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Chrystina Häuber (2021/2023): The Cancelleria Reliefs and Domitian's Obelisk in Rome in context of the legitimation of Domitian's reign.
With Studies on Domitian's building projects in Rome, his statue of Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, the colossal portrait of Hadrian
(now Constantine the Great), and Hadrian's portrait from Hierapydna

in Honour of Rose Mary Sheldon

With Contributions by John Bodel, Emanuele M. Ciampini, Amanda Claridge, Angelo Geißen, Laura Gigli, Hans Rupprecht Goette, Peter Herz,
Eugenio La Rocca, Eric M. Moormann, Jörg Rüpke, Franz Xaver Schütz, R.R.R. Smith, Giandomenico Spinola, Mario Torelli, Walter Trillmich,
Claudia Valeri, and T.P. Wiseman

FORTVNA PAPERS, edited by Franz Xaver Schütz and Chrystina Häuber, Volume III-1, 2021/2023

ISBN: 978-3-943872-24-8, (München: Hochschule München).



FORTVNA PAPERS 3 - BIBLIOGRAPHY - part 1: A-C -- part 2: D-H -- part 3: I-P -- part 4: Q-Z


PREVIEWS FORTVNA PAPERS III-2 in HTML with some images


- Chrystina Häuber, Neues zum Koloss Konstantins des Großen im Konservatorenpalast in Rom, der aus einem Hadrianportrait umgearbeitet worden ist - version vom 23.1.2025

- Chrystina Häuber, Die PORTA TRIUMPHALIS in Rom in der Kaiserzeit - version vom 17.12.2024

- Chrystina Häuber, DISCUSSION of the Preview Ehrenstatue für Hadrian in Rom für die Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes (132-135 oder 136 n.Chr.) - version vom 23.11.2024 mit update vom 21.2.2025

- Chrystina Häuber, EHRENSTATUE FÜR HADRIAN IN ROM für die Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes - version vom 9.10.2024

- Chrystina Häuber, Die neuesten Forschungsmeinungen zu folgenden Themen in 9 Kapiteln:
      - die Kolossalstatue in Rom, die in ein Bildnis Konstantins des Großen umgearbeitet worden ist
      - die Fragmente der Kolossalstatue Konstantins des Großen im Konservatorenpalast in Rom -
      - umgearbeitet aus Domitians Kultbild des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus ?
      - oder umgearbeitet aus dem Kultbild des Divus Hadrianus im Hadrianeum in Rom ?
      - die im Maßstab 1:1 rekonstruierte Kolossalstatue Konstantins des Großen in den Musei Capitolini, im Giardino der Villa Caffarelli (Version vom 24.9.2024)

- Chrystina Häuber, "Tempelkomplex Marsfeld Rom Hadrian Matidia Sabina Marciana" - Deutsche Zusammenfassung des Textes: A Study on the consequences of Domitian's assassination - `Eine Studie zu den Folgen der Ermordung Domitians´ - version vom 14.2.2024

- Laura Gigli, Traduzione in italiano del testo tedesco "Tempelkomplex Marsfeld Rom Hadrian Matidia Sabina Marciana" di Chrystina Häuber - version vom 28.5.2024



PREVIEWS FORTVNA PAPERS III-1 in HTML with some images - the texts of these previews have been modified and expanded for the final publication (see PDF for download above)

- Beitrag von Franz Xaver Schütz, Wie schwer war der ägyptische Obelisk, der heute auf der Piazza di S. Giovanni in Laterano in Rom steht?

