Der folgende Text enthält Literaturangaben und viele Abbildungsnummern. Vergleiche FORTVNA PAPERS vol. III-1, S. 1097 ff. für die entsprechenden Bildunterschriften ("List of illustrations"), S. 1128, für die Abkürzungen ("Abbreviations") , und S. 1129 ff., für die Literatur ("Bibliography") .
Dieser Band ist open access auf unserem Webserver publiziert. Siehe: https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP3.html
Deutsche Zusammenfassung des Textes:
A Study on the consequences of Domitian's assassination
(`Eine Studie zu den Folgen der Ermordung Domitians´)
Diese Studie ist den unmittelbaren Nachfolgern Domitians gewidmet: Kaiser Nerva, Trajan und Hadrian.
Sie wird in diesem Buch über Domitian, FORTVNA PAPERS volume III, veröffentlicht, weil ich nur über diesen Umweg der Beschäftigung mit seinen Nachfolgern ermitteln konnte, dass Domitians nach wie vor vorherrschendes negatives Image das Ergebnis `einer Auftragsarbeit´ Trajans war. Dabei hat Trajan diese systematische Propaganda gegen Domitian dringend gebraucht, um seine eigene Herrschaft zu konsolidieren.
In diesem Zusammenhang ist mir noch etwas anderes aufgefallen:
Vespasian, geboren am 17. November 9 n. Chr., ist am 23. Juni 79 im Alter von 70 Jahren gestorben. Domitian wurde am 24. Oktober 51 geboren und am 18. September 96 ermordet.
Hätte auch Domitian bis zu seinem 70. Lebensjahr als Kaiser geherrscht, dann wären uns die Kaiser Nerva, Trajan und Hadrian `erspart geblieben´. Das schicke ich voraus, da mich die mühselige Kleinarbeit, die notwendig war, um diese Studie zu verfassen, mehr als zwei Kalenderjahre gekostet hat.
Der Titel dieser Studie lautet, ins Deutsche übersetzt :
Die Folgen von Domitians Ermordung :
Nerva wird gezwungen, Trajan zu adoptieren und Trajan gibt das negative Image von Domitian in Auftrag, um seine eigene Herrschaft zu konsolidieren. Mit Diskussionen der adoption manquée Hadrians im späten Oktober oder Anfang November 97 n. Chr. [damit ist gemeint, dass Nerva im Oktober/ Anfang November 97 n. Chr. nicht arrangiert hatte, dass, gleichzeitig mit seiner Adoption Trajans, Hadrian seinerseits von Trajan adoptiert wurde. - So wie später, von Hadrian am 25. Februar 138 n. Chr. veranlasst, die später so genannten Mark Aurel und Lucius Verus unmittelbar zuvor vom später so genannten Antoninus Pius adoptiert werden mussten, der seinerseits an diesem Tag von Hadrian adoptiert wurde]; von Hadrians 20 Jahre dauerndem Weg zu seinem eigenen Herrschaftsbeginn und seinem Dank dafür, der Errichtung seines Tempelkomplexes auf dem Marsfeld.
Oder: Der weitere topographische Kontext des Hadriansbogens an der Via Flaminia, der zum (späteren) Hadrianeum führte und zu Hadrians Tempeln der Diva Matidia (und der Diva Sabina ?). Mit Diskussionen von Hadrians Reise von Moesia inferior nach Mogontiacum (Mainz), um Trajan zu seiner Adoption durch Nerva zu gratulieren, und zu Hadrians Portraittyp Delta Omikron (Δο) (vergleiche hier Fig. 3 ). Mit Dem vierten und fünften Beitrag von Peter Herz, mit Dem ersten Beitrag von Franz Xaver Schütz (vergleiche hier Fig. 77 ), mit Dem Beitrag von John Bodel und mit Dem zweiten Beitrag von Angelo Geißen.
Der Originaltitel dieser Studie lautet :
A Study on the consequences of Domitian's assassination :
Nerva is forced to adopt Trajan and Trajan creates Domitian's negative image to consolidate his own reign. With Hadrian's adoption manquée in late October or at the beginning of November of AD 97, his 20-year long road to his accession and his thanksgivings for it, his Temple complex in the Campus Martius.
Or: The wider topographical context of the Arch of Hadrian alongside the Via Flaminia which led to the (later) Hadrianeum and to Hadrian's Temples of Diva Matidia (and of Diva Sabina ?). With discussions of Hadrian's journey from Moesia Inferior to Mogontiacum (Mayence) in order to congratulate Trajan on his adoption by Nerva, and of Hadrian's portrait-type Delta Omikron (Δο) (cf. here Fig. 3 ). With The fourth and the fifth Contribution by Peter Herz, with The first Contribution by Franz Xaver Schütz (cf. here Fig. 77 ), with The Contribution by John Bodel, and with The second Contribution by Angelo Geißen.
Was Sie in dieser Studie erwartet :
Erkenntnisse zur absichtsvollen Kreierung von Domitians negativem Image;
Erkenntnisse zu Hadrians Heiligem Bezirk auf dem Marsfeld, mit dem Tempel der Diva Matidia und dem Tempel (der Diva Sabina ?), der Basilika der Diva Matidia und der Basilika der Diva Marciana, sowie zum (späteren) Hadrianeum und zum Hadriansbogen an der Via Flaminia (vergleiche hier Figs. 64 ; 65; 66 ; 91-94 );
Erkenntnisse zu Hadrians Portraittyp Delta Omikron (Δο) (vergleiche hier Fig. 3 );
Erkenntnis, dass Giambattista (G.B.) Nolli bei der Erstellung seiner Großen Romkarte (1748; hier Figs. 62 ; 62.1 ; 62.1.A ; 63 ) mit dem jungen Giambattista (G.B.) Piranesi zusammengearbeitet hat;
