor der Laokoongruppe errichtete Mauer als möglicher `Schutz vor Barbaren´ beschrieben wird, habe ich im Februar 2019 meinen Lehrer an der Universität zu Köln, Herrn Prof. Dr. Hugo Brandenburg, angeschrieben, der Spezialist für genau diesen Zeitraum und für diesen `Paradigmenwechsel´ ist. Er war so freundlich, meinen Text zu lesen und hat mir geschrieben, was er von der Beurteilung der Zeitgenossen der Auffindung der Laokoongruppe hält, welche in der sekundär errichteten Mauer, mit deren Hilfe in der Antike der Durchgang zur Laokoongruppe versperrt worden war, `Schutzmaßnahmen gegen Barbaren´ erblickt hatten: Während derartige Maßnahmen im Osten des Römischen Reiches durchaus sinnvoll gewesen wären, trifft diese Annahme seines Erachtens für die Stadt Rom keineswegs zu. Mit dem freundlichen Einverständnis von Prof. Brandenburg gebe ich hier unsere diesbezügliche Korrespondenz wieder222.



Wenn Hugo Brandenburg Recht hat - wovon er zumindest mich überzeugt hat - müssen wir uns also in Zukunft erneut die Frage stellen, warum so viele `pagane´ Skulpturen auf dem Esquilin angetroffen worden sind (siehe oben, Kapitel IV.3., Anm. 207), deren guter Erhaltungszustand bislang der Grund dafür gewesen ist, warum einige Gelehrte angenommen haben, sie seien vorsorglich vor den `Barbaren´ oder Christen versteckt worden.


Was den Fundort der Laokoongruppe betrifft, kann man zusammenfassend Folgendes festhalten. Nach dem oben Gesagten besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Felice de Fredis die Laokoongruppe in der hier diskutierten augusteischen Domus innerhalb der Horti des Maecenas entdeckt hat, welche auf unserer Karte eingetragen ist (vergleiche Dia 48, Beschriftung: 55a-d DOMUS: HORTI of MAECENAS; a; b; c; d). Bei dieser Domus handelte es sich um eine von insgesamt zwei innerhalb der Vigna des Felice de Fredis dokumentierten antiken Architekturen, des Weiteren ist über diese Architektur bekannt, dass sie nur eine einzige, und zwar augusteische Bauphase aufwies, als man sie im Jahre 1886 ausgegraben hat.


Ich habe oben, in den Kapiteln III.5., IV.2.6., IV.2.7. und IV.2.8., versucht, das weitere Schicksal dieser in augusteischer Zeit errichteten Domus in der Antike nachzuzeichnen. Falls die Laokoongruppe tatsächlich bei ihrer Entdeckung im Jahre 1506 in einem Raum dieser Domus stand - was bislang ja nur meine Hypothese ist - dann wäre die zwischen 40-20 v. Chr. (so Salvatore Settis und viele andere Gelehrte) entstandene Laokoongruppe demnach in dieser `grandiosen´ Architektur aus opus reticulatum augusteischer Zeit angetroffen worden ("una grandiosa fabbrica in opera reticulata", so R. LANCIANI und G. GATTI, siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146); wobei nach meiner eigenen Hypothese die Laokoongruppe in der Zeit von 38-30 v. Chr. entstanden ist (siehe oben, Kapitel IV.2.1.).



Um das Ganze abschließend beurteilen zu können, möchte ich noch einmal die uns zur Verfügung stehenden diesbezüglichen Informationen Revue passieren lassen und kommentieren.