- Beitrag von Franz Xaver Schütz, Zur kartographischen Visualisierung historischer Landschaftselemente zwischen Rhein und Schwarzem Meer von Augustus bis Hadrian - version vom 9.10.2023

- Chrystina Häuber, Die wichtigsten Ergebnisse dieses Buches über Domitian (= Deutsche Übersetzung von: "Chapter: The major results of this book on Domitian") - version 20.3.2023

- Chrystina Häuber, Chapter: V.1.i.3.b) J. Pollini's discussion (2017b) of the allegedly `lost´ Nollekens Relief (cf. here Fig. 36), which he compares with the Cancelleria Reliefs (cf. here Figs. 1; 2; Figs. 1 and 2 drawing) and Domitian's `Domus Flavia´/ Domus Augustana. - version 8.2.2023

- Chrystina Häuber, Chapter: The visualization of the results of this book on Domitian on our maps (`Die Visualisierung der Resultate dieses Buches über Domitian auf unseren Karten´) - version 14.12.2022

- Chrystina Häuber, Kapitel "The major results of this book on Domitian" - version 25.1.2023

- Chrystina Häuber, Kapitel "What this study is all about" - version 4.12.2022

- Chrystina Häuber, korrigierte und erweiterte Karte Map 3 aus C. HÄUBER 2014, jetzt `Fig. 71´. Dazu einige Textpassagen aus Appendix I. aus FORTVNA PAPERS III zur Lokalisierung des Lucus Fagutalis und des mundus, sowie zur Flucht Domitians vom Capitolium am 19. Dezember 69 n. Chr. / corrected and updated Map 3 from C. HÄUBER 2014, now `Fig. 71´. With some text passages from Appendix I. in FORTVNA PAPERS III concerning the locations of the Lucus Fagutalis and of the mundus and concerning Domitian's escape from the Capitolium on 19th December AD 69.




Chrystina Häuber: The Cancelleria Reliefs and Domitian's Obelisk in Rome in context of the legitimation of Domitian's reign. 
With Studies on Domitian's building projects in Rome, his statue of Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, the colossal portrait of Hadrian (now Constantine the Great), 
and Hadrian's portrait from Hierapydna in Honour of Rose Mary Sheldon. With Contributions by John Bodel, Emanuele M. Ciampini, Amanda Claridge, Angelo Geißen, 
Laura Gigli, Hans Rupprecht Goette, Peter Herz, Eugenio La Rocca, Eric M. Moormann, Jörg Rüpke, Franz Xaver Schütz, R.R.R. Smith, Giandomenico Spinola, Mario Torelli, 
Walter Trillmich, Claudia Valeri, and T.P. Wiseman, FORTVNA PAPERS, edited by Franz Xaver Schütz and Chrystina Häuber, Volume III-1, 2021/2023, 
ISBN: 978-3-943872-24-8, (München: Hochschule München)
VORWORT DER HERAUSGEBER

Wir danken Frau Katja Koralewski und Herrn Constantin Künzl von der Bibliothek der Hochschule München (Munich University of Applied Sciences) dafür, einen weiteren Band unserer Reihe FORTVNA PAPERS, die 2017 an der Hochschule gegründet wurde, auf ihrem Publikationsserver publizieren zu dürfen.

Unser besonderer Dank gilt zudem allen, die mit eigenen Beiträgen zum Gelingen dieses Bandes seit 2018 beigetragen haben. Es handelt sich (in alphabetischer Reihenfolge) um folgende Personen: John Bodel, Emanuele M. Ciampini, Amanda Claridge, Angelo Geißen, Laura Gigli, Hans Rupprecht Goette, Peter Herz, Eugenio La Rocca, Eric M. Moormann, Jörg Rüpke, R.R.R. Smith, Giandomenico Spinola, Mario Torelli, Walter Trillmich, Claudia Valeri und T.P. Wiseman.

Dieses Buch über Domitian ist `zufällig´ entstanden als Folge einer Email, die mir (Häuber) Rose Mary Sheldon am 26. August 2018 schrieb, und in der sie mich fragte, ob ich ihr bezüglich ihres eigenen Buches (R.M. SHELDON 2023, in press) über die Flavier helfen könne, falls sie Fragen zu flavischen Kunstwerken hätte, wobei sie ausdrücklich die Cancelleriareliefs erwähnt hat.