Erkenntnis, dass schon C. Huelsen (1899, 143, Anm. 1) wusste, dass R. Lancianis (1883a, 7-8, Anm. 1) `Text aus der Zeit Piranesis (Cod. Vat. 1891)´, in dem er 7 Cipollinosäulen in der hier diskutierten Gegend des Marsfeldes dokumentiert hat, ein von Piranesi selbst verfasster Text ist; vergleiche Piranesi (Antichità Romane, tom. I, 1756; S. 10, Nr. 77, Tav. XIV, fig. 1 [= Piranesis Beschreibung und Stich dieser 7 Cipollinosäulen, beides hier Fig. 62.1.B ; vergleiche PIRANESI I, 1784, S. 10, Nr. 77, Tav. XIV, fig. 1];
Erkenntnis, dass Nolli auf seiner Großen Romkarte (1748; hier Figs. 62 ; 62.1 ; 62.1.A ; 62.2 ) drei in situ befindliche dieser 7 Cipollinosäulen dokumentiert hat, zwei im (ehemaligen) Hof des Palazzo della Confraternita del Rosario / `Palazzo Piazza Capranica Nr. 78´, und eine dritte auf dem Vicolo della Spada d'Orlando (hier Figs. 62.3 ; 62.7 ; 64 ; 66 ), und dass Nollis Dokumentation dieser Cipollinosäulen zusammen mit der Dokumentation Piranesis (1756; hier Fig. 62.1.B ) diskutiert werden muss;
Erkenntnisse, 1.) dass F. Filippi und F. Dell'Era (2015, 220, Fig. 1, Beschriftung: C1/C2; Tav. II, K; S. 221 mit Anm. 9) erklärtermaßen den von Lanciani (1883a, 7-8, Anm. 1) zitierten `Text aus der Zeit Piranesis (Cod. Vat. 1891)´ zur Grundlage ihrer Rekonstruktion dieser `Portikus mit Cipollinosäulen´ gemacht haben; 2.) dass Filippi und Dell'Era übersehen haben, dass der Text (Cod. Vat. 1891) ein Text von Piranesi selbst ist (1756), und das, obwohl sie selbst (2015, 233 mit Anm. 37, Fig. 21) Piranesis Stich dieser Säulen (nach der Ausgabe 1784 seines Buches) abbilden, der zu diesem Text gehört (für beides, hier Fig. 62.1.B ); 3.) dass Filippi und Dell'Era die beiden auf Nollis Karte (hier Figs. 62 ; 62.1 ; 62.1.A ; 62.2 ) im Hof des `Palazzo della Confraternita der Rosario´/ `Palazzo Piazza Capranica Nummer 78´ in situ dokumentierten Cipollinosäulen bei ihrer Rekonstruktion nicht berücksichtigen; und 4.) statt dessen (aber irrtümlich) drei dieser Cipollinosäulen innerhalb des Areals des `Palazzo Piazza Capranica Nummer 76´ (hier Fig. 62.3 ) lokalisieren;
Erkenntnis, dass Nollis Große Romkarte (1748) nach dem Magnetisch Nord seiner Zeit orientiert ist; vergleiche für Magnetisch Nord (das sich im Übrigen im Laufe der Zeit ständig verändert): Franz Xaver Schütz (2017, 701-704);
Erkenntnis, dass Lanciani, als Basis seiner Zeichnung einer von ihm selbst ausgegrabenen Portikus auf einem Plan (ders. 1881; 1883a, Tav. I-II) und für seine Karte Forma Urbis Romae, wo er diese Portikus auch eingetragen hat (FUR, fol. 15; beide hier Fig. 66.4 ), ein Kataster gewählt hatte, das in diesem Bereich fehlerhaft ist. Vergleiche für weitere Beispiele, dass Lancianis FUR auf einem fehlerhaften Kataster basiert, die Bildunterschrift von Fig. 66.4 ;
Erkenntnis, dass deshalb Lanciani seine Portikus in Wirklichkeit circa 13 m östlich von dem Ort ausgegraben hatte, an dem sie auf seinem Plan und seiner Karte (1883a und FUR; beide hier Fig. 66.4 ) erscheint;
Erkenntnis, dass `Lancianis Portikus´ demnach nicht unmittelbar nordöstlich vom Pantheon ausgegraben wurde, und folglich nicht zu den von Lanciani (1883a, 15: "il portico che circondava la piazza del Pantheon") postulierten Säulenhallen gehört haben kann, die angeblich den Platz vor dem Pantheon umsäumten. Lanciani hat statt dessen seine Portikus innerhalb des Areals des Heiligen Bezirks der Diva Matidia entdeckt (vergleiche hier Figs. 64 ; 66 , Beschriftung: PORTICUS FUR, fol. 15 );
Erkenntnis, dass Lanciani (1883a, Tav. I-II; FUR, fol. 15; beide hier Fig. 66.4 ) seine eigene Rekonstruktion des Tempels der Diva Matidia als erster mit der Reihe der oben erwähnten Cipollinosäulen begründet hat, die er als exakt von Westen nach Osten orientiert zeichnete - genau wie H.-J. Beste und H. von Hesberg (2015) in ihrer Rekonstruktion (vergleiche hier Fig. 64 );
Erkenntnis, dass bereits Huelsen (1899, 143, Anm. 1) beobachtet hatte, dass Lanciani (1883a; hier Fig. 66.4 ) diese Reihe von Cipollinosäulen um circa 6 m nach Süden verschoben hatte, weil das besser zu seiner Rekonstruktion gepaßt hat; sogar die einzige noch in situ befindliche dieser Cipollinosäulen, die auf dem Vicolo della Spada d'Orlando steht (hier Fig. 62.7 ; vergleiche für den Standort dieser Säule hier Figs. 62.2 ; 64 ; 66 );
Erkenntnis, dass Lanciani die (von ihm allerdings falsch interpretierte) Information, derzufolge die fragliche Reihe dieser Cipollinosäulen exakt von Westen nach Osten orientiert war, dem entsprechenden Originalblatt von Nollis Großer Romkarte entnommen haben muss (hier Figs. 62.1 ; 62.1.A ). Denn nur Nolli hat von den von Piranesi (hier Fig. 62.1.B ) für diese Gegend dokumentierten insgesamt 7 Cipollinosäulen, die Basen von 3 dieser Cipollinosäulen auf seiner Großen Romkarte im (ehemaligen) Hof des Palazzo della Confraternita del Rosario (heute: `Palazzo Piazza Capranica Nummer 78´) und auf dem Vicolo della Spada d'Orlando eingezeichnet; vergleiche auch die Texte Nollis zu seiner Großen Romkarte (1748) zu seinen Indexnummern 327, 328 (vergleiche hier Fig. 62.2 ), in denen er selbst die Standorte dieser 3 Säulen beschrieben hat;