Dazu gehört a) die Information, dass sich die Laokoongruppe bei ihrer Auffindung hinter einer antiken Mauer befand, mit welcher der ehemals vorhandene Durchgang zu dieser Skulptur verschlossen worden war. Wenn wir - mit Hugo Brandenburg - nicht glauben wollen, dass diese Mauer eine in der Spätantike `als Schutz gegen Barbaren/ Christen´ vorgenommene Baumaßnahme war, besitzen wir nur einen einzigen Anhaltspunkt, der uns helfen kann, diese sekundäre Baumaßnahme zu datieren. Dieser Anhaltspunkt besteht b) darin, dass Plinius genau diese Laokoongruppe in den Vatikanischen Museen, die in seiner nat. hist. 36,37 beschrieben ist, persönlich gesehen hat - und zwar ganz offensichtlich zu einem Zeitpunkt, als der Durchgang zu der Gruppe noch nicht mittels dieser sekundären Mauer verschlossen war. Wie wir oben festgestellt haben, kann Plinius die Laokoongruppe nur in den Jahren zwischen 71 und 77 n. Chr. besichtigt haben (siehe oben, Kapitel I., Anm. 15). Wenn wir glauben, dass Plinius mit domus Titi imperatoris die Horti des Maecenas gemeint hat, dann wäre Plinius demnach auch in der hier diskutierten augusteischen Domus in diesen Horti gewesen. Folglich wäre die sekundäre Mauer, die den Durchgang zur Laokoongruppe versperren sollte, irgendwann nach dem Jahre 77 n. Chr. eingezogen worden, und zwar aus uns bislang unbekannten Gründen. Als nächstes wissen wir c), dass diese antike Architektur in nachantiker Zeit bis zu ihrer Ausgrabung im Jahre 1886 überirdisch nicht sichtbar gewesen war - zumindest erscheint sie auf keiner der historischen Karten und Veduten, die seit dem 16. Jahrhundert in großer Anzahl angefertigt worden sind - eine Tatsache, die wir bislang jedoch noch nicht erklären können. Als letzte Information erfahren wir d) von Rodolfo Lanciani und Giuseppe Gatti (siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146), dass diese Architektur nur eine einzige, augusteische Bauphase besessen hatte als sie ausgegraben wurde. Auch diese Besonderheit dieser Domus können wir bislang nicht erklären.


So weit ich sehe, behält also nach wie vor diese geheimnisvolle, sekundär errichtete Mauer eine große Bedeutung, wobei es nicht einmal notwendig erscheint, sie `als Schutzmaßnahme gegen Barbaren/ Christen´ zu verstehen. Entscheidend für die Beurteilung des Ganzen bleibt vielmehr die Erwähnung in der Fundbeschreibung der Laokoongruppe, dass mit Hilfe dieser Mauer der Durchgang zu dieser Skulptur verschlossen worden war. Und da diese Mauer ihrerseits in der Antike offensichtlich nicht wieder zerstört worden ist, muss demnach die Laokoongruppe fortan für ihre gesamte restliche Lebenszeit in der Antike unzugänglich gewesen sein. Eines scheint deshalb sicher zu sein: Nur zeitlich vor Errichtung dieser Mauer kann die Laokoongruppe theoretisch von einem anderen Aufstellungskontext beziehungsweise von verschiedenen früheren Aufstellungskontexten hierhin, in die augusteische Domus in den Horti des Maecenas, transportiert worden sein - immer vorausgesetzt, Felice de Fredis hätte die Laokoongruppe in dieser augusteischen Domus entdeckt.


Mir sind persönlich jedoch keine Argumente bekannt, die beweisen könnten, dass sich die Laokoongruppe an einem anderen Ort beziehungsweise sogar an mehreren anderen Orten befunden hätte, als an jenem Ort, wo Felice de Fredis sie am 14. Januar 1506 aufgefunden hat. Zugegebenermaßen kann ich bislang aber ebensowenig meine eigenen Hypothesen beweisen, derzufolge a) die Laokoongruppe für genau den Raum in Auftrag gegeben worden wäre, in dem Felice de Fredis sie dann angetroffen hat, sowie b), dass Felice de Fredis die Laokoongruppe in einem Raum der hier diskutierten Domus 55a-d in den Horti des Maecenas entdeckt hat.



Aber, pazienza, es ist ja erst wenig mehr als ein halbes Jahrtausend verstrichen, seit die Laokoongruppe wiedergefunden worden ist, man darf also auf die diesbezüglichen Entdeckungen der nächsten 500 Jahre gespannt sein !



Falls die Laokoongruppe tatsächlich, wie hier vorgeschlagen wird, für die hier betrachtete augusteische Domus 55a-d geschaffen worden sein sollte - was meines Erachtens in Ermangelung von überzeugenden Alternativvorschlägen immerhin eine gute Möglichkeit zu sein scheint - würde dies die beiden, oben diesbezüglich formulierten Hypothesen bestätigen. Beide modifizieren die zuerst von Eugenio La Rocca (1995 und 1998, siehe oben, Kapitel III.1., Anm. 124) formulierte Idee und lauten: Die Laokoongruppe wurde 1.) für die Aufstellung in dieser `grandiosen Architektur´ [= der Domus 55a-d] (so Rodolfo Lanciani und Giuseppe Gatti, siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146) in den Horti des Maecenas geschaffen, und ist 2.) niemals von diesem, ihrem ursprünglichen Aufstellungsort, wegbewegt worden.