Pandemiebedingt kam dann ab 2020 zeitweise der internationale `Tagungstourismus´*) zum Erliegen, was für dieses, inzwischen als Festschrift für Rose Mary konzipierte Buch, unvorhergesehene Folgen haben sollte. Plötzlich waren nämlich viele Spezialisten, die ich meinerseits um ihren Rat fragen wollte, problemlos per Email, oder sogar telefonisch zu Hause erreichbar. Diese meine ehemaligen Universitätsdozenten und Chefs, sowie Kollegen und Freunde zeigten sich nicht nur sehr an dieser Thematik interessiert, sondern schickten mir überdies, von sich aus, eine nahezu unübersehbare Fülle von einschlägiger Fachliteratur, die ich ohne ihre Hinweise nie selbst gesucht, geschweige denn gefunden hätte.

Die resultierende bedeutende Erweiterung der in diesem Werk behandelten Themen hatte ihrerseits die bedauerliche Folge, dass einige dieser Gelehrten, die dieses Buch gleichfalls mit gutem Rat, und sogar mit eigenen Beiträgen unterstützt hatten, in der Zwischenzeit verstorben sind, ohne dass wir Ihnen das fertige Resultat hätten überreichen können. Um sie alle noch lebend antreffen zu können, hätte ich allerdings nur einen kleinen Aufsatz über Domitian verfassen können, der Mitte 2020 hätte fertig sein müssen. - Dazu ist hinzuzufügen, dass viele der sehr fruchtbaren Fachgespräche mit einigen dieser Gelehrten noch bis in den Juli 2023 hinein andauern sollten.

In alphabetischer Reihenfolge handelt es sich bei diesen verstorbenen Gelehrten um:

Hugo Brandenburg, Marco Buonocore, Frederick E. Brenk, Paola Ciancio Rossetto, Maria Gabriella Cimino, Amanda Claridge, Andrew Stewart und Mario Torelli.

Neben der Pandemie im Jahre 2020 gab es, was dieses Buch betrifft, im Februar 2021 eine weitere wichtige Zäsur: Damals hoffte ich nämlich, dieses Manuskript sehr bald fertigstellen zu können. Da mir jedoch ab diesem Zeitpunkt bis zum Dezember 2021 (und lange darüber hinaus) noch weitere zahlreiche Publikationen von Freunden und Kollegen geschickt werden sollten, die ich beschlossen habe, in diesem Buch zu diskutieren, hat sich die Bearbeitung aller dieser Werke noch bis zum Juli 2023 hingezogen (!).

Und weil diese Studie im Jahr 2021 von anderen in ihren Publikationen als `Häuber 2020´ (wie ich sie zunächst datiert hatte) und als `Häuber 2021´ zitiert worden war, haben wir beschlossen, bei `Häuber 2021´ zu bleiben. Korrekterweise haben wir jetzt die beiden Bände `Häuber 2021/ 2023´ datiert.

Am 15. Juli 2023 hatten wir bereits wunschgemäß dieses Vorwort datiert, als uns überraschend das großzügige Geschenk von Eugenio La Rocca erreichte, der Katalog Domiziano Imperatore. Odio e Amore (2023) (!). Ich (Häuber) habe daraufhin noch einige der darin gemachten Erkenntnisse in meinen Text integriert.

Franz Xaver Schütz und Chrystina Häuber

München, 23. Juli 2023

 

*) Vergleiche zum oben erwähnten, salopp so genannten `Tagungstourismus´, an dem natürlich auch wir selbst seit Jahrzehnten beteiligt gewesen sind:

Chrystina Häuber und Franz Xaver Schütz: "Von Forschungsreisenden für Forschungsreisende: FORTVNA - ein Archäologisches Informationssystem für Rom", vorgetragen am 2. Oktober 2001, in der Fachsitzung "Virtueller Städtetourismus", beim 53. Deutschen Geographentag in Leipzig.

 



Dedication

Ich widme dieses Buch meiner guten Freundin, der Militärhistorikerin Rose Mary Sheldon, Professor Emerita des Virginia Military Institute.