Erkenntnis, dass Lanciani (1883a; Tav. I-II; FUR, fol. 15; beide hier Fig. 66.4 ) nicht berücksichtigt hat, dass Nollis Große Romkarte (hier Figs. 62.1 ; 62.1.A ) nach dem Magnetisch Nord seiner Zeit orientiert ist, weshalb Lanciani (unreflektiert) die Lokalisierungen dieser 3 Cipollinosäulen vom Originalblatt von Nollis Karte in seinen eigenen Plan und in seine eigene Karte `übertragen´ hat;
Erkenntnis, dass Lanciani eigentlich hätte auffallen müssen, dass die Orientierung des Katasters, das er als Grundlage seines eigenen Planes von 1883a und seiner FUR gewählt hatte (beide hier Fig. 66.4 ), die beide bereits nach Gitter Nord orientiert sind, von der Orientierung von Nollis Originalkarte (1748; hier Figs. 62.1 ; 62.1.A ) abweicht;
Erkenntnis, dass man das zum Beispiel sehr deutlich sehen kann, wenn man die Orientierung der Via Flaminia auf dem Originalblatt von Nollis Karte (1748; hier Figs. 62.1 ; 62.1.A ) mit der Orientierung der Via Flaminia auf Lancianis Karte FUR, fol. 15 (hier Fig. 66.4 ) und auf aktuellen Romkarten miteinander vergleicht (hier Figs. 64 ; 66 ). Vergleiche zu Gitter Nord: Franz Xaver Schütz (2017, 696-701, Abb. 3; 4);
Erkenntnis, dass sich Huelsen (1899; 1912; hier Figs. 62.9 ; 62.10 ) sehr kritisch zu Lancianis (1883a) Rekonstruktion seines Tempels der Diva Matidia geäußert hat. Huelsen (1899; 1912) hat lediglich zwei kartographische Details aus Lancianis Plan und Karte (beide hier Fig. 66.4 ) übernommen - doch genau diese beiden Details waren falsch. 1.) hat Huelsen für seine eigenen Skizzen dieser Gegend (1899; 1912; hier Figs. 62.9 ; 62.10 ) Lancianis (falsche, da wesentlich schmalere) Darstellung des entsprechenden Baublocks mit `Lancianis Portikus´ zwischen Pantheon und Via degli Orfani kopiert (vergleiche hier Fig. 66.4 mit Figs. 64 ; 66 ; 66.5 ), und glaubte deshalb, wie Lanciani (aber irrtümlich), dass `Lancianis Portikus´ zu (angeblichen) Säulenhallen vor dem Pantheon gehört habe; 2.) zeichnete Huelsen (wie Lanciani) die auf Nollis Karte dokumentierte `Reihe von Cipollinosäulen´ (hier Figs. 62.1 ; 62.1.A ) auf seinen beiden Skizzen von 1912 (hier Fig. 62.10 ) als eine exakt von Westen nach Osten orientierte Säulenreihe;
Erkenntnis, dass beide Prämissen Huelsens falsch sind: In Wirklichkeit, wie ich bereits 2017 hoffe demonstriert zu haben, war die Reihe von 7 Cipollinosäulen, wie Nolli's Romkarte (1748) beweist, wenn man seine Karte georeferenziert (vergleiche hier Figs. 62 ; 62.2 ; 64 ; 66 ), nicht von Westen nach Osten, sondern von Südwesten nach Nordosten orientiert;
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg (2015, 246, 242, Fig. 28; Tav, II, K; vergleiche hier Fig. 64 ) ihre Rekonstruktion dieser Reihe von Cipollinosäulen (u.a.) auf Huelsens Rekonstruktion von 1912 (hier Fig. 62.10 ) stützen, weshalb diese Säulenreihe auch in Bestes und von Hesbergs Rekonstruktionen von Westen nach Osten orientiert ist;
Erkenntnis, dass folglich auch Bestes und von Hesbergs Rekonstruktionen des Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia falsch sind - wie ich bereits (2017, 8, 218-310) hoffe gezeigt zu haben; wobei der Tempel der Diva Matidia in Bestes und von Hesbergs Rekonstruktion (2015, 242, Fig. 28; Tav. II, K; vergleiche hier Fig. 64 ) auf der Piazza Capranica steht;
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg (2015, 246) Lancianis (irrtümlicher) Behauptung (1881; 1883a, Tav. I-II; FUR, fol. 15; beide hier Fig. 66.4 ) folgen, derzufolge die von Lanciani ausgegrabene Portikus zu (angeblichen) Säulenhallen vor dem Pantheon gehört habe;
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg (2015, 246) nicht bewußt geworden ist, dass `Lancianis Portikus´ statt dessen innerhalb des Areals ihres Heiligen Bezirks der Diva Matidia gestanden hat;
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg in ihren Rekonstruktionen ihres Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia (2015, 242, Fig. 28, S. 246, 248; Tav. II, K) einen "portico su tre lati" annehmen;
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg (2015, 247 mit Anm. 29; vergleiche S. 246-249) irrtümlich behaupten, dass Elisa Lissi Caronnas (1972) Fund des Fragments eines monolithen Säulenschaftes (Durchmesser 1,10 m) aus grünem Granit, die Rekonstruktion ihres "portico su tre lati" (ihrer `dreiseitigen Portikus´) bestätige; vergleiche für diese Beste und von Hesberg (2015, 242, Fig. 28, Tav. I, K; Tav. II, K; vergleiche hier Fig. 64 ).
Elisa Lissi Caronna hatte 1966 eine Ausgrabung in einer "cantina" (Keller) des `Palazzo Piazza Capranica Nr. 78´, dem (ex) Palazzo della Confraternita del Rosario, durchgeführt. Dieser Palazzo steht auf der Südseite der Piazza Capranica (vergleiche hier Figs. 62.3 ; 62.6 ). Lissi Caronna (1972, 399, Fig. 1; vergleiche S. 401, 403) hat den Fund dieses Säulenschaftes in einer maßstäblichen Zeichnung dokumentiert. Beste und von Hesberg (2015, 242, Fig. 28, Tav. I, K; Tav. II, K; vergleiche hier Fig. 64 ) haben den Fund dieses Säulenschaftes nicht in ihre Rekonstruktion integriert. Dagegen markieren Filippi und Dell'Era, die Lissi Caronna's Funde (1972) in ihrer Katalognummer `C7´ diskutieren, den Fundort auf ihrem Plan; vergleiche Filippi und Dell'Era (2015, 220, Fig. 1, Beschriftung: C7; S. 221, mit Anm. 9, S. 221-222, mit Anm. 15).