Wie oben bereits mehrfach gesagt, besteht im Übrigen theoretisch außerdem die Möglichkeit, dass die beiden in der ehemaligen Vigna des Felice de Fredis dokumentierten antiken Architekturen (vergleiche hier Dia 48, Beschriftungen: 54 I.-V. Convent S. Giuseppe; I.; 356 Casino [das heißt, das hier so genannte Gebäude mit `zickzackförmigem´ Grundriss]; sowie 55a-d DOMUS: HORTI of MAECENAS; a; b; c; d [das heißt, die hier so genannte augusteische Domus in den Horti des Maecenas]) in Wirklichkeit Teile ein und derselben antiken Architektur gewesen sind (siehe oben, Kapitel III.5. und IV.2.8.).



Ich stelle mir jetzt vor, dass Ihr Nachhauseweg Sie an einer Apotheke vorbeiführt, und dass Ihr Blick vielleicht auf einen Aesculapstab fällt - wenn Ihnen dann die Vierstreifennatter wieder einfällt, würde mich das sehr freuen.



Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!



V. Nachtrag zum Fund der Laokoongruppe in der augusteischen Domus 55a-d innerhalb der Horti des Maecenas (vergleiche hier Dias 48; 58)


Nachdem ich dieses Manuskript seit März 2019 beiseite gelegt hatte, kam ich am 26. April 2021, im Zusammenhang meiner Korrespondenz mit Herrn Manuel Zahn zum Thema `Fundort der Laokoongruppe´, auf eine weitere Idee bezüglich der hier diskutierten Domus 55a-d in den Horti des Maecenas, die mir besser zu sein scheint als die oben entwickelte Hypothese (vergleiche oben Kapitel IV.3.1.).


Nämlich dass wir - ohne eine wissenschaftliche Ausgrabung der entsprechenden Architektur, von der es vielleicht noch Reste gibt - gar nicht wissen können, wann a) in dieser augusteischen Domus, meiner Gebäudekatalognummer "55a-d" innerhalb der Horti des Maecenas (vergleiche hier Dia 48), die Mauer eingezogen worden war, die den Zugang zu dem Raum verschlossen hat, in dem sich - nach meiner Hypothese - die Laokoongruppe befand; und b) wann und warum diese augusteische Domus überhaupt `vom Erdboden verschwunden ist´.


Dass letzteres der Fall gewesen ist, können wir ja der Tatsache entnehmen, dass diese Domus auf keiner der zahlreichen Karten verzeichnet ist, die seit dem 16. Jahrhundert von dieser Gegend angefertigt worden sind.


Ich hatte früher (1998) einmal vermutet, dass diese Domus 55a-d in den Horti des Maecenas mit der domus Seiana identifiziert werden könne, die dem `Etrusker´ und praefectus Aegypti., L. Seius Strabo, gehörte, einem Freund des Augustus und des `Etruskers´ Maecenas, der mit einer Terentia verheiratet war (möglicherweise einer Schwester der Gemahlin des Maecenas); da andere Verwandte der Gemahlin des Maecenas (siehe die Domus des Terentius Culleo) ebenfalls innerhalb des Areals der Horti des Maecenas lebten, eine nicht unwahrscheinliche Annahme.


Und zwar hatte ich deshalb diese Idee, weil ich annahm, dass auch der Sohn des Seius Strabo, der berüchtigte Seian, der Günstling des Kaisers Tiberius, in dieser Domus in den Horti des Maecenas gelebt habe, von dem wir wissen, dass er die Fortuna Virgo des Königs Servius Tullius `in seinem Haus´ verehrt hat. Den Tempel der Fortuna Virgo nehme ich nämlich in unmittelbarer Nähe dieser Domus, allerdings innerhalb der Servianischen Mauer, an, während diese Domus 55 a-d unmittelbar `gegenüber´, aber außerhalb der Stadtmauer stand. Wir wissen allerdings nicht, ob dieser Teil der Servianischen Stadtmauer zu diesem Zeitpunkt noch (komplett) aufrecht stand (vergleiche hierzu aber Kapitel IV.3.8.)