Rose Mary hat nichts Geringeres fertig gebracht, als mich zuerst nach Rom und dann nach Dumbarton Oaks zu bringen. Ihr ist es also zu verdanken, dass ich in Rom (nach vielen vergeblichen Versuchen) mein Dissertationsthema gefunden habe, und später in Dumbarton Oaks, dank eines Junior Fellowships, in aller Ruhe meine Doktorarbeit schreiben konnte.

Dass ich mit Hilfe von Rose Mary nach Rom, und damit zu meinem Lebensthema, der stadtrömischen Topographie, gelangt bin, lag daran, dass wir im Juli-August 1979 ein Zimmer geteilt haben. Das war bei den "Corsi estivi di Lingua e Cultura Italiana dell'Università del Sacro Cuore di Milano", die im Collegio Denza auf dem Capo Posillipo bei Neapel stattgefunden haben. - Seither haben wir unsere Forschungsthemen miteinander diskutiert.

Ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Kurse waren Exkursionen zu allen Museen und Ausgrabungen rund um den Vesuv und zu den Inseln im Golf von Neapel, die Prof. Mario Torelli von der Università Perugia durchgeführt hat.


Professor Mario Torelli

Abb. 1. Mario Torelli, teaching us members of the "Corsi estivi di Lingua e Cultura Italiana dell'Università del Sacro Cuore di Milano" in the summer of 1979. The photo shows Torelli in the Museo Archeologico Nazionale at Naples in front of the marble bust of Pindar (cf. here Fig. 51), which he explains to us. Photo: Courtesy Rose Mary Sheldon.

Rose Mary hatte bei Torelli an der University of Michigan studiert, weshalb ich ihn durch sie persönlich kennenlernen konnte. So kam es, dass Mario von meinem (bereits vierten) Dissertationsthema erfuhr: "Die Statuenausstattung der Villa dei Papiri". Er wies mich dann freundlicherweise darauf hin, dass ich (auch) diese Arbeit nicht würde schreiben können, da dieses Thema bereits seit geraumer Zeit von einer Doktorandin der Università Perugia bearbeitet wurde. Mein Doktorvater, Andreas Linfert, hatte darauf bestanden, dass ich mein Dissertationsthema selbst finden solle - wofür ich ihm im Nachhinein sehr dankbar bin. Es war ein langwieriger Prozeß, der von 1975-1981 andauern sollte: das erste Thema (begonnen 1975) lautete: "Die Portraits der Ptolemäerinnen", das zweite: "Der Statuentypus der Großen Herculanenserin".

Unterstützt durch ein Gutachten von Mario Torelli, habe ich daraufhin erfolgreich ein DAAD-Stipendium für Rom beantragt. Gleichzeitig mit mir war Rose Mary in Rom, in der American Academy (von 1980-1982).

Und als Rose Mary dann in Washington, D.C., im Center for Hellenic Studies, beschäftigt war, hat sie mir 1984 einen Zeitungsausschnitt nach Rom geschickt, in dem das Center beschrieben wurde, `das an den Park von Dumbarton Oaks grenzt´. Ich schrieb zurück: `Ist das das berühmte Dumbarton Oaks?´. `Ja´, antwortete Rose Mary, und fügte hinzu, `sie vergeben auch Stipendien´, und legte ein Faltblatt bei, das sie für mich in Dumbarton Oaks besorgt hatte, und in dem erklärt wurde, wie man sich dort um Stipendien bewirbt. Ich habe sogleich einen Antrag gestellt und im akademischen Jahr 1985-86 das Privileg genossen, mit einem Junior Fellowship ausgestattet, in `DO´ forschen zu können. Auf diese Weise waren Rose Mary und ich wieder zusammen, diesmal in Georgetown, in Washington, D.C., wo sie wie immer lebhaft an meinen Forschungen Anteil nahm.

Durch einen glücklichen `Zufall´ habe ich in Rom am 29. Dezember 1980 meine gute Freundin Amanda Claridge wiedergefunden.

Amanda hatte im Juli 1973 Hansgeorg Oehler in Köln besucht, den Gründer und damaligen Direktor der `Monumenta Artis Romanae´, des `Forschungsarchivs für Römische Plastik´ am Archäologischen Institut der Universität zu Köln, und zwar just an dem Tag, an dem ich bei ihm als Studentische Hilfskraft angefangen hatte.