Wir haben Lissi Caronnas Säulenfragment maßstäblich als schwarzes Rechteck am genauen Fundort in unseren Karten eingezeichnet; vergleiche hier Figs. 64 ; 65; 66 , Beschriftung: "GRANITE column : Lissi Caronna 1972" (der schwarze Pfeil weist auf dieses Säulenfragment). Fundort, Material und Proportionen zeigen, dass dieser Säulenschaft nicht als Beweis für den circa 8 m südlich davon von Beste und von Hesberg (vergleiche hier Fig. 64 ) angenommenen "lato occidentale" ihres "portico su tre lati" herangezogen werden kann, der sich unmittelbar westlich vom Pronaos ihres Tempels der Diva Matidia befindet. Ihrer Ansicht nach war dieser "lato occidentale", genauso wie der "lato orientale" dieser Portikus mit monolithen braunen Granitsäulen ausgestattet. Der Durchmesser der Säulen des "lato orientale" beträgt 1,05-1,08 m; vergleiche Beste und von Hesberg (2015, 241), und Filippi und Dell'Era (2015, 231);
Erkenntnis, dass Beste und von Hesberg (2015, 242, Fig. 28, S. 246-249; vergleiche hier Fig. 64 ) innerhalb ihres Heiligen Bezirks der Diva Matidia ihren westlichen, von Norden nach Süden orientierten Teil ihres "portico su tre lati", das heißt, jener Portikus, die in ihrer Rekonstruktion nach Osten orientiert ist, an genau derselben Stelle annehmen, wo in Wirklichkeit `Lancianis Portikus´ stand, die aber nach Westen orientiert war (vergleiche hier Fig. 66.4 mit Figs. 64 ; 66 );
Erkenntnis, dass allein schon diese eine Tatsache die Unmöglichkeit von Bestes und von Hesbergs Rekonstruktionen ihres gesamten Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia beweist;
Erkenntnis von Giuseppe Simonetta und Laura Gigli (2018 [2021] 164-165, Fig. 1 [= hier Figs. 67 ; 67.1 ]), die damit meinem entsprechenden Vorschlag von 2017 folgen, dass der Tempel der Diva Matidia statt dessen dort gestanden hat, wo sich heute der Palazzo Capranica befindet (vergleiche hier Figs. 62.8 ; 66 );
Erkenntnis, dass meine 2017 vorgeschlagene Identifizierung des "Tempio di Siepe" falsch war. Ich hatte damals nicht Zugang zu den entsprechenden Teilen des Palazzo Capranica gehabt, und deshalb nur vermutungsweise an der Stelle, wo Luigi Canina (1848; publiziert 1850), `im 1. Cortile des Collegio Capranica´ (innerhalb des aktuellen Palazzo Capranica) mittelalterliche Architekturreste sah, und zuletzt Lanciani (1883a, 15-16) diese mittelalterlichen Reste beschrieben, und auf der FUR (fol. 15; hier Fig. 66.4 ) gezeichnet hatte, im Kellergeschoß des Palazzo den "Tempio di Siepe" lokalisiert, und auf meinen Karten eine Rekonstruktion des Grundrisses dieser Architektur gezeichnet (vergleiche hier Figs. 62 ; 63 ). Diese Architekturreste hatte ich (2017) versuchsweise alternativ (und, wie ich jetzt glaube, zutreffend) dem Tempel der Diva Matidia zugeschrieben;
Erkenntnisse nach Autopsie der entsprechenden Teile des Palazzo Capranica (hier Fig. 62.8 ) und der Architekturreste in seinen Kellerräumen, sowie anhand der von Simonetta und Gigli (2018 [2021] 164-165, Fig. 1 [= hier Figs. 67 ; 67.1 ]) vorgelegten Dokumentation datierter Architekturreste im Keller des Palazzo Capranica:
1.) unter diesen mittelalterlichen Architekturresten im 1. Cortile des Collegio Capranica (der in dieser Gestalt zuerst von Nolli 1748 auf seiner Großen Romkarte dokumentiert worden ist; vergleiche hier Figs. 62 ; 62.1 ; 62.1.A ; 63 ) befindet sich die westliche Hälfte der Apsis des Tempels der Diva Matidia;
2.) innerhalb des gesamten, von Simonetta und Gigli (2018 [2021] 164-165, Fig. 1 [= hier Figs. 67 ; 67.1 ]) untersuchten, Areals lässt sich der "Tempio di Siepe" nicht lokalisieren, der folglich nicht mehr auf meinen Karten erscheint (vergleiche hier Figs. 58-61; 64 -66 ).
Auf der Basis dieser vielen neuen Erkenntnisse werden in dieser Studie des Weiteren einige Rekonstruktionen von Hadrians Tempelkomplex der letzten Jahre diskutiert. Ich beginne mit der Rekonstruktion der `Portikus mit Cipollino- und Granitsäulen´ von Fedora Filippi und Francesca Dell'Era (2015), und den (zum Teil) darauf basierenden Rekonstruktionen des Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia von Heinz-Jürgen Beste und von Henner von Hesberg (2015). Wie bereits zuvor (2017, 8, 218-310) lehne ich auch in dieser Studie diese Rekonstruktionen von Filippi und Dell'Era und von Beste und von Hesberg (alle 2015) insgesamt ab, da sie, wie oben mit vielen weiteren Argumenten begründet, auf falschen Prämissen beruhen.
Die Rekonstruktionen des Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia, die Beste und von Hesberg (2015) vorgelegt haben, sind von der übrigen Forschung (meiner Meinung nach irrtümlich) sehr positiv bewertet worden. So von Maria Teresa D'Alessio (2017, 516, Anm. 453, tab. 232; 241; dies. 2019, 140: Monumento 11), Francesca de Caprariis (2018, 874), Andrea Carandini (2019, 49-52: § 58-60), Maria Cristina Capanna (2019, 235-139: Monumento 10, Tav. 11a-b) und Francesca Dell'Era (2020, 116).
Wie dem Titel abzulesen ist, werden in dieser Studie Themen behandelt, die zum Teil bereits in meinem früheren Buch, Augustus and the Campus Martius (2017), diskutiert worden sind.
Dieses Buch ist open access auf unserem Webserver publiziert. Siehe: https://FORTVNA-research.org/FORTVNA/FP2.html
Hans Rupprecht Goette verdanke ich die Anregung, diese hier folgende Studie zu verfassen, da er mich am 18. Februar 2021 auf einen Aufsatz von Werner Eck (2019b) hingewiesen hat. Eck kritisiert darin die Interpretation der Inschrift (CIL VI 40518; vergleiche hier Fig. 91.1) seitens Michaela Fuchs (2014), deren diesbezüglichen Hypothesen ich in meinem Buch (2017) zum Teil gefolgt war. Die Argumentationen von Fuchs und Eck werden in dieser Studie ausführlich diskutiert.
Mein Entschluss, diese zusätzliche Studie zu verfassen, um meine diesbezüglichen Fehler korrigieren zu können, hat sich aber aus noch ganz anderen Gründen als gewinnbringend erwiesen. Siehe die Lokalisierungen und Identifizierungen der im Folgenden unter I.-V. aufgelisteten Architekturen :
I.) `Tempel der Diva Sabina ?´, so mein Vorschlag (2017), oder Tempel der Plotina ?, so C. Parisi Presicce (2021)
Claudio Parisi Presicce (2021) hat meiner versuchsweisen Identifizierung (2017) des Tempels der `Diva Sabina ?´ widersprochen, da er selbst die Ansicht vertritt, dass dieser Tempel statt dessen der Plotina geweiht gewesen sei.
Innerhalb des von Hadrian auf dem Marsfeld errichteten heiligen Bezirks der Diva Matidia habe ich (2017) als erste einen `zweiten Tempel´ angenommen. Und zwar deshalb, weil ich glaube, jenen Tempel sicher lokalisieren zu können, dessen Grundriss (teilweise) auf dem Fragment 36b des Severischen Marmorplans sichtbar ist, und neben dem sich die lateinische Inschrift TEM PL[...] erhalten hat. Siehe EDCS-17201871.
Bereits Emilio Rodríguez Almeida (1981, 127-129, tav. 27; LTUR III [1996] 470, Fig. 164 = hier Fig. 132 ) hatte das Fragment 36b des Severischen Marmorplans an ungefähr derselben Stelle lokalisiert wie ich (2017; vergleiche hier Figs. 65, 66 ).