Siehe oben, Kapitel IV.2.7.; Kapitel IV.2.8., und Dias 46; 48, Beschriftung: 55a-d DOMUS: HORTI of MAECENAS; Servian city Wall; "MINERVA MEDICA"/ FORTUNA VIRGO, sowie oben, Kapitel III.6., Anm. 147.


Seians Plan, den Kaiser Tiberius zu stürzen, um selbst Kaiser zu werden, ist von Antonia minor dem Tiberius verraten worden. Da Tiberius daraufhin den Seian verhören und exekutieren ließ, stellte ich mir vor, dass Tiberius nun womöglich auch diese mutmaßliche `Domus des Seian´ hatte `schleifen´ lassen (siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146). - Da Seian im Jahre 31 starb, könnte dieses Szenario erklären, warum diese Domus 55a-d/ des Seian? in den Horti des Maecenas nur eine einzige, nämlich eine augusteische, Bauphase besessen hatte und im Übrigen irgendwann danach `vom Erdboden verschwunden ist´. - Inzwischen gehe ich aber davon aus, dass Maecenas höchstpersönlich diese Domus 55a-d genutzt haben könnte (siehe oben, Kapitel IV.2.8.).


Zum Zeitpunkt (1998), als ich vorgeschlagen hatte, dass die Domus 55a-d die Domus des Seian gewesen sein könnte, wusste ich allerdings noch nicht, dass in eben dieser augusteischen Domus 55a-d innerhalb der Horti des Maecenas a) womöglich ebenfalls in augusteischer Zeit die Laokoongruppe installiert worden war, und b), dass im Januar 1506, womöglich hier Felice de Fredis die Laokoongruppe entdeckt hat.



Eins ist klar: wie oben bereits gesagt, hat Felice de Fredis die Laokoongruppe mit Sicherheit nur deshalb noch in dieser antiken Domus 55a-d antreffen können - falls denn meine Hypothese überhaupt der Wahrheit entsprechen sollte - weil diese Doms überirdisch nicht mehr sichtbar gewesen war.



Auf Herrn Manuel Zahns Frage, ob die Laokoongruppe, wie er gelesen hatte, im 5. Jahrhundert `vor den Goten´ versteckt worden sei, habe ich ihm deshalb am 26. April 2021 in einer Email Folgendes geantwortet [die in eckigen Klammern geschriebenen Zusätze habe ich später hinzugefügt]:


"Das habe ich in meinem noch unveröffentlichten Text [das heißt in diesem Text] diskutiert, nachdem ich das Ganze mit einem Fachwissenschaftler diskutiert hatte, der diesen Zeitraum bearbeitet [das war Herr Prof. Dr. Hugo Brandenburg, siehe oben, Kapitel IV.3.1., Anm. 222]. Grund für diese Annahme ist einer der Fundberichte, der im Laokoonkatalog von Francesco Buranelli et al. (2009, 130-131, scheda 17 [Cristina Pantanella]) transskribiert und abgedruckt worden ist. Giovanni Sabadino degli Arienti schreibt am 31. Januar 1506 seinen berühmten Brief an Isabella D'Este [siehe oben, Kapitel IV.3., Anm. 202, vergleiche auch Kapitel III.1., Anm. 112] (die dann auch prompt die Laokoongruppe kaufen wollte) etwas, was ihm selbst zuvor ein Freund aus Rom geschrieben hatte:


"Per questa intenderete Joannes mi, che uno romano a questi dì, in una sua gignia [corr.: vigna] in Roma, in loco dicto Le Capoce, apresso la chiesa di S. Piero ad Vicula, non longe ab Amphiteatro, ha trovato tre figure ex lapide pario in una camera antiquissima subterranea bellissima pavimentata et incrostrata mirifice et aveva murato lo usso. Le figure son queste: Laocoon sacerdos Neptuni cum duobus liberis ... De le quale figure ne parla Plinio, libro XXXVI Naturalis Historiae ... Laocoonte qui est in Titi imperatoris domo ... [Hervorhebung von mir]".