An diesem 29. Dezember 1980 nahm ich an einem Besuch der Villa Albani in Rom teil, zu dem mich freundlicherweise Valentin Kockel vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) Rom eingeladen hatte. Mit von der Partie in dieser Gruppe des DAI waren unter anderem Denys Haynes (1913-1994), der bis 1976 Keeper der Greek and Roman Antiquities des British Museum in London gewesen war, und seine Ehefrau, Sybille Haynes, die ich bei dieser Gelegenheit kennen gelernt habe.

Vor der Villa Albani wartend, erzählte das Ehepaar Haynes neben ihnen stehenden Freunden, dass sie soeben aus Princeton zurückgekommen seien. Daraufhin fragte ich Denys Haynes, ob er in Princeton Amanda Claridge getroffen habe, von der ich wußte, dass sie dort seit 1977 an der Universität arbeitete (Denys Haynes hätte sie jedoch zu diesem Zeitpunkt dort gar nicht mehr antreffen können, weil Amanda, wie sie mir später erzählte, bereits im September 1980 nach Rom gekommen war).

Haynes erinnerte sich an meinen Besuch bei ihm im British Museum im Jahre 1975, den Amanda für mich arrangiert hatte. Ich hatte einen römischen Frauenkopf anschauen wollen, den Walter Görlitz (1936) als ein Portrait Königin Kleopatras VII. erklärt hatte - ein Thema, das damals für mich im Zusammenhang meines (ersten) Dissertationsthemas über die Portraits der Ptolemäerinnen von Interesse war. Denys Haynes war so freundlich gewesen, Amanda und mich ins Magazin des British Museum zu begleiten, wo dieses `Kleopatraportrait´ in einem Pappkarton aufbewahrt wurde, und das wir dann gemeinsam studiert hatten.

Sybille Haynes, die ebenfalls Amanda kannte, hatte aufmerksam unserem Gespräch zugehört. In der `Sala ovale´ der Villa Albani angelangt, ging Sybille Haynes zum aufgeschlagenen Gästebuch, das auf einem Tischchen neben dem `Apollon auf dem Omphalos sitzend´ lag, und rief: "Da ist sie doch !". Neben ihr stehend lasen wir dann alle den letzten Eintrag in dieses Gästebuch: "22. December 1980, Amanda Claridge, British School at Rome". In meine Wohnung zurückgekehrt, habe ich gleich in der British School angerufen, und Amanda am folgenden Tag dort besucht. - Ein Entschluß, der mein Leben komplett verändern sollte. Und mit Sybille Haynes, die wir Jahre später in der British School wiedersehen sollten, haben Amanda und ich dann herzlich über ihren Ausruf: "da ist sie doch !", gelacht.

Auf Amandas Einladung hin konnte ich dann seit dem 30. Dezember 1980 in der Bibliothek der British School at Rome arbeiten, wo sie inzwischen Assistant Director geworden war. Dort habe ich im Januar 1981 einen der Bibliothekare, Demetrios Michaelides, kennen gelernt. Am 2. März 1981 hat sich dann auch mein fünftes Dissertationsprojekt, "Die Statuenausstattung der Villa von Chiragan" bei einem Gespräch im Musée Saint Raymond in Toulouse als nicht realisierbar herausgestellt. Diese römische Villa befindet sich in der Nähe von Toulouse und die entsprechenden Funde werden in diesem Museum aufbewahrt, das aber vom folgenden Tag an für fünf Jahre geschlossen werden sollte. - Danach entschloss ich mich, nolens volens, mein drittes Dissertationsthema wieder aufzunehmen: "Die Statuenausstattung der Horti Sallustiani in Rom".