Die neue Erkenntnis, die ich (2017), unterstützt von Franz Xaver Schütz (2017), hierzu beisteuern konnte, war die Entdeckung, dass die 3 parallelen Linien, die innerhalb der Grundrisszeichnung dieses Tempels auf dem Fragment 36b des Severischen Marmorplans sichtbar sind, und denen in der Realität drei antike Mauern entsprochen haben werden, auf Nollis großer Romkarte (1748; hier Fig. 62.1 ), und auf dem aktuellen Kataster ( Fig. 62.3 ) als drei parallele Lineaments (Linienstrukturen) sichtbar sind. Das hat Franz Xaver Schütz mit Hilfe eines Overlays von Nollis georeferenzierter Karte mit dem aktuellen Kataster beweisen können; vergleiche Häuber (2017, Fig. 5.2 = hier Fig. 62 ). Vergleiche die Karte hier Fig. 60 , Beschriftungen: "Temple : DIVA SABINA ?; TEM PL[...]; Cadastre; Cadastre; Cadastre, NOLLI; FUM [= Forma Urbis Marmorea = Severischer Marmorplan, Fragment] 36b; PORTICUS", auf der `das Kataster auf den gezeichneten Strukturen liegt´, um zu zeigen, dass sich alle drei der von uns auf Nollis Karte entdeckten Lineaments (die 3 breiten roten Linien auf unseren Karten, die den drei parallelen Linien auf dem Fragment 36b entsprechen), auch im Kataster erhalten haben.
Oder, anders ausgedrückt: dank unserer Entdeckung dieser drei Lineaments auf Nollis Karte im Bereich des Palazzo Serlupi Crescenzi an der Via del Seminario (hier Figs. 60 ; 62 ; 62.3 ; 66 ), kann jetzt dieser, auf dem Fragment 36b des Severischen Marmorplans dargestellte antike Tempel, als gesichert lokalisiert gelten. Rodríguez Almeida (1981; hier Fig. 132 ) hatte die Inschrift auf Fragment 36b als `Templum Matidiae´ gedeutet und den dargestellten Tempel für Hadrian's Tempel der Diva Matidia gehalten. Da ich selbst (2017) den Tempel der Diva Matidia aber versuchsweise am Standort des Palazzo Capranica (hier Fig. 62.8 ) annahm - was jetzt Simonetta und Gigli (2018 [2021] bestätigt haben (vergleiche hier Figs. 67 ; 67.1 , und für die Lokalisierung des Tempels hier Fig. 66 ) - habe ich den auf dem Fragment 36b dargestellten Tempel als `einen zweiten Tempel´ innerhalb des Heiligen Bezirks der Diva Matidia (= des Templum der Diva Matidia) bezeichnet, und diesen zweiten Tempel versuchsweise der divinisierten Ehefrau Kaiser Hadrians, der Diva Sabina, zugeschrieben.
Claudio Parisi Presicce (2021, Figs. 8-10; 12-13 [= hier Figs. 132 -136]) erkennt in der Inschrift TEM PL auf Fragment 36b des Severischen Marmorplans, zwischen dem `M´ und dem `P´, ein Interpunktionszeichen, und schreibt deshalb diese Inschrift einem Tempel der Plotina zu. Eugenio La Rocca (2021) ist Parisi Presicces Annahme dieses Interpunktionszeichens gefolgt und identifiziert diesen Tempel ebenfalls als den der Plotina. Parisi Presicce (2021; vergleiche hier Figs. 135; 136) schlägt alternativ vor, dass dieser Tempel der Plotina und dem Divus Traianus geweiht gewesen sein könne.
Ich selbst führe in dieser Studie gegen Parisi Presicces Hypothesen an, dass 1.) in dieser Inschrift, falls wir Parisi Presicces Ergänzung TEM(plum) folgen wollen, danach aber auf keinen Fall `PL´ für `PL[OTINA] stand, sondern statt dessen ein `D´ gefolgt sein muss: wie zum Beispiel in: `Templum Divae Plotinae´; 2.) hätte, falls dieser Tempel beiden Divi geweiht gewesen wäre, der Divus Traianus zuerst genannt werden müssen, eine Tatsache, die bereits Eugenio La Rocca (2021, 93) zu Parisi Presicces diesbezüglicher Hypothese kritisch angemerkt hat.
Diesen beiden Argumenten, die ich gegen Parisi Presicces Hypothesen (2021) anführe, hat auch John Bodel in seinem Beitrag in diesem Band beigepflichtet. Bodel diskutiert überdies die merkwürdige Tatsache, dass diese Inschrift auf dem Fragment 36b des Severischen Marmorplans einen ungewöhnlich großen Zwischenraum zwischen den Buchstaben `M´ und `P´ aufweist, ein Phänomen, das bei den Inschriften des Severischen Marmorplans aber auch anderswo vorkommt, wie Bodel feststellen konnte; siehe oben, in Band 3-1, S. 1234-1239: The Label Inscribed on Fragment 36b of the Severan Marble Plan. Auf Seite 1236, Fig. 1, bildet Bodel das Fragment 36b des Severischen Marmorplans ab.
Nach unserem Autopsietermin am 6. Mai 2022 im Antiquarium Comunale auf dem Caelius in Rom, den freundlicherweise Francesca de Caprariis für Claudio Parisi Presicce, Eugenio La Rocca, Franz Xaver Schütz und mich arrangiert hatte, und anläßlich dessen wir, gemeinsam mit ihr, das Fragment 36b des Severischen Marmorplans (auch unter Zuhilfenahme einer Lampe) studieren konnten, bin ich zu folgendem Schluß gelangt. Zwischen den Buchstaben `M´ und `P´ der Inschrift TEM PL ist mit einem der Werkzeuge, die für das Schneiden der Inschriften auf dem Severischen Marmorplan verwendet worden sind, eine `Spur´ hinterlassen worden, die ich allerdings für versehentlich entstanden halte, also keineswegs für ein an dieser Stelle absichtlich angebrachtes Interpunktionszeichen.
Wie bereits Emilio Rodríguez Almeida (1981; hier Fig. 132 ) lese ich daher diese Inschrift als TEM PL[VM]. So auch John Bodel, siehe oben, in Band 3-1, S. 1234-1239 ("The Label Inscribed on Fragment 36b of the Severan Marble Plan"). Dabei weist Bodel darauf hin, dass dieses `TEM PL[VM]´ der Inschrift auch im Sinne `Heiliger Bezirk der Diva xxx oder des Divus xxx´ gemeint gewesen sein könnte. Des Weiteren hält Bodel meine übrigen Argumente für plausibel, weshalb er meine versuchsweise Identifizierung dieses Tempels als "TEM PL[VM DIVAE SABINAE]" für überzeugend hält.
Ich bleibe deshalb bei meinem Vorschlag von 2017, den an dieser Stelle befindlichen Tempel versuchsweise als den der Diva Sabina ? zu identifizieren; auch nach Prüfung der Argumente von François Chausson (2001), Maria Teresa D'Alessio (2014; 2017; 2019), Andrea Carandini (2019) und Maria Cristina Capanna (2019), die, genauso wie ich, den Tempel der Piazza di Pietra (vergleiche hier Fig. 66 ) mit dem Hadrianeum identifizieren. Im Unterschied zu mir, glauben diese Autoren allerdings, dass dieser Tempel bereits von Hadrian für die Diva Sabina konzipiert oder begonnen worden sei, und dass im Hadrianeum die Diva Sabina zusammen mit dem Divus Hadrianus verehrt worden sei.