`Lieber Giovanni, glaube mir (stell Dir vor?), ein Römer hat in diesen Tagen, in seiner Vigna in Rom, am Ort genannt le Capoce, nahe der Kirche S. Pietro in Vincoli, nicht weit vom Amphitheater (= dem Colosseum), 3 Figuren aus parischem Marmor gefunden, in einem uralten, wunderschön pavimentierten und auf wunderbare Weise inkrustierten unterirdischen Raum (= dessen Wände mit Einlegearbeit gechmückt waren), dessen Ausgang/ Zugang mit einer Mauer verschlossen war. Die Figuren sind die folgenden: Laokoon Priester des Neptun (wie Vergil schreibt) mit seinen beiden Söhnen ... Von diesen Figuren spricht Plinius, Buch 36 Naturalis Historiae ... Laokoon, der sich in der domus des imperator [im Sinne von General] Titus befindet ...´ [die Übersetzung stammt von mir].


Problem: Wenn Felice di Fredis die Laokoongruppe tatsächlich in der augusteischen Architektur 55a-d in seiner Vigna entdeckt haben sollte, wie ich glaube (siehe oben ...), dann wissen wir ja gar nicht, wann die womöglich `geschliffen´ (= unsichtbar gemacht) worden ist, denn immerhin handelt es sich um die einzige Architektur auf dem gesamten Esquilin, die NUR eine augusteische Bauphase hatte. Dass diese Architektur vor ihrer Auffindung 1886 überirdisch nicht sichtbar gewesen war, kann natürlich auch andere Gründe gehabt haben, die wir aber eben leider nicht kennen!!!


Oder anders ausgedrückt: die antike Mauer, die den Zugang zu diesem Raum mit dem Laokoon verschlossen hatte, muss nicht erst erbaut worden sein, als man [angeblich!] alle möglichen Kunstwerke `vor den Goten´ verbergen wollte".




Fußnoten:

214 so hatte bereits jener unbekannte Briefpartner des Giovanni Sabadino degli Arienti die merkwürdige Fundsituation der Laokoongruppe interpretiert: Als eine bewußte Schutzmaßnahme, das heißt, um den Laokoon hinter dieser Mauer zu verbergen. Dieses an ihn gerichtete Schreiben hatte Giovanni Sabadino degli Arienti dann kopiert, und mit eigenen Bemerkungen versehen, am 31. Januar 1506 als Brief an Isabella d'Este gesandt (siehe oben, Anm. 112):

"Per questa intenderete, Joannes mi, che uno romano a questi dì, in una sua gignia in Roma, in loco dicto Le Capoçe, apresso la chiesa di S. Piero ad Vincula, non longe ab Amphiteatro, ha trovato tre figure ex lapide pario in una camera antiquissima subterranea bellissima pavimentata et incrostata mirifice et aveva murato lo usso ... Se estima che qualche volta in eversione Urbis a barbaris passe fuerint ruinam, et che qualche homo dabene, per paura di qualche altra furia barbarica, quia istud saepe eveniebat, non le murasse in quella camera subterranea, ne totum perierit".

Ich halte es für möglich, dass der Anlass für die beschriebene Baumaßnahme von diesem Autor, und denen, auf deren Urteil er sich bezieht ("Se estima"), zutreffend interpretiert worden ist. Im Unterschied zu diesem unbekannten Autor und denen, deren Meinung er wiedergibt, bin ich allerdings der Ansicht, dass sich dieser Raum zu diesem Zeitpunkt in der (Spät-)Antike noch nicht unterirdisch befunden hatte, sondern vermutlich ebenerdig. Und zwar aus zwei Gründen.

Erstens wurden in Rom antike Architekturen grundsätzlich immer einige Meter unter den Straßenniveaus späterer Jahrhunderte gefunden - wie auch in diesem Fall (siehe oben, Anm. 142); vergleiche die Ausgrabungsberichte in R. LANCIANI 1902-1913; 1989-2000, sowie die zahlreichen Ausgrabungsberichte von der Periode `Roma Capitale´ (1870-1911) bis heute.

Zweitens handelt es sich bei diesem kostbar ausgestalteten Raum - den dieser Autor ja selbst als solchen beschrieben hat - nicht wirklich um einen Raum, den man als typische "camera subterranea" einer römischen Architektur bezeichnen kann, die selbstverständlich nicht kostbar ausgestattet gewesen sind.