Demetrios Michaelides, der mich am 19. März 1981 in der British School auf die Horti Sallustiani ansprach, hatte dann die rettende Idee. Eugenio La Rocca, der Direktor der Kapitolinischen Museen, hatte Demetrios soeben ein Angebot zur Mitarbeit in einem Projekt unterbreitet, das dieser aber nicht annehmen konnte, weil er nach Zypern zurückkehren musste. Demetrios fragte mich deshalb, warum ich nicht die `Statuen aus den Horti des Maecenas´ untersuchen wolle, ich könne diesbezüglich doch einmal La Rocca ansprechen. "Hatte Maecenas auch Statuen?", fragte ich ungläubig. Demetrios erzählte mir von La Roccas Angebot an ihn, und dass ich La Rocca am folgenden Tag, dem 20. März 1981, anläßlich einer Tagung in der American Academy, kennen lernen könne: The Topography of ancient Rome: New Developments and suggestions - da La Rocca dort einen Vortrag halten werde.

Zu dieser Tagung erschien selbstverständlich auch Rose Mary, sowie glücklicherweise auch Mario Torelli. Mario hat mich auf meine Bitte hin Eugenio La Rocca vorgestellt, und dieser hat mich eingeladen, ihn am Morgen des 23. März 1981 in seinem Büro in den Kapitolinischen Museen aufzusuchen.

Eugenio La Rocca hat mir am 23. März 1981 ein Thema zur Bearbeitung angeboten, das, nach Absprache mit meinem Doktorvater, mein Dissertationsthema werden sollte. Ich habe zunächst die Fundorte der Neufunde der Archäologischen Kommission in Rom nach 1870 identifiziert, von denen sich die meisten in den Musei Capitolini, sowie früher auch im Antiquarium Comunale auf dem Caelius befanden, und dann, darauf aufbauend, "Die Statuenausstattung der Horti Maecenatis und der Hort Lamiani auf dem Esquilin" studiert.

La Rocca war außerdem so freundlich, mich an diesem Morgen einzuladen, gleich damit anzufangen, zeigte mir die Registerbände der Funde, die zu bearbeiten seien, und stellte mich allen Mitarbeitern seines Museums vor. Die Kapitolinischen Museen sind daraufhin für die folgenden fünf Jahre mein Zuhause geworden.

Als ich nach dem Gespräch mit Eugenio La Rocca die Cordonata des Kapitols hinuntergehüpft bin, hat mich ein sehr alter Römer gefragt: `Warum singen Sie denn so fröhlich?´. Ich hatte das gar nicht bemerkt, und nachdem ich ihm die ganze Geschichte erzählt hatte, hat er gelächelt und gesagt, dass er mich nun sehr gut verstehen könne.

Dass das, was so vergnügt begann, gelingen konnte, hat natürlich Gründe: es ist tatsächlich nur der unendlichen Geduld und dem wissenschaftlichen Sachverstand von einigen meiner ehemaligen Universitätsdozenten und Chefs, und vielen meiner Kollegen und Freunde zu verdanken. Sowohl denen, die ich bereits in Köln und Neapel kennen gelernt hatte, als auch den neu hinzugewonnenen in Rom und später in den Vereinigten Staaten, Greifswald, Bonn, Regensburg, Tübingen und München. Sie haben mich die entsprechende Methodik gelehrt und mir das entsprechende Wissen vermittelt, waren seither an allen meinen Forschungsprojekten beteiligt, auch an diesem Buch, sind mir immer mit Rat und Tat beigestanden und haben mich durch alle damit verbundenen wissenschaftlichen Schwierigkeiten `hindurchgelotst´.


Mit dieser Festschrift danke ich aber allen voran Rose Mary Sheldon.


Ohne sie hätte ich es nie geschafft, am 3. Oktober 1980 überhaupt erst einmal nach Rom zu kommen, obendrein mit einem Stipendium versehen, zunächst allerdings nur mit dem Wunsch, dort eine Dissertation schreiben zu wollen. - Dass ich mich dann an Rom gewöhnt habe, und seither ausschließlich über diese Stadt forsche, war das sehr angenehme, völlig unvorhergesehene Ergebnis dieses Aufenthalts.


Chrystina Häuber



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