Für Diskussionen dieser Forschungsmeinungen, s.o., in Band 3-1, S. 497-499, im Kapitel IV.1.1.h; sowie S. 1253-1259, Den zweiten Beitrag von Angelo Geißen : Zum `Hadrianeum´ auf Münzen des Antoninus Pius.
II.) Meine Rekonstruktion des `Tempels der Diva Sabina ? (2017), F. Dell'Eras (2020) berechtigte Kritik an dieser Rekonstruktion, und meine neue Rekonstruktion des Tempels der Diva Sabina ? (hier Fig. 66 )
In einer Fußnote hat Francesca Dell'Era (2020, 118, n. 40) zu Recht darauf hingewiesen, dass der (nördliche Teil) meiner Rekonstruktion des Tempels der Diva Sabina (2017, 99, Fig. 3.7.5c [= die jetzt korrigierte Karte hier Fig. 66 ), der in den südlichen Teil des Hofes des Istituto di S. Maria in Aquiro hineinragte, nicht durch die Ausgrabungsbefunde in diesem Bereich bestätigt wird. Dazu muss man wissen, dass sie selbst, zusammen mit Fedora Filippi (2015) diese Ausgrabungen durchgeführt hat. Ich bin Francesca Dell'Era sehr dankbar für diesen Hinweis und habe auf meinen korrigierten Karten (vergleiche hier Figs. 58-61; 64 -66 ) diesen nördlichen Teil meiner Rekonstruktionszeichnung des Tempels der Diva Sabina ? entfernt. Vergleiche für meine alte Rekonstruktion des Grundrisses des Tempels der Diva Sabina ?: Häuber (2017, 127, Fig. 5.2 = hier Fig. 62 ).
III.) Die Rekonstruktion der `Portikus mit Cipollino- und Granitsäulen´ von F. Filippi und F. Dell'Era (2015)
In Häuber (2017, 267-268) bin ich bezüglich dieser Rekonstruktion zu folgenden Schlüssen gelangt (das Folgende ist meine deutsche Übertragung meines originalen englischen Textes, in eckigen Klammern ergänzt mit einigen zusätzlichen Kommentaren):
``Die von Fedora Filippi und Francesca Dell'Era (2015, 224, Figs. 4A und 4B) publizierten Pläne erwecken den (meiner Meinung nach irreführenden) Eindruck [den sie auf S. 233 auch schriftlich formuliert haben,] dass :
a) die Cipollinosäule auf dem Vicolo della Spada dʹOrlando [vergleiche hier Fig. 62.7 ; und für ihre Lokalisierung hier Figs. 64 ; 66 ] und die Granitsäulen [die unmittelbar im Osten daran anschließen], die sich noch in situ im Istituto di Santa Maria in Aquiro befinden [die auf einem gemeinsamen, von Westen nach Osten orientierten Stylobat errichtet wurden] tatsächlich alle zusammen auf demselben Stylobat stehen, und -
b), dass der (bislang unbekannte) komplette westliche Teil dieses Stylobats, mit den Cipollinosäulen, genauso von Westen nach Osten orientiert gewesen sei wie der noch vorhandene Stylobat im Istituto di Santa Maria in Aquiro, auf dem die Granitsäulen errichtet wurden [vergleiche hier Fig. 66 , die gestrichelte, purpurfarbene Linie, beschriftet: GRANITE COLONNADE];
c ) aus den beiden Plänen Figs. 4A und 4B, die Filippi und DellʹEra (2015, 224) publiziert haben, ist ersichtlich, dass sie weder die Cipollinosäule auf dem Vicolo della Spada dʹOrlando [vergleiche hier Fig. 62.7 ], noch den Stylobat, auf dem sie ursprünglich stand (oder heute immer noch steht) ausgegraben haben. [Seite 268]
Vergleiche hier Figs. 3.7.5; 3.7.5a; 3.7.5b; 3.7.5c [= hier Figs. 64 ; 65; 66 ], Beschriftungen: Piazza Capranica; S. Maria in Aquiro; Ospizio/ Casa degli Orfani/ Istituto di S. Maria in Aquiro ["PORTICUS": mit der auf meinen Figs. 64; 66 mit einer hellroten gestrichelten Linie gezeichneten Portikus ist die von mir hier angenommene, von Südwesten nach Nordosten orientierte Portikus gemeint, das heißt, die Fortsetzung nach Osten der von Nolli westlich davon dokumentierten Portikus; vergleiche Fig. 66 : "Nolli: bases of CIPOLLINO columns of a PORTICUS"; und Fig. 64 : "Column bases of a PORTICUS". Die gesamte, von Beste und von Hesberg (2015) hier angenommene, von Westen nach Osten orientierte Säulenstellung ist auf Fig. 64 wie folgt beschriftet: "GREEN: PORTICUS reconstructed by Beste and v. Hesberg 2015"; auf Fig. 66 ist die im Istituto di S. Maria in Aquiro befindliche Säulenstellung aus Granitsäulen, die tatsächlich von Westen nach Osten orientiert ist, als purpurfarbene gestrichelte Linie gezeichnet, und als "GRANITE COLONNADE" beschriftet]; Vicolo d.[ella] Spada dʹOrlando [mit der Lokalisierung der in situ befindlichen Cipollinosäule, hier Fig. 62.7 . Bitte beachten Sie: Meine hier postulierte Portikus und die Portikus, die Filippi und Dell'Era und Beste und von Hesberg rekonstruiert haben (alle 2015) überschneiden sich: beiden sich kreuzenden Portiken ist die in situ befindliche Cipollinosäule im Vicolo della Spada d'Orlando gemeinsam.