Falls sich der Raum, in welcher die Laokoongruppe angetroffen wurde, wie hier vorgeschlagen, statt dessen im Erdgeschoss des entsprechenden antiken Gebäudes befunden hatte, dann erscheint auch meine weitere Annahme plausibel zu sein, dass es sich bei diesem Raum um denjenigen gehandelt haben kann, für den die Laokoongruppe ursprünglich geschaffen worden war - natürlich nur unter der Voraussetzung, dass beide: Diese Architektur und die Laokoongruppe, gleichzeitig entstanden waren.

215 Unmittelbar im Süden der Vigna des Felice de Fredis befanden sich die auf den hier gezeigten Dias 43, 46, 48 sichtbaren `paganen´ Heiligtümer, zum Beispiel das der `Minerva Medica´, das in Wirklichkeit der Fortuna Virgo geweiht war; vergleiche für deren christliche `Umnutzung´, C. HÄUBER 2014, 95-106: "The forum and domus of Petronius Maximus"; und pp. 799-802: "B 33.) The marble sculpture of a Pope, the date of the `statue walls´, the sanctuary Isis et Serapis in Regio III, and exorcism in connection with the reuse of `pagan´ temples by Christians".

In diesem Zusammenhang ist eine Beobachtung von John Pollini sehr wichtig, der darauf hingewiesen hat, dass die `Barbaren´, von denen hier die Rede ist, sehr häufig Christen gewesen sind; vergleiche C. HÄUBER 2014, 802, Anm. 21: "... John Pollini, who was so kind as to read this chapter, wrote me on December 4th, 2013: >I have found a lot of interesting material in Lanciani's Destruction of Ancient Rome, especially with regard to statues in walls. As I recall, Lanciani concluded that the Christians had done more damage than the barbarians. Interestingly, too, as I have found in my own studies, they were often one and the same, since some of the barbarians like Alaric were Christians< [im Folgenden habe ich Literatur zu Alarich zitiert] ...".

216 siehe oben, Kapitel III.3., mit Anm. 132.

217 siehe oben, Kapitel III.5., mit Anm. 146.

218 siehe oben, Kapitel III.5., Anm. 146.