Dazu ist zu beachten, dass diesen beiden Rekonstruktionen derselben Portikus die von Piranesi gezeichnete Reihe von 7 Cipollinosäulen zu Grunde liegt (vergleiche hier Fig. 62.1.B ). Die von meiner Rekonstruktion dieser Portikus abweichende Rekonstruktion von Filippi und Dell'Era (2015, 220, Fig. 1, Beschriftung: C1/C2), die Beste und von Hesberg (hier Fig. 64 ) übernommen haben, erklärt sich aus den folgenden, oben bereits genannten Fakten, die ich hier zusammenfassend nochmals darstellen will:1.) Filippi und Dell'Era (2015) haben übersehen, dass die 3 damals noch in situ befindlichen der insgesamt 7, von Piranesi in dieser Gegend dokumentierten, Cipollinosäulen, von Nolli auf seiner Romkarte eingezeichnet worden sind; siehe Nollis Indexnummern 327 und 328 (hier Figs. 62.1; 62.1.A; 62.2 );
2.) Filippi und Dell'Era (2015, 220, Fig. 1, ihre Katalognummer `C1/C2´, S. 221 mit Anm. 9), die sich bei ihrer Rekonstruktion dieser Säulenstellung, ebenso wie ich, auf den Text Piranesis (hier Fig. 62.1.B ) stützen (den sie selbst aber nicht als einen Text Piranesis erkannt haben), verwechseln den ehemaligen Palazzo della Confraternita del Rosario/ `Palazzo Piazza Capranica Nr. 78´, in dessen Hof zwei dieser Cipollinosäulen tatsächlich von Piranesi (und von Nolli) dokumentiert worden sind, mit dem unmittelbar östlich daneben stehenden `Palazzo Piazza Capranica Nr. 76´ (vergleiche für beide Palazzi hier Figs. 62.3; 62.6 );
3.) Beste und von Hesberg (hier Fig. 64 ) sind Huelsen's (Fig. 62.10 ) falscher Wiedergabe der Reihe dieser Cipollinosäulen gefolgt, die Nolli auf seiner Romkarte (hier Figs. 62.1; 62.1.A ) dokumentiert hat; und Huelsen war seinerseits Lancianis falscher Wiedergabe dieser Reihe von Cipollinosäulen gefolgt (vergleiche hier Fig. 66.4 ). Diese Reihe von Cipollinosäulen ist auf Nollis Karte (scheinbar), und bei Lanciani (hier Fig. 66.4 ) und Huelsen (hier Fig. 62.10 ) tatsächlich von Westen nach Osten orientiert. Den Grund hierfür haben weder Lanciani noch Huelsen erkannt (denen Filippi und Dell'Era, Beste und von Hesberg unreflektiert gefolgt sind): Die Karte Nollis ist, im Unterschied zu heutigen Romkarten, nach dem Magnetisch Nord seiner Zeit orientiert;
4.) wenn man dagegen Nollis Karte georeferenziert (hier Figs. 62; 62.2 ) erkennt man, dass diese Reihe von 7 Cipollinosäulen statt dessen von Südwesten nach Nordosten orientiert war (vergleiche hier Figs. 64;65; 66 )].
Unter anderem auf dieser Rekonstruktion `Der Portikus mit Cipollino- und Granitsäulen´ von Filippi und Dell'Era (2015) basieren Heinz-Jürgen Bestes und Henner von Hesbergs (2015) Rekonstruktionen des Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia. Vergleiche hierzu Filippi und DellʹEra (2015, 233), und Beste und von Hesberg (2015, 241, 246).
Weder die kartographischen Informationen, die Filippi und DellʹEra (2015) publiziert haben, noch die Behauptungen in den oben zitierten Textpassagen von Filippi und DellʹEra (2015), sowie von Beste und von Hesberg (2015), sind wahr. Denn ihre Ausgrabungen, über die Filippi und DellʹEra (2015) berichtet haben, auf denen die Hypothesen aller vier Gelehrten basieren, haben keinerlei Resultate erbracht, welche die weitreichenden Schlussfolgerungen rechtfertigen würden, zu denen alle vier Gelehrten gelangt sind.
Falls in diesem Kontext ein archäologischer Beweis als notwendig erachtet werden sollte, dann könnte dieser Beweis nur mit Hilfe einer Ausgrabung des Stylobats erbracht werden, auf dem die Cipollinosäulen des ʺColonnato est/ ovestʺ stehen [wie Beste und von Hesberg diese Säulenstellung nennen] = meine ʺNolli: bases of CIPOLLINO columns of a PORTICUSʺ [wie ich sie auf meiner Karte Fig. 66 nenne, die ich aber nicht an derselben Stelle annehme wie Beste und von Hesberg die Säulen ihres "Colonnato est/ ovest"]. Zum Beispiel eine Ausgrabung der Cipollinosäule, die heute noch in situ auf dem Vicolo della Spada dʹOrlando steht, obwohl es natürlich keine Garantie gibt, dass dieses Teilstück des Stylobats heute noch existiert´´.
Francesca Dell'Era (2020, 118 n. 40) erwähnt nicht, dass ich (2017, 8, 218-310) die Rekonstruktion der `Portikus mit Cipollino- und Granitsäulen´ seitens Fedora Filippi und ihr selbst (2015), und die darauf basierenden Rekonstruktionen von Heinz-Jürgen Beste und Henner von Hesberg (2015) ihres gesamten Heiligen Bezirks und des Tempels der Diva Matidia, komplett ablehne. Ich habe daraufhin diese Rekonstruktionen jetzt nochmals geprüft und bin zu den oben aufgelisteten, zum großen Teil neuen Erkenntnissen gelangt, die mein Urteil von 2017 noch weiter unterstützen.
Aber Francesca Dell'Era (2020, 120-122) gibt jetzt Folgendes bezüglich der oben erwähnten Behauptungen zu, die sie zusammen mit Fedora Filippi (2015) publiziert hat: Gemeint ist die Hypothese der beiden Autorinnen, `dass die hier sogenannte Portikus mit Cipollinosäulen und die Portikus mit Granitsäulen auf demselben Stylobat errichtet worden seien´. Da die Portikus aus Granitsäulen im Istituto di S. Maria in Aquiro tatsächlich von Westen nach Osten orientiert ist (vergleiche hier Fig. 66 , die gestrichelte purpurfarbene Linie mit der Beschriftung: GRANITE COLONNADE) hatte diese erste Hypothese die zweite Behauptung von Filippi und Dell'Era zur Folge, `dass die gesamte Portikus mit Cipollino- und Granitsäulen von Westen nach Osten orientiert war´.
Dell'Era (2020, 120-122) schreibt jetzt, dass diese Behauptungen nur mit Hilfe einer Ausgrabung bewiesen werden könnten: "uno scavo di controllo fino alla quota dello stilobate" (`einer Kontrollausgrabung bis hinunter zum Stylobat der Säule´). Gemeint ist die Cipollinosäule auf dem Vicolo della Spada d'Orlando, die im Westen unmittelbar an die erste Granitsäule im Istituto di S. Maria in Aquiro anschließt. Wobei beide Säulen, nach der Hypothese von Filippi und Dell'Era, auf demselben Stylobat stehen, das heißt, dass es sich um den Stylobat im Istituto di S. Maria in Aquiro handelt, der von Westen nach Osten orientiert ist. Vergleiche für diese Annahme Filippi und Dell'Era (2015, 224, Figs. 4A und 4B und S. 233; und für den Stylobat im Istituto di S. Maria in Aquiro hier Fig. 66 , die gestrichelte purpurfarbene Linie mit der Beschriftung: GRANITE COLONNADE).
Dell'Era (2020, 120-122) erwähnt in diesem Zusammenhang jedoch nicht, dass ich genau das (nämlich eine `Kontrollgrabung der Cipollinosäule auf dem Vicolo della Spada d'Orlando´) in meiner früheren Studie vorgeschlagen hatte; vergleiche Häuber (2017, 268, die oben in Übersetzung zitierte Passage).