219 vergleiche C. HÄUBER 2014, 51-75: "I.1. The `Porticus with Piscina´/ the sanctuary Isis et Serapis in the Augustan Regio III"; vergleiche pp. 75-80: "I.2. The supposed round temple of Serapis, two Nymphaea and the Fons Muscosus"; vergleiche pp. 80-83: "I.3. The forgotten ancient building in Vigna Reinach"; vergleiche pp. 83-84: "I.4. The Nymphaeum at Piazza Iside and the substructure on Via Pasquale Villari/ `Terme di Filippo´"; vergleiche pp. 84-92: "I.5. The Isium Metellinum, the `Egyptian Temple´, found in 1653 and the sanctuary Isis et Serapis"; vergleiche pp. 93-94: "I.6. The Substructure on Via Pasquale Villari: Isis Patricia or Horti of Maecenas?; vergleiche pp. 95-106: "I.7. The Forum and Domus of Petronius Maximus"; vergleiche pp. 134-138: "I.10. The area of the sanctuaries discussed here, the Horti of Maecenas and the Domus Aurea"; vergleiche pp. 167-170: "II.5. The sacred groves of the Mons Oppius and the Isium Metellinum"; vergleiche pp. 170-184: "II.6. The goddesses venerated in and around the sanctuary Isis et Serapis in Regio III"; 197-198: "III. Further Hypotheses, which cannot be proved so far; Statues originally dedicated in the sanctuary Isis et Serapis in Regio III; III.1. The `Esquiline Venus´and the bust of Commodus as Hercules Romanus"; III.2. The `Esquiline Group´ in Copenhagen"; Introductory remarks"; vergleiche pp. 199-22: "The building site of the future Via Buonarroti/ A. Poliziano - finds and people involved"; vergleiche pp. 202-223: "The `Esquiline Group´and the former property of Mrs. Mary Elizabeth Bradhurst Field on the Oppian"; vergleiche pp. 223-226: "The will of Mrs. Mary Elizabeth Bradhurst Field (October 2nd, 1896)"; vergleiche pp. 226-228: "Summary of part III"; vergleiche pp. 228-237: "Final Remarks: seven major results of this study"; vergleiche pp. 415-417: "Appendix VIII The Arcus ad Isis and the cults to which it refers"; vergleiche pp. 419-421: "Appendix IX Flaminio Vacca's memorie 24 and 25 (written 1594)"; vergleiche pp. 491-500: "B 1.) Remarks on some finds from the former Vigna Reinach, including Aegyptiaca attributed to the sanctuary Isis et Serapis in Regio III"; vergleiche pp. 501-508: "B 2.) The head of the Hera Borghese-type from the Vigna Reinach and the headless statue of the Arles Aphrodite-type from Via Ruggero Bonhi -`l'Aphrodite dell'Oppio´"; vergleiche in diesem Kapitel auf pp. 503-504 (mit Fig. 89 auf S. 459), die Portraitstatue des Augustus `von der Via Labicana´; vergleiche pp. 509-513: "B 3.) The fragmentary cult-statues of the sanctuary Isis et Serapis in Regio III"; vergleiche pp. 535-548: "B 9.) Maecenas, the lucus of the Querquetulanae Virae and the statue of a `fisherman´ in the Louvre"; vergleiche pp. 549-555: "B 10.) A statue of a Rospigliosi-type Athena, restored by Alessandro Algardi or his workshop"; vergleiche pp. 571-576: "B 12.) Representations of brides, found in the sanctuaries of the Mons Oppius under scrutiny here"; pp. 577-586: "B 13.) Representations of adolescent girls playing at knucklebones"; vergleiche pp. 611-626: "B 17.) The temple of Minerva Medica and the sculptures found in this area: the statue of a River-god, the Laocoon group, the `Centaur´, the Hanging Marsyas and a portrait of Homer"; vergleiche pp. 634-643: "B 19.) Flaminio Vacca (mem. 24), a statue of `Osiride Chronocrator´ and the Arcus ad Isis"; vergleiche pp. 644-648: "B. 20.) The Medici Venus in the Uffizi at Florence and the statue of `Germanicus´ or `Marcellus´ in the Louvre at Paris"; vergleiche pp. 649-651: "B 21.) The statue of Bacchus, found together with the `Esquiline Venus´"; vergleiche pp. 652-672: "B. 22.) The date of the sculptures belonging to the `Esquiline Group´ and their fidspots"; vergleiche pp. 673-693: "B 23.) The `Esquiline Group´ and the association of Greek athletes based at the Baths of Trajan"; vergleiche p. 694: "B. 24.) The `Esquiline Group´ and the bust of Commodus as Hercules Romanus"; pp. 695-721: "B. 25.) The iconography of the bust of Commodus as Hercules Romanus"; vergleiche pp. 722-727: "B 26.) Septimius Severus, his `Serapis portrait type´ and the cult-statues of the Alexandrian Serapeion"; vergleiche pp. 728-736: "B 27.) The bust of Commodus as Hercules Romanus and the theological conception of the rôle of the Egyptian Pharaoh"; vergleiche pp. 736-739: "Summary of Chapters B. 25. - B 27."; vergleiche pp. 740-744: "B. 28.) The head of Serapis from the Oppian, Septimius Severus' `Serapis portrait type´, the bust of Commodus and the `Esquiline Group´"; vergleiche pp. 745-776: "B. 29.) The iconography of the `Esquiline Venus´/ la sposa dell'Esquilino - an alleged portrait of Cleopatra VII Philopator - and the Diadoumenos by Polyclitus"; vergleiche pp. 783-791: "B 31.) The Arcus ad Isis, the Iseum Campense and the colossal (cult-)statue of Minerva in the Musei Capitolini"; vergleiche pp. 792-798: "B 32.) The Arcus ad Isis and the goddess Minerva-Isis worshipped by Domitian".

220 vergleiche C. HÄUBER 2014, 431-445, Fig. 129; für die Statue des Meleager ist (meiner Meinung nach irrtümlich) auch ein alternativer Fundort in Trastevere vorgeschlagen worden.

221 R. COATES-STEPHENS 2007, 174; vergleiche C. HÄUBER 2014, 503 mit Anm. 17: "Coates-Stephens mentions >... the pagan belief [in late antiquity] that Christianity was destined to triumph for only a limited timespan before the true gods would return; in the meantime, the statues were to be kept safe".

222 Am 22. Februar 2019 hat mir Prof. Hugo Brandenburg per Email Folgendes geschrieben:

"... Noch zu Ihrem Laokoonaufsatz eine Randbemerkung. An die angeblichen Schutzmaßnahmen für antike Kunstwerke gegen die Christen-Barbaren glaube ich nicht. Im Gegensatz zum Osten, wo es die Progrome und Tempelzerstörungen durch die Mönche gab, fehlt dieses Phänomen im Westen. Dennoch wird das immer behauptet. So etwa im Mithräum der Kaserne unter S. Stefano Rotondo, wo man die Skulpturen zerbrochen und aufeinandergehäuft bei der Grabung gefunden hat. Hier waren das offenbar Maßnahmen bei der Zuschüttung der Kaserne als die Kirche in den 60er Jahren des 5. Jh. gebaut wurde, ganz abgesehen davon Kirchen nicht bewußt über Mithräen gebaut worden sind, um den Kult auszulöschen, wie immer behauptet wird (nachzulesen in meinen S. Stefano-Publikationen [vgl. H. BRANDENBURG 1998]). Des weiteren sollen die spätantik-epigraphisch nachzuweisenden Statuenbasen mit unwahrscheinlichen Künstlerzuschreibungen, wie etwa die Dioskuren des Monte Cavallo als Werke des Phidias und viele andere, zum Schutz vor der Zerstörung durch Christen angebracht worden sein, was ich nicht glaube (vgl. Brandenburg .... [1989], 235ff., bes. 242f.). Die Zerstörungen und Verwendungen als Baumaterial und Kalkverbrennung beginnen erst im Frühmittelalter (damit hat sich Coates-Stephens in verschiedenen Artikeln in der BSR befaßt, ausgezeichnete Arbeiten) ...".

Ich habe Prof. Brandenburg per Email am 23.2.2019 Folgendes geantwortet:

"... das klingt ja alles sehr spannend: Die Idee, dass diese Mauer auf diese Weise (>>Schutzmaßnahme gegen die Barbaren<<) zu interpretieren sei, stammt ja nicht von mir, sondern ist das Zitat eines anonymen Korrespondenten des Giovanni Sabadino degli Arienti, das letzterer in einem Brief an Isabella d'Este am 31. Januar 1506 geschrieben hat, und in dem wiedergegeben wird, was einige Zeugen der Auffindung der Laokoongruppe zum besten gegeben haben [siehe oben, Kapitel III.1., Anm. 112, sowie Kapitel IV.3., Anm. 214]. Interessant, dass DIE das über ihre eigene Vergangenheit geglaubt haben (!)".

Prof. Brandenburg hat mir daraufhin am 24.2.2019 per Email geantwortet:

"... daß Die das so gesehen haben, ist nicht verwunderlich, das war bei Humanisten durchaus üblich. Noch [Edward] Gibbon hat ja den Untergang der antiken Kultur voll und ganz den Christen angelastet, als er auf der Treppe von Ara Coeli saß, auf das zerstörte Forum blickte und den ihm unangenehmen Sang der Mönche hörte ...".




Laokoongruppe Fundort Felice de Fredis IV.3 C. Häuber




Links zu weiterführenden Publikationen zum Thema von Chrystina Häuber:

Zum `Lucus Fagutalis´. Die Karte von C. Häuber (2014, Map 3), korrigiert und erweitert; im Buch von C. Häuber über Domitian, FORTVNA PAPERS III, heißt diese Karte Fig. 71´

Chrystina Häuber: Horti in flavischer Zeit - mit 3 Karten (Das deutsche Manuskript des Artikels "Gli horti in età flavia", 2009).

Chrystina Häuber - Präsentation zur Buchvorstellung (The Eastern Part of the Mons Oppius in Rome)

V O R S C H A U / P R E V I E W: Chrystina Häuber, Die Laokoongruppe im Vatikan - drei Männer und zwei Schlangen:`Ich weiß gar nicht, warum die sich so aufregen´ (Wolfgang Böhme) - die Bestätigung von F. Magis Restaurierung der Gruppe und der Behauptungen, sie sei für die Horti des Maecenas, später Domus Titi, geschaffen, und dort entdeckt worden.


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