IV.) H.-U. Cain (2021) ist meiner (irrtümlichen) Rekonstruktion des "Tempio di Siepe" von 2017 gefolgt
Wie gesagt, ist auf meinen hier publizierten aktualisierten Karten (hier Figs. 58-61; 64 -66 ) der "Tempio di Siepe" gar nicht mehr eingetragen. Vergleiche für meine alte, aber irrtümliche Rekonstruktion des "Tempio di Siepe": Häuber (2017, 77, Fig. 3.7.3 [= hier Fig. 63 ] und S. 127, Fig. 5.2 [= hier Fig. 62 ]).
Ich hatte 2017 architektonische Funde im 1. Cortile des Collegio Capranica, die Luigi Canina (1850) und Rodolfo Lanciani (1883a; FUR; fol. 15; hier Fig. 66.4 ) dokumentiert hatten, irrtümlich auf den "Tempio di Siepe" bezogen. Auch nach Ansicht von Andrea Carandini (2019, 49: § 58; S. 50: § 59, S. 50: § 60, S. 58: § 66), Maria Teresa D'Alessio (2017, ill. 31; tab. 232, 241) und Maria Cristina Capanna (2019, Tav. 11a-b, Monumenti 8, 10-11, 14-15), befand sich der "Tempio di Siepe" im 1. Cortile des Collegio Capranica; die beiden Autorinnen lokalisieren ihren "Tempio di Siepe" aber weder an der Stelle des 1. Cortile des Collegio Capranica (vergleiche hier Fig. 63 ), noch dort, wo Lanciani (vergleiche hier Fig. 66.4 ) seine Architekturreste dokumentiert hat. Canina und Lanciani bezeichneten diese Funde (korrekt) als mittelalterlich.
Wie Simonetta und Gigli (2018 [2021], 164-165, Fig. 1 [= hier Figs. 67 ; 67.1 ]) zeigen konnten, gehören diese mittelalterlichen Funde, die sie in den Kellern des Palazzo Capranica dokumentiert haben, zu einer Architektur, die, was den Teil betrifft, der früher im 1. Cortile des Collegio Capranica sichtbar war, auf der westlichen Hälfte der Apsis des Tempels der Diva Matidia errichtet wurde. Ein Teil dieser mittelalterlichen Architektur ragte zur Zeit Nollis aus der Ostwand des 1. Cortile des Collegio Capranica hervor (hier Fig. 63 ); dieses Architekturteil habe ich 2017 (vergleiche hier Figs. 62 ; 63 ) in meine Grundrisszeichnung des (mutmaßlichen) "Tempio di Siepe" integriert.
Auf diesen, von Lanciani (FUR, fol. 15; hier Fig. 66.4 ) im 1. Cortile des Collegio Capranica gezeichneten mittelalterlichen Architekturresten ist in den 1950er Jahren ein "piccolo appartamento" für die Gäste der Studenten des Collegio Capranica errichtet worden; vergleiche Häuber (2017, 55). Der Architekt hat mit seiner Grundrissgestaltung dieses "appartamento" absichtlich jene Teile der Grundrisse des Tempels der Diva Matidia und der mittelalterlichen Architektur kopiert, die sich im Keller des Palazzo, genau unter diesem "appartamento", befinden. Die Grundrisse dieser Architekturreste im Keller des Palazzos (hier Figs. 67 ; 67.1 ) haben große Ähnlichkeiten mit Ciro Ferris Grundrisszeichnung des angeblichen "Tempio di Siepe" (vergleiche hier Fig. 69.1 ); was zu meiner (2017, 218-291) (irrtümlichen) Zuschreibung dieser Architekturreste an den "Tempio di Siepe" geführt hatte. Da der Grundriss des "appartamento" im 1. Cortile des Collegio Capranica in Roms Kataster erscheint (vergleiche hier Figs. 62.3 ; 67; 67.1 ), kann man also sagen, dass dieses Kataster ein `Abbild´ des (darunter befindlichen) westlichen Teils der Apsis des Tempels der Diva Matidia enthält (!).
Der "Tempio di Siepe" wurde im 17. Jahrhundert zeichnerisch dokumentiert (vergleiche die Bildunterschriften zu hier Figs. 69.1 ; 69.2 ). Die Phase des Palazzo Capranica mit dem "1. Cortile" des Collegio Capranica wurde dagegen erst später erbaut und erscheint erstmals auf Nollis Großer Romkarte (1748: hier Figs. 62 ; 63 ; vergleiche Nollis Index Nummer 333). Ich glaube, dass sich der von Alò Giovannoli gezeichnete "Tempio di Siepe" (1619; vergleiche hier Fig. 69.2 ) zwischen der Via Recta und dem Tempel der Diva Matidia befand. Genau kann man diese Architektur nicht lokalisieren, da sie nach Giovannolis Zeichnung und Bildunterschrift nach Süden orientiert war, der in seiner Bildunterschrift ausdrücklich angibt, dass sie sich `hinter´ dem (damaligen) Palazzo Capranica befand; sie stand also innerhalb eines Areals, das heute komplett überbaut ist.
Genau wie Maria Teresa D'Alessio (2017; 2019) und Maria Cristina Capanna (2019) ist auch mir (2017) noch ein weiterer Irrtum bezüglich des "Tempio di Siepe" unterlaufen. Denn, wie Claudio Parisi Presicce (2021, 226-227, mit Anm. 44) überzeugend konstatiert, stellt Alò Giovannolis Stich des "Tempio di Siepe" (hier Fig. 69.2 ) mit Sicherheit nicht dasselbe Gebäude dar wie die beiden (nahezu identischen) Zeichnungen des angeblichen "Tempio di Siepe" von Ciro Ferri in Florenz, und in Windsor (hier Fig. 69.1 ), wobei D'Alessio und Capanna die (bemaßte) Zeichnung in Florenz (genau wie bereits vor ihnen Huelsen 1912; hier Fig. 62.10 ) benutzt haben, um ihren "Tempio di Siepe" zu rekonstruieren.
V.) Giuseppe Simonettas Zuschreibung der architektonischen Überreste im Keller des Palazzo Capranica an den Tempel der Diva Matidia
Der Architekt Giuseppe Simonetta und die Kunsthistorikerin Laura Gigli (2018 [2021] 128-129 mit Anm. 7, S. 164-165, Fig. 1 [= hier Figs. 67 ; 67.1 ]) sind meiner (2017) versuchsweisen Lokalisierung des Tempels der Diva Matidia unter dem Palazzo Capranica gefolgt (hier Fig. 66 ), und Simonetta hat den Grundriss des Tempels der Diva Matidia anhand der Architekturreste im Kellergeschoß des Palazzo Capranica rekonstruiert. Ich selbst war (2017) wegen Nollis (1748; hier Figs. 62 ; 63 ) Grundrisszeichnung des Palazzo Capranica auf seiner Romkarte auf diese Idee gekommen, weil Nollis Zeichnung einerseits Ähnlichkeiten mit dem Grundriss des Tempels der Pax im Templum Pacis (vergleiche hier Fig. 58) aufweist, und andererseits mit der Darstellung des Tempels der Diva Matidia, der auf Hadrians Medaillon erscheint (vergleiche hier Fig. 68 ).